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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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uns ihre Regeln klargemacht hatten, mit dem gleichen Interesse zu, wie ich den Lehrern in der Penne zugehört hatte: Rede du nur, mir ist es egal. Aber eins machte mich wütend, und das war, als er sagte: »Wir haben beschlossen, dass ihr gegen Liechtenstein nicht mit dabei sein dürft«, und man kann mir glauben, dass ich mir daraus wirklich nichts machte, ich hatte ja schon gepackt. Lagerbäck hätte mich nach Kiruna schicken können, und ich hätte nicht gemeckert, und mal ehrlich, wer macht sich was aus Liechtenstein? Es war das Wort wir , das mich auf die Palme brachte. Wer verdammt war wir ?
    Er war der Chef. Warum versteckte er sich hinter anderen? Er hätte den Mumm aufbringen und sagen sollen »Ich habe beschlossen«, dann hätte ich ihn respektiert, aber das hier, das war feige, und ich starrte ihm ziemlich grimmig in die Augen, aber ich sagte nichts, und hinterher ging ich auf mein Zimmer und rief Keki an. In solchen Situationen braucht man die Familie.
    »Komm und hol mich ab!«
    »Was hast du gemacht?«
    »Bin zu spät gekommen.«
    Bevor ich abhaute, sprach ich mit dem Teammanager. Er und ich hatten immer einen guten Draht. Er kennt mich besser als die meisten in der Nationalmannschaft, er weiß, wo ich herkomme und wie es bei mir läuft. Er weiß, dass ich nicht leicht vergesse. »Du, Zlatan«, sagte er. »Um Chippen und Mellberg mache ich mir keine Sorgen. Das sind normale schwedische Jungs, die akzeptieren ihre Strafe und kommen wieder zurück; aber du, Zlatan … Ich fürchte, dass Lagerbäck sich sein eigenes Grab gräbt.«
    »Wir werden sehen«, antwortete ich nur, und binnen einer Stunde war ich aus dem Hotel verschwunden. Mein kleiner Bruder und ich nahmen Chippen im Wagen mit. Wir waren er, ich, Keki und noch einer meiner Kumpel, und wir hielten an einer Tankstelle. Da sahen wir die Schlagzeilen.
    Es muss der größte Aufstand gewesen sein, der je wegen einer Verspätung gemacht wurde! Ungefähr so, als sei eine fliegende Untertasse gelandet, und es sollte noch schlimmer werden, und ich hielt die ganze Zeit Kontakt mit Chippen und Mellberg. Ich war ein bisschen wie ein Vater zu ihnen:
    »Keine Bange, Jungs. Seht es mal positiv. Keiner mag brave Jungen.«
    Aber ehrlich gesagt, ich ärgerte mich immer mehr über die Geschichte. Lagerbäck und die anderen benutzten die Wir-gegen-sie-Masche. Es war einfach nur lächerlich. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mich in Mailand mit einem Burschen geschlagen, Oguchi Onyewu heißt er. Ich erzähle später davon, es war ziemlich brutal. Natürlich gab es keinen, der die Schlägerei für eine Supersache hielt. Aber nach außen verteidigte die Führung mich und erklärte, es sei gut, dass ich heiß und hoch motiviert sei, etwas in dem Stil. Nach außen hielt man die Mannschaft zusammen. So macht man es in Italien. Man verteidigt nach außen und kritisiert intern. Aber hier wurden wir zu bad guys und good guys . Es war miserabel gemanagt, und das sagte ich Lars Lagerbäck auch.
    »Für mich ist die Angelegenheit vergessen«, sagte er. »Du bist wieder willkommen.«
    »Bin ich? Aber ich komme nicht. Ihr hättet mir eine Geldstrafe aufbrummen können. Ihr hättet irgendwas machen können. Aber ihr habt uns in den Medien bloßgestellt. Das akzeptiere ich nicht«, und das war’s.
    Ich gab der Nationalmannschaft einen Korb, und die Geschichte verschwand aus meinem Kopf. Nun ja, eins bereute ich. Ich hätte diesem Skandal mehr Klasse geben sollen, wo ich schon einmal hinausgeworfen wurde. Was zum Teufel, in einem so gut wie leeren Lokal zu sitzen, einen einzigen Drink zu nehmen und eine Stunde zu spät zu kommen? Was war das schon? Ich hätte eine Bar zu Kleinholz machen und ein Auto im Springbrunnen am oberen Ende der Avenue zu Schrott fahren und in Unterhosen nach Hause torkeln sollen. Das wäre ein Skandal auf meinem Niveau gewesen. Dies hier war Pipifax.
    Du verlangst nicht nach Respekt. Du nimmst ihn dir. Es ist leicht, klein zu werden, wenn du in einem neuen Klub bist. Alles ist neu, jeder hat seine Rolle und seinen Platz und sein Reden. Am einfachsten ist es, einen Schritt zurückzutreten und die Stimmung aufzunehmen. Aber dann verlierst du die Initiative. Du verlierst Zeit. Ich kam zu Inter, um den Unterschied auszumachen und dafür zu sorgen, dass die Mannschaft zum ersten Mal seit siebzehn Jahren wieder Meister würde. Da kannst du dich nicht zurückhalten oder vorsichtig sein, nur weil die Medien dich kritisieren und die Leute Vorurteile haben. Zlatan

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