Ich bin Zlatan Ibrahimović
es nach der Nationalität. Es war so primitiv. Sie spielten zusammen Fußball, ansonsten lebten sie in verschiedenen Welten. Das machte mich wahnsinnig, und mir war sogleich klar, dass dies geändert werden musste. Sonst würden wir nicht Meister. Manche sagten vielleicht: Was spielt es für eine Rolle, mit wem ich zu Mittag esse? Aber es spielt eine Rolle. Wenn man außerhalb des Platzes nicht zusammenhält, macht sich das im Spiel bemerkbar.
Es beeinflusst die Motivation und das Mannschaftsgefühl. Im Fußball gibt es so geringfügige Unterschiede, dass solche Dinge entscheidend sein können, und ich sah es als meine erste große Bewährungsprobe an, dem ein Ende zu machen. Aber ich merkte, reden allein reichte nicht.
Ich ging herum und sagte: » Was sind das für Albernheiten? Warum sitzt ihr da in Grüppchen wie kleine Kinder? « Und tatsächlich waren viele mit mir einig. Andere waren ein bisschen peinlich berührt, aber nichts geschah. Die Gewohnheit saß drin. Die unsichtbaren Barrieren waren zu ausgeprägt. Deshalb ging ich wieder zu Moratti, und diesmal war ich so deutlich, wie es mir möglich war. Inter hatte seit einer Ewigkeit die Meisterschaft nicht gewonnen. Sollte das so weitergehen? Sollten wir Verlierer sein, nur weil die Leute es nicht schafften, miteinander zu reden?
»Natürlich nicht«, sagte Moratti.
»Aber dann müssen wir diese Lagerbildung aufbrechen. Wir können nicht gewinnen, wenn wir nicht als eine Mannschaft funktionieren.«
Ich glaube nicht, dass Moratti wirklich einsah, wie schlimm es tatsächlich war, doch er verstand meine Argumentation. Sie sei ganz im Sinne seiner Philosophie, sagte er.
»Wir wollen bei Inter alle wie eine Familie sein. Ich werde mit ihnen reden«, und wirklich, nur wenig später kam er zu den Jungs hinunter, und es war sofort zu sehen, welchen Respekt alle vor ihm hatten.
Moratti war ja der Klub. Er bestimmte nicht nur. Er besaß uns auch. Er hielt eine kleine, richtig feurige Rede und sprach von Zusammenhalt, und alle gafften mich an. Es hörte sich an wie meine Worte. Hat Ibra etwa was gesagt? Die meisten waren wohl davon überzeugt. Mir war es egal. Ich wollte nur, dass die Mannschaft zusammenrückte, und jetzt wurde die Stimmung auch Schritt für Schritt besser. Die Grüppchen lösten sich auf, und alle fingen an, mit allen anderen zu reden. Wir wurden bissiger und entwickelten uns zu einer verschworenen Truppe, und ich ging von einem zum anderen, redete mit allen und versuchte, sie noch enger zusammenrücken zu lassen. Aber natürlich war das keine Garantie dafür, dass wir die Meisterschaft gewinnen würden.
Ich erinnere mich an mein erstes Spiel. Wir spielten in Florenz gegen Fiorentina. Es war der 9. September2006 , und Fiorentina wollte natürlich um jeden Preis gegen uns gewinnen. Die Mannschaft war auch in den Skandal hineingezogen worden und begann die Saison mit einem Punktabzug von 15 Punkten, und das Publikum im Stadio Artemio Franchi war hasserfüllt.
Inter war in dem Skandal völlig ungeschoren davongekommen, und viele meinten, dass daran etwas faul sei. Wir waren beide zum Siegen verdammt; Fiorentina, um seine Ehre wiederherzustellen, und wir, um uns von Anfang an Respekt zu verschaffen, um endlich die Meisterschaft anvisieren zu können.
Ich stand in der Startelf und spielte mit Hernán Crespo in der Spitze. Crespo war ein Argentinier, der von Chelsea kam, und wir hatten gemeinsam einen guten Start, zumindest auf dem Platz. Mitte der zweiten Halbzeit bekam ich im Strafraum einen langen Pass und schoss den Ball per Dropkick ins Tor: Was für eine Erleichterung! Es war mein erstes Spiel, und danach wuchs ich mehr und mehr in die Mannschaft hinein, und es kam mir ganz selbstverständlich vor, die EM -Qualifikationsspiele mit der Nationalmannschaft gegen Spanien und Island abzusagen. Ich wollte mich ganz auf Inter und auf die Familie konzentrieren. Helena und ich zählten damals die Tage. Unser erstes Kind sollte geboren werden, und wir hatten beschlossen, dass die Geburt in Schweden im Krankenhaus in Lund stattfinden sollte. Wir vertrauten trotz allem am meisten dem schwedischen Gesundheitswesen. Aber es war nicht ganz einfach. Es gab Probleme.
Es waren die Medien und die Paparazzi. Es war die ganze Hysterie, und wir nahmen Sicherheitspersonal mit und informierten die Krankenhausleitung, die die Abteilung 44 der Frauenklinik sperrte. Jeder, der hereinkam, wurde kontrolliert. Draußen patrouillierte die Polizei, und wir waren beide
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