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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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worden? Bist du gestorben?« Sie hatte mich im Fernsehen gesehen und nicht richtig begriffen, was sie gesagt hatten. Und normalerweise, wenn du aus Rosengård kommst und in den Medien landest, sind in der Regel bad news schuld daran.
    »Alles in Ordnung, Mama. Ich bin nur an Ajax verkauft worden«, sagte ich, und da wurde sie stattdessen böse. »Warum hast du nichts davon gesagt? Warum muss man solche Dinge aus dem Fernsehen erfahren?«
    Aber sie beruhigte sich, ich bin immer noch gerührt, wenn ich daran denke, und am Tag danach zischten John Steen Olsen und ich ab nach Holland, und ich trug den rosa Pulli und das braune Lederjackett, die das Coolste waren, was ich hatte, und ich gab eine Pressekonferenz in Amsterdam. Es war der reinste Aufstand mit Fotografen und Journalisten, die überall saßen und lagen, und ich strahlte. Ich schaute hinunter. Ich war glücklich und unsicher. Ich war groß und klein zur gleichen Zeit und trank zum ersten Mal im Leben Champagner und schnitt eine Grimasse, nach dem Motto: Was ist denn das für’ne Pisse, und ich bekam von Beenhakker das Trikot mit der Nummer 9, das van Basten getragen hatte.
    Es war beinahe zu viel, und um diese Zeit drehten ein paar Burschen einen Dokumentarfilm über mich und MFF mit dem Titel Blådårar , Vollidioten, und diese Jungs begleiteten uns nach Amsterdam und filmten mich mit dem Sponsor des Klubs in einem Mitsubishi-Laden, und ich gehe da herum in meinem braunen Lederjackett und gucke alle Autos an.
    »Komisch, hier einfach hereinzukommen und sich was auszusuchen«, sage ich. »Aber man wird sich wohl daran gewöhnen.« Und ich strahle.
    Es war dieses erste heftige Gefühl, dass auf einmal alles möglich geworden war. Es war das reinste Märchen, ehrlich gesagt, Frühling lag in der Luft, und ich fuhr zum Ajax-Stadion hinaus und stand auf der menschenleeren Tribüne mit einem Lolli im Mund und überlegte, und die Journalisten wurden immer wilder. Sie spulten die Story vom Jungen aus dem Ghetto ab, der seinen Traum leben darf, und am nächsten Tag schrieben sie, dass Zlatan einen Vorgeschmack auf das Profileben und den Luxus bekommen habe. Um diese Zeit sollte die Allsvenskan starten. Hasse Borg hatte ausgehandelt, dass ich noch sechs Monate beim MFF bleiben sollte, und deshalb kehrte ich aus Amsterdam zurück direkt zum Training. Ich weiß noch, dass es ein kühler Tag war.
    Ich hatte die Haare frisch geschnitten und war happy und hatte die Mannschaftskameraden eine Zeit lang nicht gesehen. Aber jetzt saßen sie alle da in der Kabine mit der Zeitung auf den Knien und lasen über mein »Luxusleben«. Man kann die Szene in Blådårar sehen. Ich komme herein und lache und ziehe meine Jacke aus und stoße einen Freudenschrei aus, ein wildes kleines »Jiiaa«, und da blicken sie auf. Sie tun mir beinahe leid.
    Sie sehen alle traurig aus. Natürlich sind sie alle grün vor Neid, und am schlimmsten ist es mit Hasse Mattisson, der mich in Gunnilse beschimpft hatte. Er sieht aus wie am Boden zerstört, aber trotzdem, er ist ein feiner Kerl. Er ist der Mannschaftskapitän und guten Willens. Und er versucht es auch:
    »Glückwunsch, kann man da nur sagen. Das ist bombig! Da sagt man Ja, nicht Nein«, sagt er, aber er kann keinem etwas vormachen, und schon gar nicht der Kamera.
    Die Kamera gleitet von seinen traurigen Augen zu mir, und ich sitze da auf der Bank und grinse, glücklich wie ein Kind, und vielleicht, ich weiß nicht, vielleicht war ich in jenen Tagen ein wenig manisch. Die ganze Zeit musste etwas passieren. Ich wollte immer nur Action. Ich wollte, dass das Drama und die Show weitergingen, und deshalb machte ich eine Menge Dummheiten. Ich ließ mir blonde Strähnen ins Haar machen, und ich verlobte mich; dass ihr mich nicht falsch versteht, es war nicht dumm, sich mit Mia zu verloben. Sie war ein prima Mädchen, sie wollte Programmiererin werden und war blond und hübsch und geradeaus. Wir hatten uns im Sommer davor auf Zypern kennengelernt, wo sie in einer Bar arbeitete, und die Telefonnummern ausgetauscht und in Schweden angefangen, miteinander auszugehen, und hatten viel Spaß zusammen. Aber es lag etwas Fiebriges in dieser Verlobung, und weil ich noch keine Hemmungen gegenüber den Medien hatte, erzählte ich Rune Smith bei Kvällsposten davon. Da fragte er:
    »Was hat sie denn als Verlobungsgeschenk bekommen?«
    »Wieso Geschenk? Sie hat doch Zlatan bekommen.«
    Sie hat doch Zlatan bekommen!
    Das war so ein Kommentar, der mir einfach so

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