Ich bin Zlatan Ibrahimović
Augenblick hatte ich Zeit zu denken, obwohl es um Sekundenbruchteile geht, und fragte mich: Geht er rein? Geht er vorbei? Nein, er rauschte ins Netz. Es war mit das Schönste, was ich je gemacht habe, und ich riss die Arme hoch und stürmte über den Platz und brüllte. Die Journalisten am Rand waren sicher, dass ich »Zlatan! Zlatan!« gerufen hätte. Aber hört mir auf, warum sollte ich meinen eigenen Namen rufen? Ich schrie: »Showtime, showtime!«
Es war ein Showtime -Tor, und ich kann ahnen, was Beenhakker dachte. Er muss von den Socken gewesen sein. Er konnte kaum schon einmal so etwas gesehen haben. Aber später sollte ich erfahren, dass er auch unruhig wurde. Er hatte gefunden, wonach er gesucht hatte: einen groß gewachsenen Spieler, der technisch gut und torgefährlich war und wie auf Bestellung das schönste Tor aller Zeiten geschossen hatte. Aber ihm war auch klar geworden, dass ich mit diesem Auftritt meinen Wert erhöht hatte, und wenn andere große Klubs Spione vor Ort hatten, würde es ein verrücktes Wettbieten geben, und Leo Beenhakker beschloss, sofort zu handeln. Er sprang von diesem Schuppen herunter und suchte Hasse Borg auf.
»Ich will diesen Burschen auf der Stelle treffen«, sagte er, und man muss wissen, dass es in der Welt des Fußballs nie allein um den Spieler geht, sondern auch um die Person dahinter. Es bedeutet nichts, wenn der Junge phantastisch ist, aber die falsche Haltung hat. Man kauft das ganze Paket.
»Weiß nicht, ob das geht«, sagte Hasse Borg.
»Ob was geht?«
»Wir haben vielleicht keine Zeit. Wir haben einen engen Terminplan mit massenhaft Aktivitäten.«
Beenhakker wurde ärgerlich, denn er begriff natürlich.
Von massenhaft Aktivitäten konnte gar keine Rede sein. Für Hasse Borg musste es ja nahezu ein Orgasmus gewesen sein. Der Kerl hatte plötzlich alle Trümpfe in der Hand, und jetzt wollte er sich bitten lassen und jeden seiner Tricks ausspielen.
»Was redest du denn da? Das ist ein junger Bursche. Ihr seid im Trainingslager. Klar habt ihr Zeit.«
»Möglicherweise, aber nur kurz«, sagte Hasse Borg, oder etwas in der Art, und sie einigten sich darauf, dass wir uns im Hotel der Ajax-Clique treffen würden, das ein Stück entfernt lag.
Wir fuhren hin. Im Auto ließ Hasse Borg sich darüber aus, wie wichtig es sei, dass ich eine gute und positive Einstellung an den Tag legte. Aber ich war ruhig. Ajax wollte mich vielleicht kaufen, und klar, absolut, das war groß, und in einer anderen Lage wäre ich vielleicht nervös geworden.
Ich war es noch nicht gewohnt, mit ausländischen hot shots umzugehen, und noch weniger kannte ich mich mit großen Geschäften aus. Aber nach einem solchen Tor gehört dir die Welt. Dann ist es leicht, supercharmant zu sein, und Hasse Borg und ich betraten ihr Hotel und schüttelten der ganzen Gang die Hand, » How do you do? « und so, und wir redeten ein bisschen allgemein, und ich lächelte und sagte, dass ich wirklich ganz auf den Fußball setzen wollte und wüsste, dass es harte Arbeit wäre, solchen Kram eben. Es war ein kleines Theaterstück, in dem wir alle unseren guten Willen zeigten. Aber selbstverständlich lagen Ernst und Misstrauen darunter. Alle musterten mich: Wer ist das eigentlich? Vor allem erinnere ich mich an Leo Beenhakker. Er beugte sich vor und sagte:
» If you fuck with me I’ll fuck you two times back «, und na ja, das imponierte mir.
Das war genau mein Stil, und Beenhakker hatte den Schalk in den Augen. Aber es ist klar, er und seine Leute hatten wahrscheinlich ihre Hausaufgaben gemacht. Sie wussten bestimmt alles über mich, auch die Geschichte aus der Industrigatan. Nicht dass ich damals daran dachte. Aber man konnte seine Worte ja als eine Warnung deuten, vermute ich, und ich erinnere mich, dass wir schon nach einer Viertelstunde in unser Hotel zurückkehrten, und ich weiß noch, dass ich kaum still sitzen konnte.
Es gibt ein Spiel auf dem Platz.
Und es gibt ein anderes auf dem Transfermarkt, und ich mag sie beide und beherrsche eine ganze Menge Tricks. Ich weiß, wann ich schweigen muss, und ich weiß, wann ich fighten muss. Aber ich habe es auf die harte Tour gelernt. Anfangs wusste ich nichts. Ich war nur ein Junge, der Fußball spielen wollte, und nach dem Treffen in La Manga hörte ich eine ganze Weile nichts von Ajax.
Ich kehrte nach Hause zurück, und in dieser Zeit fuhr ich in einem blauen Mercedes Cabrio herum, nicht mit dem, das ich bestellt hatte, sondern einem Leihwagen, den sie mir
Weitere Kostenlose Bücher