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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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und das nicht von den gegnerischen Fans. Das wäre ganz normal gewesen, aber nein, es waren die eigenen Anhänger, und das war hart. Ich dachte: Was ist hier los, verdammt?
    Aber gleichzeitig musst du dich in diesem Sport den Gegebenheiten anpassen, und irgendwo verstand ich sie. Ich war die teuerste Investition des Klubs. Ich sollte selbstverständlich kein Auswechselspieler sein. Ich sollte der neue van Basten sein und Tor um Tor schießen, und ich strengte mich an, so gut ich konnte. Ich strengte mich zu viel an, ehrlich gesagt.
    Eine Fußballsaison ist ja lang, und du kannst nicht alles in einem einzigen Spiel zeigen. Aber genau das wollte ich. Sobald ich hineinkam, wollte ich alles auf einmal leisten, und deshalb verkrampfte ich, glaube ich. Ich wollte zu viel, und deshalb erreichte ich zu wenig, und ich nehme an, dass ich trotz allem noch nicht richtig gelernt hatte, mit dem Druck umzugehen. Diese 85 Millionen fühlten sich inzwischen wie ein verdammter Rucksack an, und ich saß viel in meinem Reihenhaus in Diemen.
    Ich habe keine Ahnung, was die Journalisten damals von mir glaubten, bestimmt stellten sich viele vor, dass Mido und ich viel in der Stadt herumzogen und feierten. In Wirklichkeit saß ich zu Hause und spielte Computerspiele, Tag und Nacht, und wenn wir einen Montag frei hatten, flog ich am Sonntagabend nach Hause und kehrte mit dem Flug um sechs Uhr Dienstag früh zurück und fuhr vom Flughafen direkt zum Training. Ich besuchte keine Nachtklubs, nichts dergleichen, aber ich war dennoch nicht professionell.
    Ehrlich gesagt, war ich völlig unseriös, ich bekam zu wenig Schlaf, ernährte mich nicht vernünftig und machte in Malmö eine Menge Dummheiten. Ich hantierte mit Airbombs herum, illegalen Feuerwerkskörpern, die wir in Gärten warfen, eine Menge verrückte Dinge, um das Adrenalin auf Touren zu bringen. Rauch und Dreck, der in die Luft flog. Und ständig wilde Autofahrten, so bin ich gestrickt. Wenn im Fußball nichts passiert, muss ich zusehen, dass etwas anderes mir Kicks verschafft. Ich brauchte Tempo, und ich hatte mich nicht im Griff.
    Ich verlor weiter rasant an Gewicht, und als Stoßstürmer bei Ajax sollte ich bissig sein und mich durchtanken. Aber ich wog nur noch 75 Kilo, wenn nicht noch weniger. Ich wurde richtig mager, und vermutlich war ich ausgelaugt. Ich hatte seit Ewigkeiten keinen Urlaub gehabt. Im Laufe von sechs Monaten hatte ich zwei Saisonvorbereitungen absolviert, und die Ernährung, man kann es sich denken. Ich aß Dreck. Ich konnte immer noch nicht mehr als Brot toasten, so ungefähr, und Makkaroni kochen, und all das positive Echo in den Zeitungen war verschwunden. Es hieß nicht mehr »Zlatan wieder erfolgreich«. Es hieß »Pfiffe gegen Zlatan«, »Er ist aus der Balance«. Er ist dies und das, und dann redete man über meine Ellenbogen.
    Das war ein heißes Thema.
    Es fing in einem Spiel gegen Groningen an, als ich einem Verteidiger den Ellenbogen in den Nacken stieß. Der Schiedsrichter sah nichts, aber der Verteidiger ging zu Boden und wurde auf einer Trage vom Platz gebracht, und es hieß, er hätte eine Gehirnerschütterung. Als er nach der Pause wiederkam, war er immer noch groggy, aber am schlimmsten war, dass der Verband auf die Idee kam, die Fernsehbilder zu studieren, und beschloss, mich für fünf Spiele zu sperren.
    Das war nicht, was ich brauchte, es war Mist, und es lässt sich auch nicht behaupten, dass es gut wieder anfing, nachdem ich die Strafe abgesessen hatte. Ich teilte wieder einen Ellenbogencheck aus, und natürlich wurde auch der Kerl vom Platz getragen. Es war, als hätte ich eine neue idiotische Masche gestartet, und obwohl ich diesmal um eine Sperre herumkam, durfte ich danach nicht viel spielen, und das war schwer für mich, die Fans wurden auch nicht fröhlicher davon, wie man sich vorstellen kann, und ich rief Hasse Borg an. Es war idiotisch, aber so etwas tust du in aussichtslosen Situationen.
    »Verdammt, Hasse, kannst du mich nicht zurückkaufen?«
    »Dich zurückkaufen? Ist das dein Ernst?«
    »Hol mich hier weg. Ich komm nicht klar hier.«
    »Hör mal zu, Zlatan, dafür haben wir kein Geld, du musst Geduld haben.«
    Aber ich hatte es satt, geduldig zu sein, ich wollte mehr spielen, und ich hatte solches Heimweh, es war völlig krank. Ich fühlte mich total verloren und fing wieder an, Mia anzurufen, aber nicht, dass ich gewusst hätte, ob sie es war, die mir fehlte, oder etwas anderes. Ich war allein und wollte mein altes Leben

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