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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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obwohl wir Schluss gemacht hatten: Kannst du nicht herkommen? In der Art. Ich war einsam, rastlos und hungrig, und am Ende bekam ich Hasse Borg zu fassen.
    Ich stellte mir vor, er könnte einen Deal mit Ajax machen, sozusagen mich zurückleihen und dafür sorgen, dass Ajax später bezahlte. Ich wusste, dass Mido was in der Art mit seinem alten Klub gemacht hatte. Aber es ging nicht. »Ich kann das nicht machen«, sagte Hasse Borg. »Du musst selbst klarkommen«, und das machte mich wahnsinnig.
    Er hatte mich verkauft. Sollte er mir in einer solchen Situation nicht helfen?
    »Warum nicht?«
    »Das geht nicht.«
    »Und wo sind meine zehn Prozent?«
    Ich bekam keine Antwort, und ich wurde wütend, aber okay, ich gebe zu, dass ich selbst schuld war. Ich hatte nicht begriffen, dass es einen Monat dauerte, bis das erste Gehalt gezahlt wurde, und dann hatte ich ein Problem mit meinem Mercedes Cabrio gehabt. Der Wagen hatte schwedische Nummernschilder. Ich durfte damit in Holland nicht fahren. Ich hatte ihn gerade erst bekommen, und die Grundidee war ja gewesen, damit durch Amsterdam zu gleiten, doch jetzt hatte ich ihn verkaufen müssen und stattdessen einen anderen Mercedes bestellt, einen SL 55 AMG, und das hatte mich nicht gerade reicher gemacht.
    Deshalb saß ich jetzt in Diemen, pleite und ausgehungert, und musste mir von Vater sagen lassen, ich wäre ein Idiot, solch ein Auto zu kaufen, wenn ich kein Geld hätte, und natürlich hatte er recht. Aber das half mir nicht. Ich hatte immer noch keine Cornflakes zu Hause, und ich hasste immer noch leere Kühlschränke.
    Da fiel mir dieser Brasilianer vom Flugplatz ein. Wir waren in der Saison einige neue Spieler. Neben mir Mido und Maxwell. Ich war viel mit ihnen zusammen, nicht nur, weil wir alle drei neu waren. Ich fühlte mich unter den Schwarzen und den Südamerikanern am wohlsten. Sie waren spaßiger, fand ich, entspannter und nicht so neidisch. Die holländischen Spieler wollten nichts lieber als weg von da und in Italien oder England landen, und deshalb belauerten sie sich die ganze Zeit – à la » Wer hat die besten Karten? « –, während die Afrikaner und Brasilianer froh waren, überhaupt hier zu sein. Es hieß: » Wow, dürfen wir bei Ajax spielen? « Ich fühlte mich bei ihnen mehr zu Hause, und ich liebte ihren Humor und ihre Haltung. Maxwell war allerdings ganz und gar nicht wie die anderen Brasilianer, die ich kennenlernen sollte. Er war kein party animal , keiner, der sich regelmäßig auf Feten die Nächte um die Ohren schlagen musste, sondern im Gegenteil, er war unglaublich sensibel, ein Familienmensch, der unentwegt zu Hause anrief. Aber er war durch und durch sympathisch, und wenn ich etwas Schlechtes über ihn sagen soll, dann, dass er zu nett ist.
    »Maxwell, ich krieg hier die Krise«, sagte ich am Telefon. »Ich habe nicht einmal Cornflakes im Haus. Kann ich bei dir wohnen?«
    »Klar«, sagte er. »Komm sofort her.«
    Maxwell wohnte in Ouderkerk, einem kleinen Ort mit nur sieben-, achttausend Einwohnern, und jetzt zog ich zu ihm und schlief drei Wochen auf einer Matratze auf dem Fußboden, bis ich mein erstes Gehalt erhielt, und es war keine schlechte Zeit. Wir kochten zusammen und redeten übers Training, über die anderen Spieler und unser früheres Leben in Brasilien beziehungsweise Schweden. Maxwell sprach gut Englisch. Er erzählte von seiner Familie und seinen zwei Brüdern, die ihm nahestanden, daran erinnere ich mich besonders gut, denn einer dieser Brüder starb wenig später bei einem Autounfall. Es war furchtbar traurig. Ich mochte Maxwell wirklich gern.
    Bei ihm bekam ich mich ein wenig in den Griff, und danach begann es aufwärtszugehen. Ich gewann das Gefühl zurück, dass dort zu sein wirklich etwas Phantastisches war, und ich hatte auch einen guten Start in die Vorsaison. Ich lieferte die Tore gegen die Amateurmannschaften, gegen die wir spielten, wie am Fließband, und ich zeigte massenhaft Tricks, genau wie ich glaubte, dass es von mir erwartet würde. Ajax war ja dafür bekannt, einen schönen, technischen Fußball zu spielen, und die Zeitungen schrieben: Oj, oj, er scheint seine 85 Millionen tatsächlich wert zu sein, was für ein Spieler, so in der Art, aber ich spürte schon, dass der Trainer Co Adriaanse hart mit mir war. Ich dachte mir, das wäre seine Art. Ich hatte ja so viel von ihm gehört.
    Nach jedem Spiel gab er uns Noten, die Höchstnote war zehn, und einmal, als ich eine Menge Tore geschossen hatte, sagte er: »Du

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