Ich bin Zlatan Ibrahimović
hast fünf Tore geschossen, aber du hast auch zwei Fehlpässe gespielt. Du kriegst die Note fünf.« Okay also, ich begreife, die Anforderungen sind hoch. Aber ich machte weiter, und ich glaubte tatsächlich, dass mich jetzt nichts würde stoppen können. Unter anderem erinnere ich mich daran, dass ich einen Burschen traf, der keine Ahnung hatte, wer ich war.
»Bist du gut?«, fragte er.
»Bin nicht der Richtige, darauf zu antworten!«
»Kriegst du Buhrufe und Pfiffe von den gegnerischen Fans?«
»Und wie.«
»Okay. Dann bist du krass«, sagte er, und ich habe diese Worte nicht vergessen. Wer gut ist, wird ausgebuht und angestänkert. So funktioniert es.
Ende Juli fand das Amsterdam Tournament statt. Das Amsterdam Tournament ist ein klassisches Saisonauftaktturnier auf hohem Niveau, und in diesem Jahr sollten außer uns der AC Mailand, Valencia und Liverpool teilnehmen, also echte Spitzenteams.
Es war meine Chance, mich in Europa zu präsentieren, und ich merkte direkt, Herrgott, das hier war etwas ganz anderes als die Allsvenskan. In Malmö hatte ich alle Zeit der Welt mit dem Ball gehabt. Hier knallte es direkt. Alles ging unendlich viel schneller.
Im ersten Spiel trafen wir auf Mailand. Sie hatten zwar eine schwierige Zeit hinter sich, aber in den Neunzigerjahren hatte Mailand den europäischen Fußball dominiert, und ich versuchte wirklich, nicht daran zu denken, dass sie Defensivspieler wie Maldini hatten. Ich setzte mich voll ein und erhielt Freistöße und Beifall und zeigte eine Reihe schöne Sachen. Aber es war schwer, und wir verloren 1:0.
Unser zweites Spiel ging gegen Liverpool. Sie hatten in dem Jahr drei Cup-Titel gewonnen und hatten die vielleicht stärkste Verteidigung der Premier League mit dem Finnen Sami Hyypiä und dem Schweizer Stéphane Henchoz. Henchoz war in dem Jahr nicht nur glänzend gewesen. Er hatte etwas gemacht, worüber geredet wurde. Im Finale des FA -Cups hatte er auf der Torlinie einen Schuss mit der Hand gestoppt, und diese Regelwidrigkeit, die der Schiedsrichter nicht sah, hatte Liverpool den Sieg gebracht.
Er und Hyypiä hingen an mir wie die Kletten. Aber nachdem das Spiel eine Weile gelaufen war, erkämpfte ich mir den Ball an der Eckfahne und lief auf den Strafraum zu, und da stand Henchoz. Er blockierte mich auf der Seite zum Tor hin, und ich hatte mehrere Möglichkeiten. Ich war bedrängt, aber ich konnte in den Strafraum passen oder zurückspielen oder versuchen, aufs Tor zuzugehen.
Ich versuchte, eine einfüßige Finte zu machen, ein cooles Ding, das Ronaldo und Romario häufig anwandten und das einer von den Tricks war, die ich als Junior am Computer studiert und Stunde um Stunde trainiert hatte, bis ich sie wie im Schlaf konnte. Sie kam ganz natürlich. Sie wird »Die Schlange« genannt, denn wenn sie schön ausgeführt wird, ist sie tatsächlich wie eine Schlange, die sich an den Füßen entlangschlängelt. Aber sie ist nicht ganz leicht. Du musst den Außenrist hinter dem Ball haben und ihn schnell nach rechts bewegen und dann plötzlich mit der Zehenspitze nach links ticken und vorbeigehen, bam , bam , schnell wie der Blitz, und totale Kontrolle haben, sodass dir der Ball am Fuß klebt wie bei einem Eishockeyspieler, der mit dem Schläger den Puck zieht.
Ich hatte die Finte in Malmö und in der Supereins häufig gemacht, doch nie gegen einen Weltklassemann wie Henchoz, aber schon gegen Mailand hatte ich gespürt, wie die ganze Atmosphäre mich euphorisierte. Es machte mehr Spaß, gegen einen Mann wie ihn zu dribbeln, und jetzt flutschte es einfach so. Es machte swisch , swisch , und Stéphane Henchoz flog nach rechts. Er kam überhaupt nicht mit, und ich rauschte vorbei, und das ganze Team von Mailand, das an der Seitenlinie saß, sprang auf und schrie. Die ganze Amsterdam Arena schrie.
Es war die totale Show, und hinterher, als die Journalisten mich umringten, sagte ich jene Worte, und ihr müsst mir glauben, dass ich mir nie vorher zurechtlege, was ich sage. Es passiert einfach, und es passierte oft in jener Zeit, bevor ich vorsichtiger wurde mit den Medien. »Zuerst ging ich nach links«, sagte ich, »und das tat er auch. Dann ging ich nach rechts, und das tat er auch. Dann ging ich links vorbei, und da ging er sich ein Hotdog kaufen.« Diese Sätze wurden überall zitiert und erlangten eine gewisse Berühmtheit. Sie wurden sogar für einen Reklamefilm benutzt, und es wurde darüber geredet, dass Mailand an mir interessiert sei. Ich wurde der neue van
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