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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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Basten und alles Mögliche genannt, und ich fühlte: Wow, ich bin krass. Ich bin der Brasilianer aus Rosengård, und es hätte wirklich der Beginn einer glänzenden Saison sein sollen.
    Aber trotzdem … mir stand eine schwere Zeit bevor, und im Nachhinein kann man sagen, dass von Anfang an Warnsignale da waren. Teils waren es natürlich meine eigenen Geschichten. Ich achtete nicht auf mich. Ich fuhr zu oft nach Hause und verlor an Gewicht und fing an, spillerig auszusehen. Teils war es der Trainer, Co Adriaanse. Er kritisierte mich öffentlich, zunächst noch nicht so gravierend. Es wurde schlimmer, nachdem er gefeuert worden war. Da sagte er, ich sei nicht ganz richtig im Kopf. Jetzt am Anfang war es nur das altbekannte Übliche, dass ich zu viel für mich allein spielte, und ich begann zu begreifen, dass auch so ein Ding wie das gegen Henchoz bei Ajax nicht unbedingt geschätzt wird, wenn es nicht zu etwas Konkretem führt.
    Eher kann es als ein Versuch bewertet werden, zu brillieren und vor dem Publikum zu glänzen, statt für die Mannschaft zu spielen. In Ajax spielte man mit drei Angreifern statt mit zwei, wie ich es gewohnt war. Ich sollte in der Mitte sein und nicht auf die Seiten ausbrechen und eine Menge individueller Sachen machen. Ich sollte mehr eine feste Anspielstation sein, ich sollte mich da vorn in der Spitze bewegen und Bälle annehmen und vor allen Dingen Tore schießen, und ehrlich gesagt, ich begann mich zu fragen, ob das mit dem technischen holländischen Spaßfußball nicht mehr richtig stimmte. Es kam mir vor, als hätte man beschlossen, mehr wie das übrige Europa zu spielen, aber es war nicht leicht, die Zeichen zu deuten.
    Vieles war neu, ich verstand die Sprache und die Kultur nicht, und der Trainer redete nicht mit mir. Er redete mit niemandem. Er war das reinste Betongesicht. Ich kam mir deplatziert vor, wenn ich ihm nur in die Augen sah, und ich verlor meine Leichtigkeit. Ich schoss keine Tore mehr, und da nützte mir meine gute Vorsaison auch nichts, im Gegenteil. All die Schlagzeilen und Vergleiche mit van Basten wendeten sich gegen mich, und man fing an, mich als Enttäuschung anzusehen, als Fehleinkauf. Ich wurde im Angriff durch Niklas Machlas ersetzt, einen Griechen, mit dem ich viel zusammen war, und in solchen Lagen, wenn ich aussortiert werde und die Form verliere, dann schwirrt mir nur so der Kopf: Was mache ich falsch? Wie komme ich da heraus?
    So bin ich.
    Ich bin wirklich niemand, der herumläuft und zufrieden ist nach dem Motto: Ich bin Zlatan, wow! Im Gegenteil, es ist wie ein Film, der die ganze Zeit läuft, und ich frage mich wieder und wieder: Hätte ich dies oder das tun sollen? Und dann sehe ich mir andere an: Was kann ich von ihnen lernen? Was fehlt bei mir? Ich denke beinahe unaufhörlich an meine Fehler, an meine guten Sachen allerdings auch. Was kann ich verbessern? Immer, wirklich immer nehme ich aus einem Spiel oder einem Training etwas mit nach Hause, und das ist natürlich anstrengend. Ich bin nie richtig zufrieden, nicht einmal, wenn ich es sein sollte, das hilft mir, mich weiterzuentwickeln; da war nur ein Problem: Bei Ajax verhedderte ich mich in solchen Gedanken, und ich hatte niemanden, mit dem ich reden konnte, nicht richtig.
    Ich redete mit den Wänden zu Hause und hielt die Leute für Idioten, und natürlich rief ich in Schweden an und beklagte mich. Ich strahlte Unzufriedenheit aus. Aber ich will niemand anderem die Schuld zuschieben. Es fühlte sich alles so zäh an, und mir ging es nicht besonders. Es war, als ob ich das Leben in Holland nicht aushielte, und ich ging zu Beenhakker und fragte: »Was sagt der Trainer über mich? Ist er zufrieden, oder was ist?« Und Beenhakker ist ja ein anderer Typ als Co Adriaanse, er will nicht nur gehorsame Soldaten haben.
    »Keine Sorge. Es geht gut. Wir haben Geduld mit dir«, antwortete er.
    Aber ich hatte Heimweh, und ich fühlte mich nicht geschätzt, nicht vom Trainer und nicht von den Journalisten, und schon gar nicht von den Fans. Mit dem Ajax-Publikum ist nicht zu spaßen. Sie sind Siege gewohnt, es geht so nach dem Motto: Was zum Teufel, ihr habt nur 3:0 gewonnen?
    Als wir gegen Roda nur ein Unentschieden erreichten, warfen sie mit Steinen, Eisenrohren und Glasflaschen nach uns, und ich musste in der Arena bleiben und in Deckung gehen. Es gab die ganze Zeit irgendwelchen Ärger, und statt des ganzen »Zlatan, Zlatan«, das ich anfangs auch bei Ajax gehört hatte, erntete ich jetzt Pfiffe und Buhrufe,

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