Ich bin Zlatan Ibrahimović
zurückhaben. Aber was bekam ich? Ich bekam einen neuen Dämpfer.
Ich stellte fest, dass ich am wenigsten verdiente in der Mannschaft; damit fing es an. Eine Zeit lang hatte ich es gefühlt, aber dann war es völlig klar. Ich war der teuerste Spieler, hatte aber das niedrigste Gehalt. Ich war gekauft worden, um der neue van Basten zu werden. Trotzdem verdiente ich am schlechtesten, und ich fragte mich, weshalb. Die Antwort lag auf der Hand.
Wie hatte Hasse Borg gesagt? »Agenten sind Diebe.« Und wie ein Blitz traf mich die Einsicht: Er hinterging mich. Er tat so, als sei er auf meiner Seite, aber in Wirklichkeit arbeitete er ausschließlich für Malmö FF , und je mehr ich daran dachte, desto wütender wurde ich. Von Anfang an hatte Hasse Borg darauf geachtet, dass niemand zwischen uns trat, keiner, der meine Interessen vertreten konnte. Deshalb hatte ich wie ein Trottel in meinem Trainingsanzug im Hotel St. Jörgen gestanden und mich von den Anzugheinis austricksen lassen, und es fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Um das klarzustellen: Geld ist nie das Entscheidende für mich gewesen, aber betrogen und ausgenutzt und als der letzte Idiot angesehen zu werden, den man über den Tisch ziehen und an dem man Geld verdienen kann, das machte mich wahnsinnig, und ich rief sofort Hasse Borg an:
»Was ist das, verflucht? Ich habe den schlechtesten Vertrag im ganzen Verein.«
»Was sagst du da?«
Er spielte den Dummen.
»Und wo bleiben meine zehn Prozent?«
»Wir haben sie in England in einer Versicherung angelegt.«
In einer Versicherung? Was sollte das denn? Es sagte mir nichts, und ich erklärte, okay, mir ist egal, was es ist, eine Versicherung, eine Plastiktüte mit Geld, ein Eimer in der Wüste.
»Ich will mein Geld jetzt.«
»Das geht nicht«, sagte er.
Das Geld war gebunden, es war auf eine Weise angelegt, von der ich keine Ahnung hatte, und ich beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Ich besorgte mir einen Agenten, denn so viel hatte ich inzwischen begriffen: Agenten sind keine Diebe. Ohne einen Agenten hast du keine Chance. Ohne Hilfe stehst du da und wirst von den Anzugheinis wieder verschaukelt, und durch einen Kumpel fand ich einen Burschen, der Anders Carlsson hieß und bei IMG in Stockholm arbeitete.
Er war okay, wenn auch nicht gerade ein Draufgänger. Das war so ein Junge, der nie sein Kaugummi auf die Straße spuckt oder Grenzen überschreitet, der aber dennoch ein bisschen harter Bursche sein möchte, allerdings ohne dass es einem natürlich vorkommt. Wie auch immer, Anders half mir viel in der ersten Zeit. Er schaffte diese Versicherungspapiere her, und da kam der nächste Schock. Da stand nicht » zehn Prozent von der Ablösesumme « , sondern » acht Prozent « . Ich fragte nach.
»Was ist denn das?«
Sie hatten, erklärten sie, Vorsteuer auf das Gehalt bezahlt, und ich dachte: Was ist das für ein Quatsch? Vorsteuer auf das Gehalt? Davon hatte ich noch nie etwas gehört, und ich sagte direkt: » Das stimmt nicht, das ist wieder so ein Trick « , und siehe da, Anders Carlsson brauchte nur ein bisschen nachzuhaken, da bekam ich die zwei Prozent zurück. Plötzlich gab es keine Vorsteuer aufs Gehalt mehr, und da fiel alles in sich zusammen, da war ich fertig mit Hasse Borg. Das war eine Lektion, die ich nie vergesse. Es hat mich gezeichnet, ehrlich gesagt, und niemand soll sich einbilden, dass ich heute nicht genau Bescheid weiß über mein Geld und meine Konditionen. Als Mino vor einiger Zeit anrief, fragte er:
»Was hast du denn jetzt für dein Buch bei Bonnier bekommen?«
»Ich weiß nicht genau.«
»Bullshit! Du weißt es ganz genau«, und selbstverständlich hatte er recht.
Ich habe die totale Kontrolle. Ich will nicht noch einmal ausgenutzt und getäuscht werden und versuche, bei Verhandlungen immer einen Schritt voraus zu sein. Was denken die anderen? Was wollen sie, und welche geheime Taktik haben sie? Und dann erinnere ich mich. Dinge ätzen sich ein, und es stimmt, Helena sagt immer, ich solle nicht so viel diese alten Geschichten wiederkäuen, so nach dem Motto: »Ich habe es satt, Hasse Borg zu hassen.«
Aber nein, ich verzeihe ihm nicht, keine Chance. Man verhält sich nicht so gegenüber einem jungen Burschen aus dem Vorort, der von derlei Dingen keine Ahnung hat. Man tut nicht so, als sei man eine Art Extravater, und sucht gleichzeitig nach jeder Möglichkeit, ihn über den Tisch zu ziehen. Ich war der Junge bei den Junioren gewesen, an den man nicht
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