Ich bin Zlatan Ibrahimović
mit Harken und so was in unserer Familie. Mein Bruder war nicht gerade erfolgreich, und ich musste mir wieder einmal anhören, dass ich dumm im Kopf sei, aber zum Glück auch ganz lustig.
Ein andermal hatte ich ihr einen Sony Vaio geschenkt, einen Laptop. Aber dann hatten wir Streit, und ich fand, dass sie diesen Computer nicht länger haben sollte. Also gab ich meinem kleinen Bruder Keki einen neuen Auftrag. » Hol ihn zurück « , sagte ich, und Keki gehorcht mir ja, ab und zu jedenfalls, und ging hin, und was glaubt ihr? Einen Scheiß würde sie tun, sagte Helena. Sie würde nichts zurückgeben. Nicht viel später vertrugen wir uns wieder, aber es war ein wildes Hin und Her. Da waren unter anderem diese Airbombs, die wir von einem Burschen kauften, der sie illegal bei sich zu Hause herstellte. Das waren echte Kraftpakete. In der Zeit hatten wir einen Kumpel, der in Malmö eine Würstchenbude hatte, kein schlechter Kerl, im Gegenteil. Aber wir beschlossen, dass wir bei ihm ein bisschen sprengen sollten, nur so zum Spaß, und dafür brauchten wir ein Auto, das nicht mit uns in Verbindung gebracht werden konnte, und weil Helena über allerlei Kontakte verfügte, fragte ich sie:
»Kannst du mir einen Jeep besorgen?«
Kein Problem, am Ende besorgte sie einen Lexus; sie glaubte wohl, dass wir trotz allem irgendetwas Nettes vorhätten.
Aber dann fuhren wir zu dem Kiosk und schoben eine Bombe in den Briefkasten, und diese Bude, die flog also in die Luft. Es krachte nur, und sie ging in sieben Millionen Stücke, und in derselben Nacht, weil wir eh in Gange waren, riefen wir Keki an.
»Willst du ein bisschen Spaß haben?«
Das wollte er vermutlich ganz und gar nicht, aber wir fuhren zu seiner Freundin, wo sie schliefen, und warfen zwei Bomben in ihren Garten. Es gab einen Riesenknall und eine Menge Rauch, und mächtig viel Gras und Mist flogen durch die Luft. Das Mädchen schoss natürlich senkrecht in die Höhe: »Herrje, was war das denn?«, und Keki spielte den Dummen: »Mein Gott, was kann das sein? Komisch. Wie grässlich.« Aber natürlich wusste er Bescheid. Das waren Dummejungenstreiche, wie ich sie immer gebraucht habe und wie sie ab und zu immer noch vorkommen; aber es ist klar, Ajax war meine verrückteste Zeit. Es war, bevor Mino Raiola und Fabio Capello mich ein bisschen zur Raison brachten.
Ich erinnere mich, dass ich für meinen großen Bruder Möbel bei Ikea kaufte. Er durfte sich aussuchen, was er wollte. Ich hatte schon damals angefangen, meiner Familie kräftig zu helfen. Ich kaufte Mutter ein Reihenhaus in Svågertorp und Vater irgendwann ein Auto, obwohl er natürlich zu stolz war und nichts annehmen wollte. Aber diesmal bei Ikea hatte ich einen Kumpel bei mir, und wir hatten alle Sachen auf solchen Kundenwagen. Einer der Wagen kam ein wenig zu weit nach außen. Er war schon an der Kasse vorbei, und mein Kumpel schaltete sofort, er war ja smart, und ich drängte nach:
“Geh nur weiter, geh, geh!«
Auf die Weise bekamen wir einen Teil der Sachen gratis, und das war uns natürlich recht. Aber es ging nicht ums Geld. Es war der Kick. Das Adrenalin. Es war wie in der Kindheit in den Kaufhäusern. Aber klar, manchmal wurde es auch ein bisschen eng. Die Sache mit dem Lexus Geländewagen zum Beispiel. Der wurde an einer verdächtigen Stelle gesehen, und die Geschichte wurde lang und breit berichtet, und für Helena wurde es peinlich: »Hör mal, du, der Wagen, den du gemietet hast, der ist im Zusammenhang mit einer Explosion gesehen worden!« Sie geriet durch mich in ein schiefes Licht, sorry, Helena. Und dann war da dieser Porsche Cayenne.
Sie hatte ihn auf die gleiche Weise für uns besorgt. Aber wir fuhren damit in den Graben und demolierten ihn ein bisschen auf dem Heimweg von Båstad. Sie wurde wirklich sauer deswegen, und das kann man auch verstehen. Zu allem Überfluss wurde dann auch noch bei ihr eingebrochen. Helena hatte hart gearbeitet, nicht nur in ihrem Job als Promoterin, sondern auch noch zusätzlich in einem Restaurant, um den Hof auf dem Land und eine Reihe schöner Dinge, Möbel, ein Motorrad und eine luxuriöse Stereoanlage kaufen zu können. Sie hatte hart geschuftet, um das Geld dafür zusammenzubekommen, und deshalb muss es wehgetan haben, als eines Tages jemand bei ihr einbrach und ihre Bang & Olufsen Geräte und eine Menge anderes klaute. Das verstehe ich.
Helena glaubte jedoch, ich wüsste, wer es getan hätte. Sie glaubt es immer noch. Aber ich habe keine Ahnung. Ehrlich.
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