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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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Familie. Es war natürlich und spannend zugleich. Aber ich wurde nicht gesund.
    Ich war ziemlich fertig, am nächsten Tag war Heiligabend, und ich hatte Vater versprochen, bei ihm vorbeizuschauen. Vater feiert kein Weihnachten. Er sitzt allein da wie üblich und macht seinen Kram. Er und ich hatten ja einen unglaublichen Kontakt seit jenem Tag auf Platz eins in Malmö. Die ganze Geschichte aus meiner Kindheit, als er sich nicht richtig um mich gekümmert hatte, war verschwunden, und er war mehrmals in Holland gewesen und hatte Spiele von mir gesehen, und es war teilweise eine Huldigung an ihn, dass ich auf meinem Trikot von Zlatan zu Ibrahimović gewechselt hatte. Aber als ich ankam, war er wieder sturzbetrunken, und das ertrug ich nicht, keine Sekunde, und fuhr sofort wieder zurück zu Helena.
    »Bist du schon wieder da?«
    »Ich bin wieder da.«
    Das war im Großen und Ganzen alles, was ich sagen konnte. Dann wurde ich dermaßen krank, 41 Grad Fieber. Ehrlich. Noch nie in meinem Leben war ich so kaputt gewesen. Es war eine Megagrippe. Ich hing drei Tage in den Seilen, und Helena musste mich duschen und mir die Stirn kühlen und die durchgeschwitzten Laken wechseln, und ich phantasierte und jammerte, und irgendetwas war da. Ich weiß es nicht. Aber bis zu diesem Zeitpunkt war ich für sie in erster Linie dieser großkotzige Jugo gewesen. Der in teuren Luxusschlitten den Mafioso spielte und der zwar ziemlich spaßig war – zumindest hoffte ich das –, aber vielleicht nicht direkt einer für sie.
    Jetzt war ich am Boden zerstört, das reinste Wrack, und irgendwie mochte sie das, sagt sie. Ich wurde menschlich. Meine ganze Fassade brach auseinander, und nachher, als es mir ein wenig besser ging, lieh sie Filme aus, und da sah ich zum ersten Mal schwedische Krimis wie Kommissar Beck, und das war eine Art Aha-Erlebnis für mich. Wow, Schweden kann so was machen! Ich war hin und weg, und wir saßen da zusammen und guckten einen Film nach dem anderen, und es ging uns richtig gut zusammen, aber nicht so, dass wir sofort ein Paar waren, ganz und gar nicht.
    Sie kam und ging in jenen Tagen. Sie fuhr zu ihrer Arbeit und kam zurück und kümmerte sich um mich, und manchmal verstanden wir uns nicht, überhaupt nicht, und wir wussten noch immer nicht, was wir wollten, und waren immer noch total unterschiedlich und passten überhaupt nicht zusammen und was nicht alles. Aber da fing es an, glaube ich, es war ein gutes Gefühl, mit ihr zusammen zu sein, und als ich nach Holland zurückkam, sehnte ich mich nach ihr. »Kannst du nicht herunterkommen?«, fragte ich, und sie tat es. Sie besuchte mich in Diemen. Es war schön. Aber man kann nicht behaupten, dass mein Reihenhaus ihr imponierte. Ich hatte inzwischen begonnen, mich da draußen wohlzufühlen, und dafür gesorgt, dass der Kühlschrank voll war.
    Aber sie behauptet, dass sie meinen Fußboden scheuern musste und dass es überall grässlich aussah und ich ungefähr drei Teller im Haus hatte, die nicht zusammenpassten, und dass die Wände die eines Wahnsinnigen waren, lila, gelb und aprikosenfarben in einem einzigen wüsten Durcheinander, und dass die grüne Auslegeware wirklich zu nichts passte und dass alles die reine Katastrophe war. Außerdem kleidete ich mich natürlich unterirdisch und lag nur im Bett mit meinen Computerspielen, und überall waren Kabel und Mist und totale Unordnung. Evil super bitch , sagte ich.
    Evilsuperbitchdeluxe , in einem einzigen Ausatmen.
    Sie fehlte mir, als sie abreiste, und ich fing an, immer häufiger anzurufen und endlos lange mit ihr zu telefonieren, und ich glaube, ich wurde dadurch ein bisschen ruhiger. Herrgott, sie war ja eine Frau mit Klasse. Sie brachte mir alles Mögliche bei, wie Fischbesteck aussieht, zum Beispiel, und wie man Wein trinkt! Damals glaubte ich, dass man Jahrgangsweine runterkippt wie ein Glas Milch, so ungefähr. Aber nein, man sitzt da und nippt daran. Ich begann zu kapieren. Aber das heißt nicht, dass ich deswegen weniger schwierig war. Ich fuhr weiter ständig nach Malmö hinauf, und nicht nur, um zu turteln.
    Eines Tages kamen ich und ein paar Kumpel zu Helenas Hof und kurvten auf ihren Kieswegen herum, und sie wurde wahnsinnig und brüllte, dass sie frisch geharkt wären und jetzt alles versaut wäre, und natürlich bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich sollte es wiedergutmachen, dachte ich. Ich schickte meinen kleinen Bruder hin. Er bekam eine Harke in die Hand gedrückt, aber wir kennen uns nicht richtig aus

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