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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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Dinge sprechen sich allerdings schnell herum in meinen alten Kreisen. Wir erfahren alles Zwielichtige, das passiert. Eines Nachts hatte ich vor Mutters Haus geparkt, und ein Typ stahl die Reifen meines Mercedes CL . Ich hörte es um fünf Uhr in der Frühe, und da war das Gerücht schon in Umlauf, und Polizeifotografen und Journalisten standen draußen vorm Haus. Aber ich blieb drinnen. Doch ich fing an, mich ein wenig umzuhören, und es dauerte nicht lange, da wusste ich, wer sie geklaut hatte, und eine Woche später bekam ich die Räder zurück. Aber ich habe nie erfahren, wer bei Helena eingebrochen hat, und ehrlich gesagt, manchmal begreife ich nicht, dass sie solche Geduld mit mir hatte. Sie hatte einen kleinen Verrückten am Hals, aber sie hielt durch, das war stark von ihr, und ich glaube, sie konnte auch ein paar Früchte ihrer Anstrengung ernten.
    Vorher war ich ja ziemlich einsam gewesen und hatte niemanden gehabt, mit dem ich reden konnte, jedenfalls nicht über alltägliche Dinge oder das, was mich bedrückte. Jetzt jedoch entstanden Routinen, ich hatte etwas, wonach ich mich sehnen konnte, und Helena kam immer öfter herunter. Wir wurden so etwas wie eine Familie, besonders als sie sich den dicken Mops Hoffa anschaffte, den wir in Italien mit Pizza und Mozzarella fütterten.
    Aber davor passierte noch viel. Jetzt nahm meine Karriere Fahrt auf, und ich bekam wieder eine Revanche.

10
    M ARCO VAN B ASTEN war ständig gegenwärtig. Ich hatte seine Trikotnummer geerbt und sollte ihn auf dem Platz beerben und all das, und natürlich schmeichelte mir das. Aber es wurde mir alles zu viel. Ich wollte kein neuer van Basten sein. Ich war Zlatan, sonst nichts. Nein, wollte ich schreien, kommt mir nicht wieder mit dem Kerl an. Ich habe genug von ihm gehört. Aber es war natürlich trotzdem ein Wahnsinnsding, als er höchstpersönlich auftauchte.
    Van Basten ist eine Legende, einer der besten Angreifer aller Zeiten, vielleicht nicht ganz auf dem Niveau von Ronaldo, aber dennoch, er hatte in Mailand über 200 Tore geschossen und total dominiert.
    Gut zehn Jahre zuvor war er von der FIFA zum Weltfußballer gewählt worden, jetzt hatte er gerade einen Trainerlehrgang des Verbands absolviert und sollte Assistent bei der Jugendmannschaft von Ajax werden, ein erster Schritt in der neuen Laufbahn. Deshalb befand er sich neben uns, wenn wir trainierten.
    Ich war in seiner Gegenwart wie ein kleiner Junge, auf jeden Fall am Anfang. Aber ich gewöhnte mich daran. Wir sprachen beinahe täglich miteinander und hatten viel Spaß zusammen. Vor jedem Spiel stachelte er mich an. Wir redeten, machten Witze und schlossen Wetten ab.
    »Na, wie viele Tore schießt du jetzt? Ich glaube, es wird eins.«
    »Eins? Wie bist du denn drauf? Mindestens zwei.«
    »Quatsch. Wollen wir wetten?«
    »Um wie viel?«
    So alberten wir herum, und er gab mir eine Menge Tipps und war wirklich wunderbar. Er machte sein eigenes Ding und pfiff darauf, was die Bosse dachten. Er war absolut selbstständig. Ich war damals kritisiert worden, weil ich nicht genügend nach hinten arbeitete, oder sogar, weil ich nur auf dem Platz herumstände, wenn der Gegner angriff, und natürlich hatte ich mir meine Gedanken darüber gemacht und mich gefragt, was ich daran ändern konnte. Ich fragte van Basten nach seiner Meinung.
    »Hör nicht auf die Trainer«, sagte er.
    »Was sagst du da?«
    »Du sollst deine Kräfte nicht verschleißen, indem du verteidigst. Du sollst sie anwenden, um anzugreifen. Du dienst deiner Mannschaft am besten damit, dass du angreifst und Tore schießt, nicht damit, dass du dich hinten aufreibst«, und das merkte ich mir: Man soll seine Energie fürs Toreschießen aufsparen.
    Wir flogen nach Portugal ins Trainingslager, und zu dem Zeitpunkt hatte Beenhakker als Direktor aufgehört und war durch Louis van Gaal ersetzt worden. Van Gaal war ein Wichtigtuer. Er war ein bisschen so wie Co Adriaanse. Er wollte Diktator sein, ohne das geringste Augenzwinkern. Als Spieler war er nicht herausragend, aber in Holland hatte er einen hohen Status, weil er als Trainer mit Ajax die Champions League gewonnen und dafür von der Regierung einen Orden erhalten hatte.
    Van Gaal liebte es, über Spielsysteme zu reden. Er war einer von denen im Verein, die von den Jungs als Nummern redeten. Also, die Fünf geht hierhin, und die Sechs geht dorthin, und ich war froh, als ich ihn loswurde. Aber damals in Portugal entkam ich ihm nicht. Ich sollte hinein zu van Gaal und Koeman

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