Ich bin Zlatan Ibrahimović
warten lassen. Aber nein, kaum hatte ich mich in meinen Wagen gesetzt, begann es, in mir zu rumoren. Ich rief ihn an:
»Hör zu, ich habe keine Lust, lange zu warten, ich will sofort mit dir arbeiten.«
Er schwieg.
» Alright «, sagte er dann. »Aber wenn du mit mir arbeiten willst, musst du tun, was ich sage.«
» Sure , kein Problem.«
»Du sollst deine Autos verkaufen. Du sollst deine Uhren verkaufen und anfangen, dreimal so hart zu trainieren. Denn deine Statistik ist der letzte Dreck.«
Deine Statistik ist der letzte Dreck! Ich sollte ihm sagen, fahr zur Hölle. Meine Autos verkaufen? Was gingen ihn meine Autos an? Er übertrieb es, keine Frage. Und dennoch, er hatte recht, oder? Ich gab ihm meinen Porsche Turbo. Nicht nur einfach so, um mich als tüchtiger Schüler zu erweisen. Es war ebenso gut, das Auto loszuwerden, ehrlich gesagt. Ich würde mich darin nur totfahren. Aber dabei blieb es nicht.
Ich fing an, im langweiligen, bescheuerten Fiat Stilo des Vereins herumzufahren, und ich legte meine Golduhr weg. Stattdessen trug ich eine hässliche Nike-Uhr und lief wieder in Trainingsklamotten herum. Jetzt sollte es hart werden, und ich trainierte wie ein Verrückter. Ich verausgabte mich völlig und kam immer mehr darauf, dass er ja mit allem recht hatte. Ich war zu zufrieden gewesen und hatte geglaubt, der hippe Junge zu sein. Doch das war die falsche Einstellung.
In Wirklichkeit hatte ich zu wenig Tore geschossen und war zu faul gewesen. Ich war nicht ausreichend motiviert gewesen. Das wurde mir klarer und klarer, und ich begann, im Training und in den Spielen alles zu geben. Aber es ist nicht so einfach, über Nacht ein anderer zu werden. Man fängt hart an, dann lässt die Kraft nach. Zum Glück hatte ich keine Chance, mich gehen zu lassen. Mino hing wie ein Blutegel an mir.
»Du findest es gut, wenn die Leute sagen, dass du der Beste bist, was?«
»Ja, vielleicht.«
»Aber das stimmt nicht. Du bist nicht der Beste. Du bist Scheiße. Du bist niemand. Du musst härter arbeiten.«
»Du bist selbst Scheiße. Du nörgelst nur herum. Du solltest selbst trainieren.«
» Go fuck yourself .«
» Fuck you .«
Es wurde leicht aggressiv zwischen uns, oder richtiger gesagt, es wirkte aggressiv. Aber so waren wir aufgewachsen, und natürlich begriff ich, diese ganze Attitüde, » Du bist niemand « und so, das war seine Methode, mich dazu zu bringen, meine Einstellung zu ändern, und ich glaube wirklich, dass ihm das gelang. Ich fing an, diese Dinge zu mir selbst zu sagen:
»Du bist eine Null, Zlatan. Du bist ein Scheiß. Du bist nicht halb so gut, wie du glaubst! Du musst härter arbeiten.«
Das trieb mich vorwärts, und ich entwickelte eine richtige Kämpfermentalität. Es war nicht mehr die Rede davon, vom Trainer nach Hause geschickt zu werden. Ich gab in jeder Situation alles und wollte jedes kleine Match und jeden Wettbewerb gewinnen, auch im Training. Zwar hatte ich Schmerzen in der linken Leiste, aber darauf gab ich nichts. Ich machte einfach weiter, wollte nicht nachgeben, kümmerte mich nicht einmal darum, dass es schlimmer und schlimmer wurde, sondern biss auf die Zähne. Mehrere andere in der Mannschaft waren damals verletzt. Ich wollte dem Trainer keine weiteren Probleme bereiten und spielte häufig mit schmerzstillenden Tabletten. Versuchte, den Mist zu ignorieren. Aber Mino sah es und begriff. Er wollte, dass ich hart schuftete, nicht, dass ich meine Gesundheit ruinierte.
»Es geht nicht mehr, Junge«, sagte er. »Verletzt kannst du nicht spielen«, und da nahm ich es schließlich ernst und suchte einen Spezialisten auf, und es wurde beschlossen, dass ich operiert werden sollte.
Im Universitätskrankenhaus in Rotterdam operierten sie mir eine Verstärkung in die linke Leiste ein, und hinterher musste ich mich im Trainingsbecken des Vereins wieder aufbauen. Das war kein Spiel. Mino sagte dem Physiotherapeuten, dass ich es viel zu leicht gehabt hätte.
»Der Bursche ist nur umhergeglitten und hat gespielt. Jetzt muss er kämpfen und sich richtig verausgaben! Nimm ihn ordentlich ran.«
Ich bekam einen bescheuerten Pulsmesser und eine Art Schwimmweste, die mich oben hielt, und dann lief ich im Wasser, bis ich mein absolutes Maximalniveau erreichte, und hinterher war mir speiübel. Ich sackte am Beckenrand zusammen. Ich musste nur ruhen, zusammenbrechen. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich war völlig ausgepowert, und einmal musste ich pinkeln, es wurde schlimmer und schlimmer. Aber
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