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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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keine Rede davon, es zur Toilette zu schaffen. Es gab ein Loch am Beckenrand, und in das pisste ich, was hätte ich sonst tun sollen? Ich war total fertig.
    Bei Ajax hatten wir eine Disziplinregel: Wir durften nicht gehen und Essen holen, bevor sie »Bitte schön« sagten, und oft sprang ich auf, sobald ich die erste Silbe hörte. Ich war ständig hungrig wie ein Wolf. Jetzt schaffte ich es nicht einmal mehr, den Kopf zu heben. So viel sie auch riefen, ich blieb am Beckenrand liegen wie ein Wrack.
    Zwei Wochen lang ging das so, und eigentümlicherweise war es nicht nur die Härte. Es lag auch etwas Schönes in diesem Schmerz. Ich genoss es, mich völlig zu verausgaben, und begann, zu begreifen, was harte Arbeit bedeutet. Ich kam in eine neue Phase und fühlte mich stärker, als ich mich seit Langem gefühlt hatte. Als ich von der Reha zurückkehrte, gab ich auf dem Platz alles, und jetzt begann ich zu dominieren.
    Ich gewann Selbstvertrauen, und es tauchten Plakate auf, »Zlatan, the son of God « und solche Sprüche. Die Leute schrien meinen Namen. Ich wurde besser als je zuvor, und natürlich war es wunderbar. Aber es war auch wie immer: Wenn einer glänzt, werden andere neidisch, und es gab bereits eine Reihe von Spannungen in der Mannschaft, insbesondere unter den jungen Spielern, die sich auch zeigen und an große Klubs verkauft werden wollten.
    Ich vermute zum Beispiel, dass Rafael van der Vaart nicht begeistert war über die Entwicklung. Rafael war gerade zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich einer der beliebtesten Spieler im Land. Er war auf jeden Fall derjenige im Klub, der von all jenen Fans am meisten geliebt wurde, die die Ausländer auf dem Platz nicht richtig mochten, und Ronald Koeman machte ihn zum Mannschaftskapitän, obwohl Rafael erst einundzwanzig Jahre alt war. Das war sicher ein geiles Ding für ihn, und außerdem war er ein gefundenes Fressen für die Klatschpresse. Er war mit so einer Promibraut zusammen, und vielleicht war es nicht ganz einfach für ihn, in dieser Situation meine Erfolge auf dem Platz zu schlucken. Rafael sah bestimmt sich selbst als den großen Star und wollte keine Konkurrenz. Ich weiß es nicht, und außerdem war er darauf aus, verkauft zu werden, wie wir anderen auch. Ich glaube, er tat alles, um weiterzukommen. Andererseits ist es richtig, dass ich ihn nicht kannte, und ich bemühte mich auch nicht um ihn.
    Es war der Frühsommer2004 , und die Spannungen zwischen uns explodierten erst im August. Doch im Mai und Juni war die Lage noch ziemlich ruhig. Wir hatten wieder die Meisterschaft gewonnen, und Maxwell, mein Kumpel, wurde zum besten Spieler der Saison gewählt, und ich freute mich für ihn. Wenn es einen Menschen gibt, dem ich alles gönne, dann ist er es, und ich weiß noch, dass wir nach Haarlem fuhren, um in der Pizzeria zu essen, wo Mino aufgewachsen war, und da unterhielt ich mich mit Minos Schwester. Sie sagte, da wäre eine Sache, über die sie sich wunderte. Es hatte mit ihrem Vater zu tun.
    »Papa fährt seit einiger Zeit mit einem Porsche Turbo herum«, sagte sie. »Das ist ein bisschen seltsam. Das ist nicht gerade die Art von Auto, die er früher gehabt hat. Hat das irgendetwas mit dir zu tun?«
    »Euer Vater …«
    Der Porsche fehlte mir, aber er war jetzt hoffentlich in sichereren Händen, und in diesem Sommer wollte ich mich wirklich auf den Fußball konzentrieren und von allen Idiotien fernhalten. Die EM in Portugal stand vor der Tür. Es war das erste große Turnier, seit ich mich in der Nationalmannschaft etabliert hatte, und ich erinnere mich daran, dass Henke anrief. Henke war ein Vorbild. Er machte damals seine letzten Spiele für Celtic. Im Sommer danach sollte er nach Barcelona verkauft werden, und schon nach der Niederlage gegen Senegal bei der WM hatte er erklärt:
    »Ich spiele nicht mehr in der Nationalmannschaft. Ich will mich der Familie widmen«, und natürlich musste man das akzeptieren, besonders von einem wie ihm.
    Aber er wurde vermisst. Wir sollten in derselben Gruppe spielen wie Italien und brauchten alle starken Spieler, die wir auftreiben konnten, und ich vermute, dass die meisten die Hoffnung aufgegeben hatten, was ihn betraf. Aber jetzt sagte er, er habe es sich anders überlegt und wolle dabei sein, und das gab mir mächtig Auftrieb.
    Jetzt sollten er und ich in der Spitze spielen, das würde uns stärker machen. Ich merkte mit jedem Tag, wie der Druck auf uns zunahm, und immer mehr wurde darüber gesprochen, dass dies mein

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