Ich bin Zlatan Ibrahimović
geboren. Aber schon, als er erst ein Jahr alt war, wanderte seine Familie nach Holland aus und machte in Haarlem eine Pizzeria auf. Als Junge musste Mino putzen und abwaschen und als Bedienung einspringen. Aber der Junge entwickelte sich. Er kümmerte sich um die Finanzen des Lokals und dergleichen.
Schon als Teenager musste er sich durchschlagen. Er beschäftigte sich mit tausend Dingen, studierte Jura, machte Geschäfte und lernte Sprachen. Außerdem liebte er Fußball und wollte schon früh Agent werden. In Holland gab es bis dahin ein völlig absurdes System, in dem festgelegt wurde, dass die Spieler nach einem Schlüssel verkauft wurden, der auf dem Alter und einer Menge statistischem Kram beruhte. Mino ging dagegen an und forderte den Fußballverband sogleich heraus, und er fing nicht gerade mit kleinen Würstchen an. Schon 1993 verkaufte er Dennis Bergkamp an Inter, und 2001 hatte er es geschafft, Nedvĕd für einundvierzig Millionen Euro an Juventus zu vermitteln.
Dennoch war Mino nicht übertrieben groß, jedenfalls noch nicht, aber es hieß, er sei auf dem Weg nach oben und vollkommen furchtlos und bereit, mit allen erdenklichen Tricks zu arbeiten, und das hörte sich gut an. Ich wollte gekauft werden und einen guten Vertrag bekommen, und deshalb nahm ich mir vor, diesem Mino zu imponieren. Als Thijs ein Treffen zwischen uns im Okura-Hotel in Amsterdam arrangiert hatte, zog ich mir mein braunes Lederjackett von Gucci an. Ich war keineswegs gewillt, wieder den Trottel im Trainingsanzug abzugeben und noch einmal über den Tisch gezogen zu werden. Ich legte mir meine Golduhr an und nahm den Porsche, und sicherheitshalber parkte ich direkt vor dem Eingang.
Hier komme ich, so nach dem Motto, und dann ging ich ins Okura, und das ist ein Hotel, aber hallo! Es liegt genau am Amstelkanal und ist unglaublich elegant und luxuriös, und ich dachte: Jetzt kommt es drauf an, jetzt muss ich cool sein, und ich ging weiter zum Sushi-Restaurant im Inneren, wo für uns reserviert war. Was für eine Person ich mir genau vorgestellt hatte, weiß ich nicht, vermutlich einen Typen im Nadelstreifenanzug mit einer noch krasseren Golduhr. Aber was tauchte auf? Ein Kerl in Jeans und Nike- T -Shirt und mit einem dicken Bauch, als wäre er den Sopranos entsprungen.
Dieser Kasper soll ein Agent sein? Und als wir bestellten, was glaubt ihr? Kam da ein kleines Sushi mit Avocado und Krabben? Es kam ein Berg von Essen, der für fünf Personen gereicht hätte, und Mino haute rein wie ein Verrückter. Aber dann fing er an zu reden, und da war er wirklich knallhart und geradeaus. Kein Drumherumgerede, und ich spürte sofort, hier funkt es gerade, das trifft direkt ins Schwarze, und zu mir selbst sagte ich: Mit dem Kerl will ich zusammenarbeiten, wir denken gleich, und ich war bereit für den Handschlag auf unsere Zusammenarbeit.
Aber was tat das freche Miststück? Er zog vier A4-Blätter aus der Tasche, die er aus dem Internet ausgedruckt hatte, und darauf standen eine Masse Namen und Zahlen, beispielsweise Christian Vieri, 27 Spiele, 24 Tore. Filippo Inzaghi, 25 Spiele, 20 Tore . David Trézéguet, 24 Spiele, 20 Tore, und am Schluss Zlatan Ibrahimović, 25 Spiele, 5 Tore.
»Glaubst du, ich kann dich mit einer solchen Statistik verkaufen?«, sagte er, und ich dachte, was soll dieser Angriff? Aber dann fasste ich mich.
»Wenn ich zwanzig Tore geschossen hätte, dann könnte ja sogar meine Mutter mich verkaufen«, entgegnete ich, und da wurde er still, er wollte lachen, das weiß ich heute. Aber da zog er sein Spiel durch. Er wollte seine Überlegenheit nicht verlieren.
» You are right . Aber du …«
Was zum Teufel kommt jetzt, dachte ich. Ich hatte das Gefühl, dass er einen neuen Angriff startete.
»Du hältst dich für krass, was?«
»Wovon redest du?«
»Du glaubst, du kannst mir imponieren mit deiner Uhr, deiner Jacke und deinem Porsche. Aber das tust du nicht. Nicht im Geringsten. Ich finde das nur lächerlich.«
»Okay!«
»Willst du der Beste in der Welt werden oder der sein, der am meisten verdient und in solchem Zeugs herumschwebt?«
»Der Beste der Welt!«
»Gut. Denn wenn du der Beste der Welt wirst, kommt das andere von selbst. Aber wenn du nur aufs Geld aus bist, wird nichts daraus, verstehst du?«
»Ich verstehe.«
» Think about it, and let me know «, sagte er, und wir beendeten das Treffen.
Ich ging und dachte mir, okay, denke ich also darüber nach. Ich kann ja wohl auch ein bisschen cool sein und ihn
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