Ich bin Zlatan Ibrahimović
offensichtlich: Alle waren total gestresst, als ich eintrat, und der Anwalt flitzte herum und sagte nur eins:
»Es fehlt nur ein Papier, ein einziges Papier. Dann ist alles klar.«
»Wir schaffen es nicht. Wir müssen los, Mino sagt, wir sollen uns nicht weiter drum kümmern!«, antwortete ich, und dann fuhren wir zum Flugplatz und zu Juventus‘ Privatjet. Inzwischen hatte ich Vater schon angerufen: »Hallo, es ist eilig. Ich bin dabei, einen Deal mit Juventus zusammenzuschustern. Willst du dabei sein?«
Natürlich wollte er das, und ich war froh darüber. Wenn dies hier klappte, war es mein Jungentraum, der in Erfüllung ging, und dann wäre es schön, Vater dabeizuhaben, mit dem gemeinsam ich so vieles durchgemacht hatte. Ich weiß, dass er sofort nach Kastrup bei Kopenhagen fuhr und nach Mailand flog, wo Minos Mitarbeiter ihn abholte und zur Verbandsgeschäftsstelle chauffierte. In dieser Geschäftsstelle werden sämtliche Spielertransfers registriert.
Er kam vor mir an, und als ich mit dem Anwalt dort erschien, war ich vollkommen baff: Bist du das? Es war nicht der Vater, an den ich mich gewöhnt hatte, definitiv nicht der, der in seinen Schreinerhosen zu Hause gesessen und mit Kopfhörern Jugomusik gehört hatte. Es war ein Bursche in schickem Anzug, ein Mann, der jederzeit als gehobener Italiener durchgehen konnte, und ich fühlte Stolz und war zugleich ziemlich geschockt, ehrlich gesagt. Ich hatte ihn noch nie im Anzug gesehen.
»Vater.«
»Zlatan.«
Es war schön, und draußen standen überall Journalisten und Fotografen. Das Gerücht hatte sich herumgesprochen. In Italien war es eine große Neuigkeit. Aber noch war nichts klar. Die Uhr tickte. Es war nicht mehr viel Zeit für Spielchen, und Moggi machte weiter Schwierigkeiten und trickste herum, und leider hatte das Folgen. Mein Preis war gefallen, von 35 Millionen Euro, die Mino zuerst verlangt hatte, auf 25, 20 und am Ende 16 Millionen Euro, und natürlich war das immer noch viel, 160 Millionen Kronen. Es war das Doppelte von dem, was Ajax einst bezahlt hatte. Dennoch sollte das für Juventus kein größeres Problem darstellen. Der Klub hatte Zidane für 73,5 Millionen Euro an Real Madrid verkauft. Klar konnten die sich das leisten. Die Jungs von Ajax hätten sich nicht zu sorgen brauchen. Aber sie waren auf jeden Fall nervös, oder behaupteten, es zu sein. Juventus war nicht einmal in der Lage, eine Bankgarantie vorzuweisen. Und dafür kann es sogar eine natürliche Erklärung gegeben haben.
Trotz aller Erfolge hatte Juventus das Vorjahr mit zwanzig Millionen Verlust abgeschlossen, doch das war für die großen Klubs nichts Ungewöhnliches, im Gegenteil. Wie hoch die Einnahmen auch waren, die Kosten schienen doch immer nur höher zu werden. Trotzdem, das mit der fehlenden Bankgarantie, ich frage mich, ob das nicht auch nur ein Trick, eine Verhandlungsfinte war. Juventus war einer der größten Klubs der Welt und sollte wahrlich das Geld zusammenbekommen. Aber ohne Bankgarantie weigerte Ajax sich, etwas zu unterschreiben, und die Zeit lief weiter. Es war hoffnungslos, Moggi saß da auf seinem Stuhl und paffte an seiner dicken Zigarre und schien die Lage unter Kontrolle zu haben, nach dem Motto: Ich weiß, was ich tue. Aber nicht weit von ihm stand Mino mit Kopfhörern und schrie der Ajax-Führung zu: »Wenn ihr nicht unterschreibt, kriegt ihr keine sechzehn Millionen. Ihr kriegt Zlatan nicht. Ihr kriegt gar nichts. Habt ihr das begriffen? Kein Stück! Und was glaubt ihr, dass Juventus sich vor der Bezahlung drücken würde? Ihr spinnt doch. Aber macht, was ihr wollt, lasst euch einfach alles durch die Lappen gehen. Bitte schön!«
Das waren harte Worte. Mino versteht sein Handwerk. Dennoch passierte nichts, nicht die Bohne, und die Stimmung wurde immer nervöser, und ich vermute, dass Mino Auslauf brauchte für seine Energie. Oder er war unbeschreiblich sauer. Es lagen eine Menge Fußballsachen herum, und Mino nahm sich einen Ball und fing an, Tricks zu probieren. Es war völlig krank. Was tat er da? Ich begriff nichts. Der Ball flog herum und prallte vor und zurück und traf Moggi am Kopf und an der Schulter, und alle fragten sich: Was ist denn jetzt los? Muss er ausgerechnet jetzt seine Tricks machen, in der schwersten Verhandlungskrise? Es war nicht gerade der Moment für Spielereien.
»Hör jetzt auf damit. Du triffst ja die Leute am Kop f !«
»Nein, nein, im Gegenteil, komm schon«, nervte er. »Wir spielen die Sache aus. Versuch, den zu
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