Ich bin Zlatan Ibrahimović
weiß ich, und ohne ihn wäre meine Karriere ins Stocken geraten. Ich danke ihm dafür, und wenn alle Welt ihn kritisiert, stehe ich an seiner Seite. Ich mochte Luciano Moggi.
Juventus war ein sinkendes Schiff, und es wurde davon geredet, dass die Mannschaft in die Serie B oder sogar die Serie C relegiert werden könnte. Das war das Niveau des Kuddelmuddels. Dennoch war es nicht ganz zu verstehen, nicht auf einmal. Sollten wir, die wir eine solche Mannschaft aufgebaut und zwei Meisterschaften nacheinander gewonnen hatten, alles verlieren aufgrund von Vorgängen, die für unser Spiel überhaupt nichts bedeutet hatten? Es war einfach zu viel, und es schien zu dauern, bevor die neue Klubführung den Ernst der Lage begriff. Ich erinnere mich an ein frühes Gespräch mit Alessio Secco.
Alessio Secco war mein alter Teammanager. Er war derjenige, der anrief und die Trainingszeiten durchgab: »Morgen um neun Uhr dreißig geht es los! Sei pünktlich!« Die Art von Sprüchen! Jetzt war er plötzlich unser neuer Direktor, es war völlig absurd, und es fiel mir schwer, ihn ernst zu nehmen. Aber in unserem ersten Gespräch gab er mir einen Hinweis:
»Falls du ein Angebot bekommst, Zlatan, nimm es an. Das ist alles, was ich dir empfehlen kann.«
Andererseits waren dies die letzten freundlichen Worte, die ich zu hören bekam. Danach ging es Schlag auf Schlag. Ein Spieler nach dem anderen setzte sich ab, Thuram und Zambrotta zum FC Barcelona, Cannavaro und Emerson zu Real Madrid, Patrick Vieira zu Inter, und alle anderen, die von uns noch übrig waren, riefen ihren Agenten an:
»Verkauf mich, verkauf mich. Was gibt es für Möglichkeiten?«
Unruhe und Verzweiflung lagen in der Luft. Überall surrte es, und solche Hinweise, wie Alessio Secco ihn mir gegeben hatte, waren nicht mehr zu hören. Jetzt kämpfte der Verein ums Überleben.
Die Vereinsführung tat alles, um uns, die noch übrig waren, zu halten, und nutzte jedes kleine Schlupfloch in den Verträgen aus. Es war der reine Albtraum. Ich war auf dem Weg nach oben in meiner Karriere. Ich war im Begriff, ernsthaft den Durchbruch zu schaffen. Sollte jetzt alles zusammenbrechen? Es war eine unruhige Zeit, und ich fühlte von Tag zu Tag mehr und mehr: Ich würde kämpfen. Nie im Leben, ich dachte nicht daran, ein Jahr in der zweiten Liga zu opfern, und was heißt ein Jahr, es würden mehr werden, das war mir klar: Ein Jahr, um wieder aufzusteigen, wenn wir relegiert würden, ein weiteres Jahr oder zwei, um in der ersten Liga wieder an die Spitze zu kommen und einen Champions-League-Platz zu erreichen, und dann würden wir vermutlich keine konkurrenzfähige Mannschaft haben. Es bestand die Gefahr, dass meine besten Jahre als Fußballspieler verloren gingen, und ich lag Mino ständig in den Ohren:
»Mach was du willst, aber sieh zu, dass ich hier wegkomme!«
»Ich arbeite daran.«
» You better !«
Es war der Juni 2006. Helena war schwanger, und ich freute mich darüber. Das Kind sollte Ende September kommen, aber ansonsten befand ich mich in einem Niemandsland. Was würde geschehen? Ich wusste nichts. In dieser Zeit bereitete ich mich mit der Nationalmannschaft auf die Fußball- WM vor, die in dem Sommer in Deutschland stattfinden sollte. Die ganze Familie sollte mit dabei sein: Mama, Papa, Sapko, Sanela und ihr Mann, und dann Keki, und wie üblich sollte ich alles organisieren, Hotels, Reisen, Geld, Mietwagen und all das.
Es ging mir schon früh auf die Nerven, und im letzten Augenblick sagte Vater ab, es war das übliche Kuddelmuddel, und es gab eine Menge Gerede über seine Tickets: Was sollen wir damit machen? Wer soll sie stattdessen bekommen? Man kann nicht behaupten, dass ich dadurch ausgeglichener wurde, und dann machte sich meine Leiste bemerkbar, der gleiche Mist, weswegen ich in der Zeit bei Ajax operiert worden war, und ich sprach mit dem Führungsstab der Nationalmannschaft darüber.
Aber wir beschlossen, dass ich spielen sollte. Ich habe ein Grundprinzip: Wenn es schlecht läuft, schiebe ich es nicht auf Verletzungen. Das ist nur albern. Wenn du aufgrund einer Verletzung nicht gut drauf bist, warum spielst du dann? Jede Antwort ist falsch. Es gibt nur eins, auf die Zähne zu beißen und weiterzumachen. Aber es war wahrhaftig ungewöhnlich schwierig in dieser Zeit, und am 14. Juli erging schließlich in Italien das Urteil.
Wir verloren unsere beiden Meisterschaften und unseren Platz in der Champions League, aber vor allem: Wir wurden in die Serie B
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