Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
Vom Netzwerk:
Agnelli. Ich war ihm ein paarmal begegnet, aber wir hatten keinen näheren Kontakt. Ein Mann wie er lebt auf seinem eigenen Planeten. Er war Playboy und Modeikone und hatte mit den Angelegenheiten von Juventus kaum etwas zu tun. Moggi und Giraudo bestimmten, nicht die Eigentümerfamilie. Aber es ist auch klar, dass der Junge ein Symbol für den Klub und Fiat war, und er wurde hinterher auf einer Liste der bestgekleideten Männer weltweit geführt und was nicht alles. Sein Skandal war ein kleineres Erdbeben.
    Lapo Elkann nahm eine Überdosis Kokain, und nicht mit irgendwem: Er nahm sie mit transsexuellen Prostituierten in einer Wohnung in Turin, und er wurde mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gebracht, wo er im Koma lag und künstlich beatmet wurde. Die Neuigkeit stand an der Spitze aller Nachrichtensendungen in Italien, und Del Piero und einige andere Spieler brachten über die Medien ihr Mitgefühl zum Ausdruck, und natürlich hatte die Sache nichts mit Fußball zu tun. Dennoch wurde sie nachher als Auftakt zur Katastrophe im Klub angesehen.
    Ich habe keine Ahnung, wann genau Moggi selbst von dem Verdacht erfuhr. Aber die Polizei muss ja, lange bevor die Geschichte in den Medien explodierte, angefangen haben, ihn zu verhören. Soweit ich es verstanden habe, kam alles durch den alten Dopingskandal ins Rollen – in dem Juventus schließlich freigesprochen wurde. Im Zusammenhang damit hatte die Polizei Moggis Telefon abgehört und dabei eine Reihe von Sachen zu hören bekommen, die nichts mit Doping zu tun hatten, aber trotzdem nicht ganz koscher wirkten. Es hörte sich so an, als versuche Moggi, die »richtigen« Schiedsrichter für die Spiele von Juventus zu bekommen, und deshalb schnitten sie seine Telefonate weiter mit, und anscheinend kam eine Masse Mist ans Tageslicht, zumindest wirkte es so, wenn man alles zusammennahm, auch wenn ich selbst für diese Beweise nicht viel gebe. Hauptsächlich ging es darum, dass Juventus die Nummer eins war. Davon bin ich überzeugt.
    Wie immer, wenn einer dominiert, wollen andere ihm ans Bein pinkeln, und es wunderte mich überhaupt nicht, dass die Anklagen öffentlich wurden, als wir im Begriff waren, wieder Meister zu werden. Es sah übel aus, das war uns sogleich klar. Die Medien behandelten es ungefähr wie einen Weltkrieg. Aber wie gesagt, das meiste davon war dummes Zeug. Schiedsrichter, die uns favorisierten? Geht mir weg! Wir hatten da draußen gekämpft.
    Wir hatten unsere Knochen riskiert und keinen Schiedsrichter auf unserer Seite gehabt, keine Chance. Ich habe sie nie auf meiner Seite gehabt, ehrlich gesagt. Dafür bin ich zu groß. Wenn ein Gegenspieler in mich reinknallt, bleibe ich stehen, aber wenn ich in ihn hineindonnere, fliegt er vier Meter weit. Mein Körper und mein Spielstil sprechen gegen mich.
    Ich war nie Kumpel mit irgendwelchen Schiedsrichtern, keiner aus unserer Mannschaft. Nein, wir waren die Besten, und wir sollten zu Fall gebracht werden. Das war die Wahrheit, und es gab auch eine Reihe zwielichtiger Dinge in diesen Ermittlungen. Sie wurden von Guido Rossi geleitet, einem Mann, der enge Verbindungen zu Inter unterhielt, und Inter kam in diesem ganzen Schlamassel erstaunlich leicht davon.
    Vieles wurde entweder nicht aufgegriffen oder übertrieben, damit Juventus als der große Schurke dastand. Der AC Mailand, Lazio Rom und Fiorentina sowie der Schiedsrichterverband waren ebenfalls schwer betroffen. Doch am schlimmsten wurde es für uns, denn es war Moggis Telefon, das abgehört und von vorn bis hinten ausgewertet worden war. Dennoch waren die Beweise nie sonderlich stark. Okay, es sah nicht richtig lupenrein aus, das stimmt.
    Es hörte sich an, als habe Moggi den italienischen Schiedsrichterobmann unter Druck gesetzt, um gute Leute für die Spiele zu bekommen, und man hört, wie er schimpft über die, die sich nicht ordentlich verhalten haben, unter anderem einen Schiedsrichter namens Fandel, der Juventus’ Kampf gegen Djurgården gepfiffen hatte. Von ein paar anderen Schiedsrichtern hieß es auch, sie seien in der Kabine festgehalten und beschimpft worden, nachdem wir im November 2004 gegen Reggina verloren hatten, und dann war da eine Sache mit dem Papst. Der Papst lag im Sterben. Es sollten keine Spiele stattfinden. Das Land sollte seinen Vater betrauern. Aber Moggi soll, so wurde behauptet, sogar den Innenminister angerufen und darum gebeten haben, dass wir trotzdem spielen durften, weil unser Gegner Fiorentina zwei Spieler verletzt und

Weitere Kostenlose Bücher