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Ich blogg dich weg!

Ich blogg dich weg!

Titel: Ich blogg dich weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Hammer
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nichts mehr ein.“
    „Tja, mir auch nicht.“
    Das warme Gefühl zwischen uns blieb.
    „Macht’s gut und haltet die Ohren steif.“
    „Du auch!“, sagte ich und zwinkerte meinem Bruder zu.
    Haltet die Ohren steif! Was war das denn? Redete man so, wenn man in England war?
    Ich schloss Skype und wechselte zum Schreibprogramm.
    „Drummer gesucht!“, tippte ich ein, markierte die Überschrift und machte die Buchstaben fett und groß.
    „Die Band Jase Noju – euch allen gut bekannt von unseren legendären Auftritten auf dem jährlichen Schulfest und dem Sommer-Festival in der Stadt – braucht einen neuen Mann oder eine neue Frau an den Taktstöcken. Spielen alles, was gut ist und auch auf euren Playern läuft. Schreiben und texten auch eigenes Zeug.“
    Ich veränderte die Schriftart und fügte Absätze in den Text ein, sodass er wie ein Plakat aussah. Aber „Drummer“, das war irgendwie voll Neunziger. Wer hatte diesen Ausdruck letztens benutzt? Ela, dachte ich, und ärgerte mich sofort, dass es zwischen Ela und mir anscheinend eine Gemeinsamkeit gab.
    Ich mochte sie einfach nicht, und ich verstand überhaupt nicht, was Sebastian an ihr fand.
    Ich tippte stattdessen „Schlagzeuger“ und fügte meine E-Mail-Adresse hinzu, damit Interessierte sich sofort mit mir in Verbindung setzen konnten.
    Na ja, dachte ich, vielleicht sollte ich nicht zu viel erzählen. Schreiben und texten auch eigenes Zeug!
    Ich löschte den Satz. Unsere eigenen Songs hatten wir noch nie vor Publikum gespielt. Einige Texte, eigentlich alle, die ich geschrieben hatte, fand ich auch viel zu persönlich, als dass ich sie vor fremden Leuten singen wollte.
    Ich wechselte auf mein Profil, lud das Dokument hoch und klickte auf „Teilen“. So, jetzt musste ich nur abwarten.
    Neben Sebastians Foto war ein kleiner grüner Punkt. Er saß anscheinend ebenfalls am Rechner. Ich musste darüber lächeln. Gleich würde er meinen Text lesen.
    Kurz darauf wurde mein Pinnwandeintrag schon von Sebastian geteilt, und dann von Lena Mertens, einer Cousine von Sebastian und Jasmina, die ich nur flüchtig kannte.
    „Was ist mit Noah?“, fragte sie dann in den Kommentaren. „Arm kaputt?“
    „England, Schüleraustausch.“
    Dann blinkte mein Pinnwandeintrag zum dritten Mal auf. Anscheinend hatte auch Conrad, einer von den beiden Computernerds, die uns gegenüber wohnten, den Eintrag geteilt.
    Ich stöhnte leise auf. Der fehlte uns gerade noch. Hoffentlich meldete sich Conrad nicht zum Vorspielen.
    Er und sein jüngerer Bruder Theo waren der Fluch . So nannten Jasmina und ich die beiden, seit wir denken konnten. Der Fluch hatte uns verfolgt, wenn wir oben an den Waldsee zum Schwimmen gingen oder wenn wir in die Stadt fuhren, um uns mit anderen zu treffen. Der Fluch war höchstwahrscheinlich im Besitz eines ungeheuer leistungsstarken Fernglases oder einer Kamera mit Zoom. Conrad und Theo verbrachten wohl viel Zeit damit, uns zu beobachten und dann sozusagen ganz zufällig zu erscheinen. Der Fluch tauchte immer zu zweit auf. Die beiden Jungs waren hoffnungslos und völlig wahllos in alle Mädchen verknallt, die halbwegs gut aussahen. Ehrlich gesagt, empfand ich das Ganze als ziemlich beleidigend. Als hätte ich es nötig, mich mit einer Hälfte des Fluchs zu belegen!
    Ich druckte das Dokument aus, natürlich ohne den Hinweis auf die eigenen Songs, aber bevor ich den Computer herunterfuhr, schaute ich noch einmal nach, ob Sebastian online war. Neben seinem kleinen Profilbild war immer noch der grüne Punkt. Neben Elas Bild übrigens auch.
    MAREK
    Ein neuer Eintrag ploppte auf, gerade als ich mein Profil schließen und endlich mit dem langweiligen Deutschreferat weitermachen wollte. Ich las ihn einmal, dann noch einmal. Und dann begriff ich endlich, dass es meine Chance war: Jase Noju suchten einen Schlagzeuger!
    Ich rannte nach hinten, wo mein Vater die Doppelgarage zu seinem Büro umgebaut hat. Zum Glück war er nicht da, sondern bei irgendeinem Geschäftsessen. Das würde lange dauern, das wusste ich aus Erfahrung.
    Egal, dachte ich und riss die Abdeckung vom Schlagzeug. Früher hatte mir mein Vater ein bisschen was an diesem Instrument gezeigt, aber inzwischen war es mehr dazu da, die Mädchen zu beeindrucken. Die von meinem Vater, meine ich. Ich beeindruckte keine Mädchen. Ich wusste, in welcher Liga ich spielte. Ich war der, der keinen Witz richtig rauskriegte, aber trotzdem welche erzählte. Und manchmal bekam ich Sachen nicht mit, Wichtiges,

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