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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DOROTHY ELBURY
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ist schon vorgefahren.“
    Auf dem Weg zum Foyer überlegte Jessica fieberhaft, wie sie Lord Wyvern nun wissen lassen sollte, dass die Luft rein war, doch erst als sie ihre Handschuhe überstreifen wollte, kam ihr die rettende Idee.
    „Oh, mein Handschuh!“, rief sie aus, nachdem sie einen der beiden unauffällig in ihr Retikül gestopft hatte. „Ich muss ihn auf der Chaiselongue liegen lassen haben. Geh schon voraus, ich bin in zwei Minuten wieder da.“
    Bevor Imogen einen Einwand äußern konnte, hatte sie sich umgedreht und eilte zurück zum Damenzimmer. Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung waren Miss Fortesque-Jones und Lady Blackwood gerade im Begriff, den Raum zu verlassen. Sie wartete, bis sie sicher sein konnte, dass die beiden außer Hörweite waren, dann schlich sie auf Zehenspitzen zum Sofa und sagte leise: „Beeilen Sie sich, Mylord. Sie haben keine Zeit zu verlieren.
    Ohne abzuwarten, ob er ihre Anweisung gehört hatte, drehte sie sich um und hastete aus der Tür.

8. KAPITEL

    Ein paar Minuten vor elf am nächsten Vormittag stand Benedict vor dem Eingang der draycottschen Stadtresidenz in der Mount Street. Er hatte den Klingelzug gerade ein einziges Mal betätigt, als sich auch schon die Tür öffnete und man ihn in die großzügige Halle geleitete, wo ein wartender Lakai ihm beflissen Hut und Handschuhe abnahm.
    Benedict folgte dem Butler zum Arbeitszimmer des Hausherrn. Der Weg dorthin führte am Frühstückssalon vorbei, durch dessen geschlossene Tür man deutlich das aufgeregte Geplauder einiger Damen hören konnte. Als ihm klar wurde, dass der vermeintliche Zweck seines Morgenbesuchs vermutlich dem gesamten Haushalt bekannt war, regten sich Schuldgefühle in ihm. Es hätte ihn nicht überrascht zu erfahren, dass Miss Draycott und ihre Mutter in eben jenem Raum saßen und ungeduldig darauf warteten, dass der Baronet sie rufen ließ – eine Vorstellung, die angesichts seiner tatsächlichen Absichten genügte, um ihn vor Entsetzen erstarren zu lassen.
    „Herein mit Ihnen, mein Junge, kommen Sie herein!“ Draycott sprang auf, sobald die Tür aufging, und verscheuchte den Butler, ohne ihm Gelegenheit zu geben, den konsternierten Benedict anzukündigen.
    „Setzen Sie sich, mein Junge“, fuhr der Baronet gut gelaunt fort und fügte mit einer Handbewegung in Richtung der Karaffen und Gläser auf dem Tisch neben sich hinzu: „Sie nehmen doch etwas zu trinken, nicht wahr?“
    In der Tat hatte Benedict das Bedürfnis nach einer Stärkung. Er ließ sich einen Brandy geben und nahm auf einem der hochlehnigen Ledersessel vor dem Kamin Platz. Sir Jonathan goss sich selbst einen Whisky ein und setzte sich ihm gegenüber. Nachdem er einen ordentlichen Schluck der bernsteinfarbenen Flüssigkeit genommen hatte, machte er ein genüsslich schmatzendes Geräusch, stellte das Glas zurück auf den Tisch und lehnte sich, die Hände auf den Knien, zu Benedict vor.
    „Nun denn, mein Junge“, sagte er strahlend. „Es besteht keine Notwendigkeit, lange um den heißen Brei zu reden, nicht wahr? Wir wissen beide, warum Sie hier sind, warum also kommen wir nicht gleich zur Sache und bringen sie hinter uns?“
    „Es war sehr freundlich von Ihnen, mich so kurzfristig zu empfangen“, begann Benedict vorsichtig. Obwohl er seine Rede in den letzten Stunden ein ums andere Mal durchgegangen war, empfand er es weit nervenaufreibender als erwartet, die Worte jetzt, bei Tageslicht, laut auszusprechen.
    „Unsinn, mein Junge. Unsinn!“, beeilte Sir Jonathan sich zu versichern. „Es ist mir ein Vergnügen, glauben Sie mir. Und ich darf Ihnen verraten, dass auch Lady Draycott ganz aus dem Häuschen ist wegen der guten Neuigkeiten.“
    „Ein Umstand, der die mir bevorstehende Aufgabe umso schwieriger macht, Sir“, erwiderte Benedict und holte tief Luft.
    Der Baronet runzelte verwundert die Stirn und starrte seinen Besucher an. „Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen …“
    Innerlich die Zähne zusammenbeißend, zwang Benedict sich, seine selbst auferlegte Marter zu Ende zu führen. „Es hat den Anschein, als sei es zunehmend zu Spekulationen hinsichtlich irgendwelcher Absichten gekommen, die ich Miss Draycott gegenüber hege, Sir Jonathan“, sprach er weiter und versuchte das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. „Der Grund, warum ich Sie um dieses Gespräch bat, ist der, dass ich versuchen wollte, die Situation zu klären. Ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass ich es nicht verantworten kann, Sie um die

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