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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DOROTHY ELBURY
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dass sie gestern Abend nicht nur nicht darauf geachtet hatte, eine solche Situation zu meiden. Nein, viel schlimmer – sie hatte sich aus eigenem Antrieb und im vollen Bewusstsein ihres Tuns regelrecht in die Höhle des Löwen hineingestürzt!
    Es war gut für Jessicas zerrütteten Seelenfrieden, dass ihr jüngerer Bruder in diesem Moment den Kopf durch die geöffnete Salontür steckte und ihrem rastlosen Auf- und Abwandern mit dem Vorschlag, ihn bei einem Stadtbummel zu begleiten, ein Ende setzte.
    „Ich wollte zu Hatchard’s, ein paar Bücher abholen, die ich bestellt habe, und du könntest mir den Gefallen tun, das Satinband zu besorgen, das Imogen mich bat ihr mitzubringen.“ Nicholas lächelte ein wenig verlegen „Kurzwarenläden sind einfach nicht das Territorium von Männern, weißt du“, setzte er erklärend hinzu.
    Als sie eine halbe Stunde später Ringford’s, ein exklusives Stoffgeschäft in der Berkeley Street, betraten, war den Geschwistern auf der Stelle klar, dass sie damit rechnen mussten, lange zu warten, bis sie bedient werden würden.
    „Hör mal, Jessica …“, verärgert wich Nicholas einer grimmigen Matrone aus, die entschlossen schien, sich durch den immensen Kundenandrang nach vorne zu schieben, „… was hältst du davon, wenn ich rasch zum Piccadilly Circus springe, während du hier die Stellung hältst? Bis du drankommst, dauert es bestimmt eine Dreiviertelstunde. Und ich brauche hin und zurück höchstens halb so lang.“
    „Ich nehme an, das wird das Beste sein“, seufzte Jessica, deren Gedanken sich nach wie vor um ihr Verhalten am gestrigen Abend drehten. „Also, lauf los. Ich stelle mich derweil hier an.“
    „Dann bis gleich!“ Geschickt kämpfte Nicholas sich zur Ladentür. „Und komm bloß nicht auf die Idee, alleine loszugehen“, rief er über die Schulter. „Ich bin zurück, ehe du es dich versiehst.“
    Wie der Zufall es wollte, war die blonde Schönheit Jessicas einem der geplagten Verkäufer jedoch bereits aufgefallen, und trotz der unwilligen Proteste der Kunden in der Schlange vor ihr winkte er sie zu sich und erkundigte sich, womit er ihr dienen könne.
    So kam es, dass Jessica kaum fünf Minuten später wieder vor dem Laden stand und das ordentlich zusammengewickelte Satinband sorgfältig in ihrem Retikül verstaute. Da mit Nicholas’ Erscheinen entgegen seiner optimistischen Schätzung erst in etwas mehr als einer halben Stunde zu rechnen war, fragte sie sich, was sie nun tun solle – allein auf der Straße auf ihn warten oder die kurze Strecke zur Dover Street unbegleitet zurücklaufen. Was für eine Zwickmühle, dachte sie und seufzte leise. Gleichgültig, wie ich mich entscheide, mein Verhalten wird in jedem Fall Missbilligung finden .
    Nachdem er die Parkanlage verlassen und die verkehrsreiche Fahrbahn überquert hatte, dachte Benedict angestrengt darüber nach, wie er es am besten anstellte, Jessica wenigstens für einen kurzen Moment unter vier Augen zu sprechen. In seine Überlegungen versunken, marschierte er zügig die Berkeley Street entlang, als eben jene junge Dame, um die sich seine Träumereien drehten, ein paar Yards vor ihm aus der Ladentür von Ringford’s auf die Straße trat. In dem Tageskleid aus Musselin, dessen ungewöhnlicher hellgrüner Farbton Benedicts Blick gefangen hatte, und der dazu passenden Strohschute sah sie so verführerisch aus, dass ihm beinahe das Herz stehen blieb.
    „My…lord“, stammelte sie erschrocken und trat hastig einen Schritt zurück, um den ansonsten unvermeidlichen Zusammenstoß zu verhindern.
    „Ich muss mich tausend Mal entschuldigen, Miss Beresford!“, erklärte Benedict strahlend und zog mit der einen Hand schwungvoll seinen Zylinder, während er die andere ausstreckte, um Jessica zu stützen. „Ich fürchte, ich war völlig geistesabwesend – zu viele lange Nächte in der letzten Zeit, nehme ich an.“
    Eine äußerst kleidsame Röte überzog Jessicas Wangen, als er ihre schlanken Finger an seine Lippen hob. „Lady Wyverns Soiree war ein großer Erfolg“, brachte sie ein wenig atemlos hervor. „Leider musste ich … das heißt, wir … ein wenig rascher aufbrechen als geplant. Ich … nun … ich hoffe, es ist Ihnen gelungen, ohne weitere Probleme zu entkommen?“
    „Nur dank Ihrer unschätzbaren Hilfe“, erwiderte Benedict mit einem breiten Grinsen. „Obwohl ich gestehen muss, dass es eine Weile dauerte, bis ich wieder aufrecht stehen konnte. Aber ich werde es mir zur Aufgabe machen

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