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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DOROTHY ELBURY
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stieß der Viscount eine Verwünschung aus. Er hatte die Eigentumsurkunde für die Kupfermine, die sich inzwischen als außerordentlich gewinnträchtig erwies, bei einer ebenso leichtsinnigen wie fieberhaften Partie Karten eingesetzt und verloren. Seitdem war er mit nichts anderem beschäftigt als damit, das Dokument, dessen Wert den Betrag von Ashcrofts Spielschulden um ein Vielfaches überstieg, wieder in seinen Besitz zu bringen. Seine bisherigen Versuche in dieser Richtung hatten sich als kostspielige Fehlschläge erwiesen, und es sah ganz so aus, als habe der neue Earl of Wyvern nicht einmal eine Ahnung von der Existenz des Schriftstücks gehabt.
    Jedenfalls bis zu jenem Abend neulich bei White’s. Es war reiner Zufall gewesen, dass Cedric und er Benedict Ashcroft und seine beiden Freunde dort getroffen hatten. Auf die Idee, dass es mit dem Schreiben, über das die drei so gespannt gebeugt saßen, irgendetwas Besonderes auf sich haben musste, war er allerdings erst in dem Moment gekommen, als Wyvern es eilig zusammengefaltet und in seiner Brieftasche hatte verschwinden lassen.
    Nach kurzem Überlegen war Hazlett sich sicher gewesen, dass es sich bei dem Stück Papier nur um die Eigentumsurkunde handeln konnte. Er hatte seinen Handlangern, zwei gewieften Langfingern, den Auftrag erteilt, ihm das Portefeuille des Earl zu beschaffen, und nun saß er hier, mit Wyverns Brieftasche, indes ohne das erhoffte Dokument, und versuchte sich einen Reim auf den verworrenen Abschiedsbrief Theodore Ashcrofts zu machen, der zweifellos den entscheidenden Hinweis auf den Verbleib der Urkunde enthielt.
    Wie ein Blitz aus heiterem Himmel war ihm vor ein paar Tagen der Einfall gekommen, dass das Dokument nur an einem der Orte versteckt sein konnte, an dem die Ashcroft-Brüder sich als Jungen die Zeit vertrieben hatten. Die Anspielung in Theodores letzter Nachricht schien diese Annahme zu bestätigen, doch seine beiden Helfer, die er nach der erhellenden Unterhaltung mit Felicity Draycott losgeschickt hatte, um die alte Abtei und das umliegende Gebiet abzusuchen, waren nicht fündig geworden.
    Damit drohten seine aufwendigen Bemühungen um die Wiederbeschaffung der Besitzurkunde vorerst zum Stillstand zu kommen. Immerhin hatte er jedoch herausgefunden, dass Wyvern neuerdings Erkundigungen über Anteilseigner von Minengesellschaften einzog, und daraufhin beschlossen, den Earl rund um die Uhr beobachten zu lassen, um ihm, wenn es notwendig werden sollte, zuvorzukommen.
    Nachdem er in den vergangenen zwei Wochen jedem Hinweis von Freddys Cousin Charlie Fitzallan nachgegangen war, ohne irgendein brauchbares Ergebnis verzeichnen zu können, saß Benedict an diesem Nachmittag in einem muffigen kleinen Kontor im hinteren Teil des Gebäudes, in dem die Londoner Börse untergebracht war.
    Er war der endlosen Verfolgung von Spuren herzlich müde und hegte keine große Hoffnung, dass dieser jüngste Ausflug in die Nebengewässer der großen Finanzwelt seine Nachforschungen in irgendeiner Weise voranbringen würde. Doch zu seiner Überraschung schien sein Gegenüber seine vorsichtige Frage, ob es sein könne, dass es irgendwo irgendeine Mine gäbe, auf die der verstorbene Earl of Wyvern Anspruch gehabt habe, vollkommen ernst zu nehmen, anstatt, wie Benedict es inzwischen gewohnt war, mit ungläubigem Spott darauf zu reagieren.
    Der ältere Angestellte hatte seiner einigermaßen zusammenhanglosen Darstellung mit großem Interesse gelauscht, und als Benedict endete, zog er eine seiner Schreibtischschubladen auf und förderte ein Bündel Papiere zutage.
    „Da wir bislang noch kein vollständiges Verzeichnis sämtlicher Minengesellschaften besitzen, wäre es mir normalerweise nicht möglich, Ihnen zu helfen“, murmelte er, durchforstete den Packen und zog mehrere eng beschriebene Seiten daraus hervor. „Ich hatte jedoch heute Morgen zufällig eine ganz ähnliche Anfrage zu dieser Angelegenheit, und es würde mich nicht wundern, wenn es da einen Zusammenhang gäbe. Die Konzession für die El-Serena-Mine hat in der letzten Zeit einen äußerst ansehnlichen Ertrag erbracht, und derjenige, der eine gültige Besitzurkunde vorlegen kann, darf mit einem beträchtlichen Vermögen rechnen.“
    „El Serena?“, wiederholte Benedict fragend. „Der Name sagt mir nichts. Hört sich spanisch an. Südamerikanisch, vermute ich?“
    Der Mann hinter dem Schreibtisch rückte seine Brille zurecht und nickte. „So heißt die kleine Bergbausiedlung. Sie liegt in

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