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Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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wird, dann spielt Zufall nur die erste Rolle. Aha-Momente passieren nämlich nicht einfach so. Sie entwickeln sich   – in exakt vier Phasen. Das behaupten zumindest die beiden Forscher Simone Sandkühler und Joydeep Bhattacharya von der Medizinischen Universität Wien. Ausgangspunkt ist die gedankliche Sackgasse (
Phase 1 )
. Im Hirn herrscht die totale Denkblockade   – rien ne va plus, nichts geht mehr. Was die grauen Zellen jetzt benötigen, ist ein neuer Impuls (
Phase 2
)   – sei es durch äußere Einflüsse oder indem wir bereits gespeicherte Gedanken zu einem neuen verknüpfen. Und siehe da: Auf einmal erkennt unser Geist einen neuen Zusammenhang (
Phase 3 )
. Im Grunde kann es auch ein alter sein   – nur führt der eben zur Lösung des bisherigen Problems und damit zum Aha-Erlebnis (
Phase 4 )
. Allerdings schränkten die Wiener Wissenschaftler ein: Ein Aha-Effekt tritt nur dann auf, wenn die Impulse in Phase 2 unbewusst oder zufällig passieren. Wer seine Lösung Schritt für Schritt erarbeitet, kommt so vielleicht auch zum Ziel, fühlt sich hernach aber nicht erleuchtet, sondern nur matt.
    Zum Trost: Letzteres ist die Regel. Auf die Frage, wie er auf seine zahlreichen Ideen gekommen sei, antwortete zum Beispiel Thomas Alva Edison (unter anderem Erfinder der Glühbirne) lakonisch: »Ein Prozent Inspiration, 99   Prozent Transpiration.« Das ist natürlich auch eine Methode   – genauso wie sich inspirieren zu lassen. Da hätten wir vielleicht noch was für Sie   …
    NEUN GROSSE AHA-ERLEBNISSE DER GESCHICHTE
    Das wohl älteste Aha Erlebnis geht auf den griechischen Mathematiker Archimedes zurück. Der sollte so um 250 v.   Chr. für den König von Syrakus, Hieron II., herausfinden, ob dessen Krone wirklich aus reinem Gold war. Allerdings durfte er diese dabei nicht beschädigen. Archimedes grübelte tagelang über der Aufgabe.Als er schließlich ein Bad nahm, fiel ihm auf, dass das Wasser über die Wanne schwappte. »Heureka!«, rief der Grieche da und lief vor Freude angeblich gleich nackt durch die Straßen   – er hatte das
Archimedische Prinzip
entdeckt, wonach sich anhand der verdrängten Wassermenge die Dichte eines Körpers bestimmen lässt   – oder wie viel Gold in einer Krone steckt.
     
    Kolumbus entdeckte zwar Amerika, dachte aber, es sei Indien. Den eigentlichen Aha Effekt erlebte sieben Jahre später der Seefahrer Amerigo Vespucci . Er fand 1499 bei seiner Erkundungsreise in die neue Welt heraus, dass es sich dabei wohl eher um einen neuen Kontinent handelte   – dem er prompt seinen (Vor)Namen verlieh: Amerika.
     
    Eines Tages, es muss so im Jahre 1686 gewesen sein, lag Sir Isaac Newton grübelnd unter einem Apfelbaum, sah den Wolken und seinen Gedanken beim Vorbeiziehen zu, als ihm plötzlich ein Apfel auf den Kopf fiel. So erzählt es jedenfalls die Legende. Dennoch zeigt sich hieran Newtons wahres Genie: Jeder andere hätte sich über das freche Früchtchen geärgert   – den Erfinder indes brachte es auf die Idee des Gravitationsgesetzes. Auch wenn bis heute nicht klar ist, ob Newton die hübsche Geschichte nur erfunden hat, so handelt es sich in jedem Fall um einen Geistesblitz.
     
    Dem Leidener Physiker Pieter van Musschenbroek dürfte das Jahr 1746 in schmerzhafter Erinnerung geblieben sein. Bei Laborversuchen entdeckte er die
Leidener Flasche
– und bekam von dieser mächtig eine gewischt. Dabei handelt es sich um die älteste Bauform eines Kondensators. Musschenbroek hatte auf der Innen und Außenseite einer Glasflasche dünne Metallfolie aufgebracht, in die Mitte einen Metallnagel gesteckt und diesen elektrisch aufgeladen. Das präparierte Glas wirkte jedoch wie ein Isolator, der Strom wurde im Nagel gespeichert. Effekt: Beim Herausziehen bekam man einen kräftigen Stromschlag. Dasselbe Prinzip dientelange Zeit auf Jahrmärkten der Belustigung ahnungsloser Besucher.
     
    Ständig dieses Quietschen, Kreischen und Schleifen! Der Krach, den die Metallreifen am Dreirad seines Sohnes verursachten, muss den britischen Tierarzt John Boyd Dunlop so sehr gemartert haben, dass er dringend nach einem Ausweg suchte   – und im Garten fand: in Form eines Gartenschlauchs. Den wickelte er um die Räder, pumpte Luft hinein und meldete das Ganze am 7.   Dezember 1888 zum Patent an   – als ersten Fahrradluftreifen der Welt.
     
    Es ist der Abend des 8.   November 1895, und Conrad Röntgen experimentiert wieder einmal mit der Leitung von Elektrizität in Gasen. Nur

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