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Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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identifiziert und gezielt daran gearbeitet werden.
    3.   Wir müssen uns dabei mental extrem fordern, also äußerst fokussiert und konzentriert sein. Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss: Mehr als vier, fünf Stunden pro Tag kann das niemand am Stück schaffen.
    4.   Wir müssen ständig Feedback einholen   – etwa von Kollegen oder Freunden.
    5.   Wir müssen uns selbst beobachten und reflektieren   – damit wir unsere Leistung und den Fortschritt im Auge behalten.
    6.   Wir müssen die Übungen ständig wiederholen.
     
    Keine Frage, das hört sich enorm mühsam an und ist es auch. Obendrein gibt es auch noch Ausnahmen: Die Bee Gees zum Beispiel oder The Doors hatten bereits nach wenigen Jahren (undweniger als 10   000   Stunden Übung) weltweiten Erfolg. Von Britney Spears mal ganz zu schweigen. Dasselbe Bild in der Wissenschaft: Werner Heisenberg studierte ab 1920   Mathematik und Physik, ab 1923 konzentrierte er sich auf Physik, 1926 widmete er sich der Quantenmechanik. Bereits 1927 entdeckte er die nach ihm benannte Heisenberg’sche Unschärferelation. Oder die Entdecker der DN A-Struktur . James Watson hatte zum Zeitpunkt der Entdeckung sechs Jahre Biologie studiert, Francis Crick sogar nur fünf.
    Versteifen Sie sich also nicht auf die magische Grenze von 10   000   Stunden. Wichtiger ist, dass Sie konsequent an Ihren Fähigkeiten arbeiten, und zwar über einen langen Zeitraum. Natürlich sind dafür Ausdauer, Willensstärke und Hartnäckigkeit notwendig. Durchhängerphasen kennt jeder. Leichter überwinden lassen sie sich aber, wenn man einer Sache nachgeht, die man wirklich mag. Der Apple-Chef Steve Jobs hat das 2005 in seiner Rede zur damaligen Abschlussklasse der Stanford-Universität ähnlich ausgedrückt: »Was mich motiviert hat, immer weiterzumachen? Ich liebte, was ich tat   – und das ist das einzig Wichtige. Eure Arbeit wird einen großen Teil eures Lebens bestimmen. Und ihr könnt nur dann vollkommen zufrieden sein, wenn ihr eure Arbeit toll findet   – ihr werdet sie aber nur dann toll finden, wenn ihr sie liebt. Falls ihr diese Arbeit noch nicht gefunden habt, sucht weiter!«

D ER AHA-EFFEKT
    Warum manchmal alles zusammenpasst
    Dank Roy Plunkett haben wir es heute richtig auf der Pfanne: Teflon. Das allerdings war ein Zufallsprodukt   – und entstammt einer Reihe von Pleiten, Pannen und Aha-Effekten.
    Sie begann am 6.   April 1938.   Plunkett und sein Assistent Jack sollten für das Unternehmen DuPont ein neues Kühlmittel entwickeln und hatten deshalb mit Tetrafluorethylen experimentiert. Das Gas lagerten sie unter hohem Druck in einer Gasflasche. Doch als sie diese ein paar Tage später öffneten, war das Gas verschwunden. Entwichen, wie sie zuerst vermuteten, war es aber nicht, denn die Gasflasche war noch genauso schwer wie vorher. Also öffnete Plunkett den Behälter und bemerkte ein weißes Pulver, das zugleich an den Innenwänden der Kartusche haftete. Der Stoff hatte interessante Eigenschaften: Er war enorm hitzebeständig und stark abweisend, jedenfalls reagierte er in Verbindung mit anderen Substanzen praktisch gar nicht. Für Plunkett ein echtes Aha-Erlebnis   – mit dem er nun versuchte, bei DuPont seinen Ruf zu retten. Als Kühlmittelerfinder war er gescheitert, aber zumindest den neuen Stoff pries er an wie sauer Bier. Weil seine Chefs jedoch genauso abweisend waren wie Teflon, verschwand das Pulver mit der Registriernummer K416 wenig später im Firmenarchiv.
    Und da blieb es   – bis zur Entwicklung der Atombombe im 2.   Weltkrieg. Für die Bombe benötigten die Wissenschaftler hochangereichertes Uran. Das aber ist nicht nur eine extrem gefährliche, sondern auch enorm aggressive Substanz, die sich durch jeden Behälter fraß. Also bat die Regierung die großen Chemiekonzerne um Hilfe   – und DuPont erinnerte sich an K416.   Mit sehr lukrativen Folgen.
    Nach dem Krieg wurde Teflon dann vor allem zivil eingesetzt: als Beschichtungs-, Dichtungs- oder Isoliermittel, allerdings mit mäßigem Erfolg. Bis zum Jahr 1954.   Jetzt experimentierte der französische Chemiker Marc Grégoire damit und beschichtete seine Angelschnüre mit Teflon, in der Hoffnung, diese würden sich so weniger verheddern. Beim Brutzeln des fangfrischen Fischs wiederum kam seine Frau Colette auf die Idee, mit dem Zeugs mal ihre Töpfe zu versiegeln   – die Teflon-Pfanne war geboren.
    Wenn aus einer solchen Folge von Versuchen und Irrtümernschließlich eine große Entdeckung

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