Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen
finden Sie immer noch etwas Dringenderes.
7. Jede Lösung schafft neue Probleme.
8. Es ist unmöglich, etwas idiotensicher zu machen – denn Idioten sind ungemein erfinderisch.
9. Mutter Natur ist ein Miststück.
Wir könnten uns vorstellen, dass Sie jetzt mindestens acht Mal stumm genickt haben. Willkommen im Club! Sie dürfen sogar noch zwei Mal: Wer weiterforscht, wird früher oder später auch auf Finagles Gesetz stoßen, das auf den U S-Autor John Campbell Jr. zurückgeht. Vereinfacht ausgedrückt besagt es: Die Information, die du hast, ist nicht die Information, die du willst. Und die Information, die du willst, ist nicht die, die du brauchst. Kennt man ebenfalls. Aber wie sollte es auch anders sein? Wenn etwas schiefgehen kann …
D ER VORFÜHR-EFFEKT
Warum wir im entscheidenden Moment versagen
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Eine Erfahrung, die Christopher Köhler 2007 machen musste. Eine schmerzhafte dazu. Angefangen hatte alles mit dem Nageltrick des Nachwuchszauberers. Köhler nimmt dazu drei Bierdeckel. Dann bohrt er durch einen davon einen etwa fünf Zentimeter langen Eisennagel, die Spitze ragt nach oben. Nun bedeckt er alle drei Bierdeckel mit undurchsichtigen Plastikbechern und dreht sich um, während ein Freiwilliger die Becher mischt. Der Trick besteht darin, mit angeblich übersinnlichen Kräften zu erraten, unter welchem Becher der Nagel nicht steckt. Köhler wählt dazu allerdings eine etwas dramatische Geste: Er lässt mit voller Wucht seine flache Hand auf einen der Becher niedersausen, sodass dieser plattgedrückt wird. So eliminiert er auch den nächsten Becher, bis nur noch jener mit dem Nagel übrig bleibt. So weit jedenfalls die Theorie.
Eines Tages saß Köhler in einer Livesendung des Kölner Lokalfernsehsenders Center. TV, um seinen Trick zu präsentieren. Zuerst kalauerte er noch selbstbewusst, Kinder sollten den Trick bitte nicht zu Hause nachmachen. Danach ging er ans Werk. Beim ersten Becher ging noch alles glatt. Dann nicht mehr. Köhlers Hand kreiste über den letzten beiden Bechern, er zögerte, um die Spannung zu steigern, gaukelte vor, sich für einen entschieden zu haben, änderte dann seine Meinung und schlug zu. Genau: Autsch! Die Zuschauer sahen einen schmerzverzerrten Christopher Köhler, der sich einen Fünf-Zentimeter-Nagel aus der blutenden Handfläche zog.
Ein klassischer Vorführ-Effekt.
Tausend Mal probiert, tausend Mal ist nichts passiert – aber jetzt, da wir das Kunststück präsentieren wollen, klappt nichts mehr. Typisch. Funktioniert aber auch umgekehrt: Gerade eben zickte der Computer noch herum, das Auto sprang nicht an, derFernseher streikte – doch jetzt, wo der Techniker endlich da ist, geht das blöde Ding wieder.
Warum das so ist? Sagen wir so, zum Teil ist der Effekt unserer Nervosität geschuldet. Wenn der Stresspegel steigt, sinkt meist unsere Achtsamkeit, was wiederum die Fehlerwahrscheinlichkeit erhöht. Zum anderen basiert er schlicht auf Zufall und selektiver Wahrnehmung. Vermutlich haben wir das Kunststück auch schon einige Male in den Proben vergeigt – nur ist es uns da nicht so aufgefallen. Es hat ja keiner zugeschaut. Erst das Publikum verleiht der Blamage die Bedeutungsschwere. Und macht aus einem dummen Missgeschick einen magischen Vorführ-Effekt.
Was dagegen hilft? Viel Gelassenheit und noch mehr Humor. Fehler passieren. Sie machen uns erst menschlich. Und in der Regel sogar sympathisch.
FÜR SCHNELLE AHA-EFFEKTE:
MARSHMALLOW-EFFEKT
Wer seine Begierden im Zaum halten sowie auf unmittelbare Belohnung verzichten kann, hat im Leben mehr Erfolg.
HAWTHORNE-EFFEKT
Was wir können und was nicht, ist oft nur Ansichtssache.
10 000-STUNDEN-REGEL
Selbst die begabtesten Talente mussten rund zehn Jahre lang üben, um zur Weltspitze zu gehören.
AHA-EFFEKT
Damit aus einem Betriebsunfall eine große Entdeckung wird, braucht es einen zufälligen, externen Impuls.
RAIKOV-EFFEKT
Gute Ideen entstehen dann, wenn man sich in eine Person hineinversetzt, die das kann, was man gerade braucht.
ANDORRA-EFFEKT
Unser Können und Verhalten sind häufig das Resultat von Zuschreibungen.
PYGMALION-EFFEKT
Gutes Gelingen ist zum Großteil eine Folge dessen, was wir uns zutrauen und über uns denken.
SUPERSTAR-THEORIE
Dass die Kluft zwischen den Reichen und dem Rest weiter wächst, liegt unter anderem an den Medien und den damit verbundenen
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