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Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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des Experiments der Konflikt zwischen Israel und dem Rest der arabischen Welt auf einem Siedepunkt angelangt war. 1982 hatten libanesische Milizen im»Massaker von Sabra und Schatila« bis zu 3300 palästinensische Flüchtlinge getötet. Die Medien spekulierten im Nachhinein darauf, dass Israel den Massenmord womöglich zugelassen hatte. Diese geladene Atmosphäre bildete gleichsam die Kulisse des Experiments, für das Vallone und seine Kollegen insgesamt 144   Studenten gewinnen konnten. 68 von ihnen waren auf der Seite der Israelis, 27 aufseiten der Araber und 49 hatten gemischte Gefühle. Die Wissenschaftler baten diese Gruppe nun, sich einige Berichte amerikanischer Nachrichtenkanäle über das Massaker anzusehen und im Anschluss deren Qualität und Ausgewogenheit zu bewerten.
    Erstaunlicherweise passierte dabei Folgendes: Wer pro Israel war, unterstellte den Medien, sich ungerechtfertigt auf die Seite der Araber geschlagen zu haben. Wer die arabische Seite unterstützte, glaubte hingegen, die Medien bevorzugten die Israelis   – und das, obwohl alle Teilnehmer ein und dieselben Berichte gesehen hatten. Vallone erklärte sich diese Diskrepanz damit, dass Gefühle im Spiel waren und den eigentlichen Nachrichtenkern überstrahlten. Anders gesagt: Je stärker die Emotionen zu einem bestimmten Thema, desto eher vermuten Medienkonsumenten in den Berichten Vorurteile ihrer Einstellung gegenüber. Sie ignorieren unbewusst jene Punkte, denen sie zustimmen, und konzentrieren sich umso stärker auf die abweichenden Meinungen. Dabei sollte man meinen, dass ein seriöser und objektivierter Bericht genau dieses Kriterium erfüllen muss: auch die andere Seite zu Wort kommen lassen.
    Das Hostile-Media-Phänomen scheint sich zu verstärken, je größer die Reichweite des Mediums ist. Als Marco Dohle und Tilo Hartmann von der Uni Düsseldorf 2008 in einem Experiment 230   Studierenden einen Text zum Thema Studiengebühren zu lesen gaben, suggerierten sie der einen Hälfte ihrer Probanden, der Zeitungsartikel stamme aus einem Blatt mit hoher Auflage, die anderen dachten, der Text sei aus einer kleinen Lokalzeitung. Massenpublikationen wie ›Bild‹, ›Spiegel‹ oder das Fernsehen insgesamt dürfte das Resultat wenig erfreuen: Der Text mit vermeintlichwenig Lesern fand bei den Studenten mehrheitlich Zustimmung, den Beitrag aus der überregionalen Presse hingegen lehnten sie größtenteils ab.

DER CSI-EFFEKT
    Wie Krimiserien Gerichtsurteile beeinflussen
    Zum Glück hat Anthony Zuiker damals auf seine Frau gehört. In den Neunzigerjahren arbeitete der Amerikaner noch als Lastwagenfahrer in Las Vegas. Eines Tages wollte er eigentlich mit ein paar Kumpels Basketball spielen, doch seine Ehefrau überredete ihn zu einem gemütlichen Fernsehabend. Da gebe es diese Serie, die er unbedingt sehen müsse. Zuiker kam, sah   – und kurz darauf änderte sich sein Leben. Grundlegend.
    Auf Discovery Channel lief damals die Dokumentarserie ›The New Detectives‹, in der Gerichtsmediziner von Kriminalfällen berichteten. Zuiker sah die Sendung und wusste: Das ist die Idee, auf die ich gewartet habe! Wenig später setzte er sich an die Entwicklung eines Drehbuchs   – und dieses fand den Weg in die Arme des amerikanischen Starproduzenten Jerry Bruckheimer, der daraus eine der erfolgreichsten T V-Serien aller Zeiten machte. Anthony Zuiker ist heute steinreich, Drehbuchautor und Produzent von »Crime Scene Investigation«, kurz: CSI.
    Das Schema der Episoden ist stets ähnlich. Am Anfang wird eine Leiche entdeckt, Gerichtsmediziner analysieren mit modernster Technik Fußspuren, Fingerabdrücke und DN A-Proben , am Ende wird der Täter immer gefasst. Seit September 2000 läuft die Serie in den USA mit großem Erfolg. Das Format wurde längst an zahlreiche europäische Sender verkauft und erreicht auch hierzulande regelmäßig hohe Einschaltquoten.
    Nun sagen weltweit beliebte Serien immer auch etwas überdie jeweilige Zeit aus, in der sie produziert werden. Und je erfolgreicher sie sind, desto weitreichender die Spuren, die sie hinterlassen. Ende der Achtzigerjahre etwa beeinflusste ›L.   A.   Law‹ eine ganze Generation von Juristen, die davon träumten, Jurys mit Charme und Chuzpe für sich einnehmen zu können. Heute sorgt die amerikanische Krimiserie für den »CS I-Effekt «.
    Geprägt hat den Ausdruck die amerikanische Kriminologin Monica Robbers. Sie bemerkte, dass mit den steigenden Zuschauerzahlen der Serie die Geschworenen

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