Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen
und wenn sie brillieren, war es eben erschummelt oder allein Folge der Vorbereitung und nicht des eigenen Könnens.
Einige Wissenschaftler sind sich sicher, dass hinter dem Syndrom negative Kindheitserfahrungen stecken. Diese Menschen haben zum Beispiel im Elternhaus gelernt, dass sie nur geliebt werden, wenn sie permanent bestimmte Leistungen erzielen. Entsprechend schwach ist ihr Selbstvertrauen ausgeprägt. Typisch für Impostoren sind allerdings auch diese drei Komponenten:
Eine überdimensionierte Vorstellung von Kompetenz.
Eine komplexe Meinung zu Erfolg.
Eine große Furcht vor negativer Kritik.
In schweren Fällen kann sich das Impostor-Syndrom selbst verstärken und in Essstörungen oder Depressionen münden. Solche starken Prägungen lassen sich in der Regel nur mithilfe eines Experten aufarbeiten. Darüber hinaus aber empfehlen Psychologen folgende Gegenmaßnahmen:
Führen Sie ein Tagebuch, in dem Sie sich notieren, was Sie bereits geschafft haben. Halten Sie sich vor Augen, dass Sie Erfolge wiederholen können – und damit grundsätzlich das Talent dazu besitzen.
Unterscheiden Sie genau zwischen Gefühlen und Fakten. Wir alle fühlen uns mal unfähig oder dumm. Aber nur, weil man sich so fühlt, heißt das nicht, dass es auch der Wahrheit entspricht.
Durchbrechen Sie die Schweigemauer und sprechen Sie mit Freunden über Ihre Angst und Scham. Sich Hilfe zu suchen, ist keine Schande. Allein schon der eingebildeten Schwindelei einen Namen zu geben, kann nützlich sein, sich davon zu befreien.
Machen Sie das, was professionelle Sportler auch tun: Visualisieren Sie Ihren Erfolg vorab. Stellen Sie sich vor, wie Sie die Präsentation halten und die Leute hinterher applaudieren. Imaginieren Sie, wie Sie im Bewerbungsgespräch auf alle Fragen eine kluge Antwort wissen. Und dass Sie genau die richtige Person für diesen Job sind – weil Sie ihn können und kompetent sind.
Entwickeln Sie ein besseres Verhältnis zu Fehlern und stellen Sie vor allem realistischere Anforderungen an sich selbst. Nobody is perfect. Und Zweifel kennt jeder.
DER SPOTLIGHT-EFFEKT
Warum Ausrutscher egal sind
Schätzungen zufolge leidet in Deutschland jeder Zehnte an Gelotophobie. So nennen Psychologen Menschen, die permanent Angst davor haben, von anderen ausgelacht zu werden. Diesen bemitleidenswerten Zeitgenossen reicht bereits das Glucksen von Passanten, um es auf sich zu beziehen. Dabei sind kleinere Missgeschicke, wie sie jedem von uns mal passieren, halb sowild. Solche Fauxpas interessieren unsere Umwelt nicht ansatzweise so sehr, wie wir vielleicht denken.
FÜNF LEGENDÄRE PROMI-AUSRASTER
Nach einem Rundgang über die Expo 2000 verspürt der Welfenprinz Ernst August von Hannover spontanen Harndrang und erleichtert sich an der Fassade des türkischen Pavillons. Das Ganze geht als »Pinkel Skandal« in die Geschichte ein.
Tennisprofi Serena Williams ist bei den US Open 2009 mit einem Urteil der Linienrichterin derart unzufrieden, dass sie diese anpöbelt. Resultat: ein Extra Strafpunkt. Dummerweise ist das der Punkt, den ihre Gegnerin braucht, um das Match zu gewinnen.
Als Hugh Grant beim Joggen von einem Paparazzo fotografiert wird, rastet er aus: Erst jagt er den Knipser durch die Stadt, dann tritt er ihm mehrfach gegen die Beine, wirft ihm eine Dose Bohnen an den Kopf und brüllt: »Ich hoffe, Sie sterben an Krebs!«
An Bord einer British Airways Maschine nach Los Angeles verliert Naomi Campbell 2008 drei Handgepäckstücke. Da flippt das Supermodel aus, schlägt laut ›Sun‹ mit Fäusten um sich und bespuckt das Personal. Folge: Festnahme.
Auf der Jahreshauptversammlung von Bayern München moniert ein Fan 2007 die schlechte Stimmung in der Allianz Arena. Uli Hoeneß blafft sofort zurück: »Eure Scheiß Stimmung, da seid ihr doch dafür verantwortlich und nicht wir!«
Warum wir überhaupt auf eine solche Idee kommen? Die Anwesenheit anderer Menschen wirkt wie ein emotionaler Verstärker. Die gelungene Präsentation finden wir mindestens doppelt so gut, wenn Kollegen zugeguckt haben (und sie klasse fanden). Genauso stark grämen wir uns allerdings auch über den öffentlichen Lapsus – eben weil wir fest davon ausgehen, dass alles, was wir tun, von unserer Umwelt immer bewusst wahrgenommen wird. Aber wussten Sie, dass beispielsweise das Erröten, was viele von uns so fürchten, allenfalls eine Minute dauert und nach 15 Sekunden bereits seinen Höhepunkt erreicht hat? Vor lauter Konzentration auf das Leben im
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