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Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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wollen. Sie müssen nur zuerst besonders unverschämt sein, um dann freundliches Entgegenkommen zu simulieren. Mag sein, dass Geben seliger ist als Nehmen, aber es ist mitunter auch eine ziemlich linke Sache.

DER ENDOWMENT-EFFEKT
    Was uns gehört, bewerten wir sofort höher
    Die Heimspiele der Basketballmannschaft der traditionsreichen U S-Universität Duke gehören zu den beliebtesten des ganzen Landes   – was nicht zuletzt an der relativ kleinen Halle liegt. Gerade einmal 9314   Zuschauer passen hinein. Entsprechend heiß begehrt sind die Karten. So sehr, dass die Hochschule längst dazu übergangen ist, die Karten bei jedem Heimspiel zu verlosen. Allerdings hat dies ebenfalls dazu geführt, dass ein veritabler Schwarzmarkthandel entstanden ist.
    In der Welt des Sports ist das nichts Neues. Schwarzmarktkarten gibt es zu fast allen größeren Events. Die beiden Ökonomen Dan Ariely und Ziv Carmon interessierte daher etwas anderes: der Preis. Eines Tages mischten sie sich unter die Studenten der Duke-Universität und gaben sich als Schwarzmarkthändler aus. Sie wollten herausfinden, was jene Studenten, die keine Kartemehr ergattert hatten, maximal für ein Ticket ausgeben wollten. Im Schnitt lag die Zahlungsbereitschaft bei 170   Dollar. Ein relativ normaler Schwarzmarktpreis. Dann aber befragten Ariely und Carmon auch diejenigen Studenten, die per Los an eine Karte gekommen waren. Diesmal wollten sie den Betrag wissen, für den diese ihre Karte wieder verkaufen würden. Ergebnis: Im Schnitt wollten die Studenten ganze 2400   Dollar dafür haben. Wer ein Ticket gewonnen hatte, sah dessen Wert also vierzehn Mal höher an als jene, die leer ausgegangen waren.
    Verrückt? Sicher. Unerklärlich? Mitnichten. Dahinter steckt der Endowment- oder auch Besitztums-Effekt, der auf den amerikanischen Ökonomen Richard Thaler und den Psychologen Daniel Kahneman zurückgeht. Auch sie kamen dem Phänomen mit einigen Experimenten auf die Schliche. Im Jahr 1990 drückten sie dazu etwa Versuchspersonen Kaffeebecher in die Hand und teilten ihnen mit, dass diese von nun an ihnen gehörten. Dann sollten die Teilnehmer aufschreiben, für wie viel Geld sie den Becher wieder verscherbeln würden. Anschließend fragten die Forscher eine zweite Gruppe, wie viel Geld sie für den Becher zu zahlen bereit wären. Ergebnis: Die Besitzer verlangten im Schnitt 7,12   Dollar   – die potenziellen Käufer wollten nur 2,86   Dollar zahlen.
    Sobald wir einen Gegenstand besitzen, steigt in unseren Augen dessen Wert. Verkaufen wir ihn, wollen wir plötzlich viel mehr dafür haben, als wir selbst je bereit gewesen wären, dafür zu bezahlen. Das ist für sich genommen schon grotesk genug. Wie Wissenschaftler der Ohio-State-Universität herausgefunden haben, ist der tatsächliche Besitz jedoch gar nicht mal vonnöten, um den Endowment-Effekt auszulösen. Es reicht schon, wenn wir ein Produkt nur anfassen, damit unsere Begehrlichkeit steigt. Bei dem besagten Versuch hielten die Teilnehmer einen billigen Kaffeebecher in den Händen. Die einen berührten ihn zehn Sekunden lang, die anderen 30   Sekunden. Danach konnten sie den Becher kaufen. Es kam, was bis dahin keiner erwartet hatte: Wer den Pott länger in Händen gehalten hatte,wollte tatsächlich mehr dafür zahlen. Falls Sie also beim nächsten Einkaufsbummel nicht mehr ausgeben wollen als geplant, lassen Sie die Hände in den Taschen und beherzigen Sie den Rat, den Ihnen vielleicht schon Ihre Eltern als Kleinkind gaben: »Nichts anfassen!«

DER NAME-LETTER-EFFEKT
    Warum wir Dinge bevorzugen, die Buchstaben unseres Namens enthalten
    Fangen wir bei uns an: Jochen ist Journalist. Früher hat er gerne mit dem Jo-Jo gespielt. Heute liebt er Jazz. Daniel liebt Datteln, Duschen, und er arbeitet in Düsseldorf. Zufall?
    Nein.
    Die Welt ist furchtbar komplex. Pro Tag treffen wir etwa 20   000   Entscheidungen, hat der Hirnforscher Ernst Pöppel einmal errechnet. Zu viele. Deswegen braucht der Mensch Hilfen   – auch bei vermeintlich simplen Fragen. Beispielsweise im Supermarkt. Wer an der Kühltheke nicht weiß, welchen Joghurt, Käse oder Schinken er kaufen soll, wählt häufig solche Marken, deren erster Buchstabe sich mit dem Vornamen deckt. Wissenschaftler nennen dieses Phänomen den Name-Letter-Effekt. Wie ein Forscherteam um Miguel Brendl 2002 feststellte, prägt der Effekt regelrecht Produktvorlieben. Demnach isst Nils gerne Nutella, Werner trinkt am liebsten Warsteiner, und Günther

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