Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich. Die Autobiographie

Ich. Die Autobiographie

Titel: Ich. Die Autobiographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Berger , Holde Heuer
Vom Netzwerk:
der 18., 19. und 20. Dynastie bestattet worden waren. Der Goldschatz des Tutenchamun. Die Kostbarkeiten, die den Toten mit ins Grab gegeben wurden, übten nicht nur auf uns große Anziehung aus. Ausplünderungen fanden schon in griechischer und römischer Zeit statt, wenn man an die Gräber im Baban el Muluk denkt, dem Tal der Könige.
    Ich bin richtig gut, wenn ich überlege, was mir alles zu Ägypten einfallt. Oh, là, là, wir machten ordentlich unsere Hausaufgaben, passten uns der Landschaft mit arabischen Outfits an. Auf diesem alten historischen Boden Ägyptens liegen die Jahrtausende nah beieinander, wenn man überlegt, dass die 1. Dynastie um 3000 v. Chr. gegründet wurde. Wir fuhren von Luxor nach Karnak, von dort nach Deir el Bahari, Kena, zu den Tempeln in Nag Hammadi. Und weiter ging es von Akhmin, Assiut, Mallawi, El-Minya Beni Suef, Meidum, Dahschur, Heluan bis Kairo. Von dort aus haben wir Gizeh und die älteste bekannte Stadt Ägyptens, Memphis, besucht.
    Dort vereinigte sich bekanntlich das Reich aus Ober- und Unterägypten. Heute ein Trümmerfeld, mit der 10 Meter langen liegenden Kolossalfigur von Ramses II. Die Vergangenheit schlägt eine Brücke zur Gegenwart. Kaum 300 Meter von den Resten der pharaonischen Hauptstadt entfernt, liegt ein typisches Fellachendorf, in das sich wenige Touristen verirren. Auch das Monument für Aga Khan, den Mann der Begum, besuchten wir. Ein weißer viereckiger Würfel aus Marmor, auf dem die ewige Flamme brennt. Ein Wallfahrtsort direkt am Nil für seine Anhänger. Die Begum legt bei ihren Besuchen eine Rose nieder.
    Wir stapften im Safarilook durch den Staub dieses geschichtsträchtigen Landes, in dem es damals noch keinerlei Attentatsgefahren für Touristen gab. Selten habe ich auf einer Reise so viel gelernt. Eine Mischung aus Vergnügen und Kultur. Sehr interessant. I weiß jetzt, wo’s am schönsten ist. Und langweilig wird’s nie. Es ist immer was los. Auch damals in Ägypten. Capito?
    Wir saßen da mit unseren Strohhüten und Drinks in den Händen an Deck. Manchmal bis spät in die Nacht. Wie Bette Davis, Mia Farrow und Peter Ustinov im Agatha-Christie-Thriller »Tod am Nil«.
    Etwas auf dieser Reise beeindruckte mich tief und blieb mir irgendwie bis heute ein Rätsel: die Geister der verstorbenen Pharaonenkönige. Wir besuchten auch die Gruft einer Königin; ihren Namen kann ich leider nicht nennen, er bringt Unglück. Der Führer zeigte auf die edlen Grabbeigaben und warnte uns eindringlich. Wir sollten bloß die Finger von ihnen lassen, der Fluch dieser Majestät sei über die Grenzen ihrer Heimat berüchtigt. Schon einige Wissenschaftler, die sich nicht daran gehalten haben, hätten es bitter bereuen müssen. Wir lachten ihn aus: absolutely bullshit. Eingebildet, wie wir waren.
    Was scherten uns die bösen Götter dieser ägyptischen Königin, die sich seit Jahrtausenden in den ewigen Jagdgründen befand. Und den kleinen Kamelshit ihrer letzten Geschenke, wie eine Wasserpfeife oder Tontöpfe oder goldeneKetten. Pah, einfach lächerlich. Auch den Hinweis auf das Fotografierverbot ignorierten wir geflissentlich. Flash, flash, flash. Pah, doch nicht mit uns. Überall schossen wir Erinnerungsbilder. Cheese! Fassten wie die Kinder alles an. Damals glaubte ich nicht an böse Geister. Ich wurde eines Besseren belehrt!!!
    Von Kairo aus flogen wir gemeinsam im privaten Jet zurück nach Paris, und ein tückischer Unfall nach dem anderen ereignete sich. Als Spiro Niarchos aus dem Flugzeug stieg, stürzte er die Gangway herunter und verknackste sich höchst unangenehm einen Knöchel, den er wochenlang in Gips tragen musste. In der Limousine bat ich den Chauffeur, mir doch Feuer nach hinten zu reichen. Das machte er auch, gerade in dem Moment drehte ich mich zu Brigitte, und der Zigarettenanzünder fuhr in mein Auge. Die äußerst schmerzhafte Hornhautverletzung – jede Bewegung des Augapfels bedeutete tausend Nadelstiche – musste ich von einem Spezialisten behandeln lassen. Der Verband hielt mich tagelang zu Hause fest.
    Brigitte Henkell stieg vor ihrer Wohnung in St. Germain aus und wollte nicht auf ihren Portier warten. Einen Koffer schleppte sie schon mal allein hinauf. Sie rutschte aus, fiel die Treppe runter und brach sich ein Bein. Philippe Niarchos fuhr mit seinem Mercedes direkt zu einem Geschäftstermin, er steuerte den Wagen selbst und verursachte einen Unfall. Gott sei Dank blieb er unverletzt, aber der Mercedes war hin. Vater Stavros ließ sich zu

Weitere Kostenlose Bücher