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Ich. Die Autobiographie

Ich. Die Autobiographie

Titel: Ich. Die Autobiographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Berger , Holde Heuer
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einzuladen. Die Villa war zwar herrlich, aber meine Antwort kam etwas drastisch: »Spinnst du, Marta? Ich habe drei Jahre gebraucht, um auf das Boot zu kommen. Glaubst du, wegen so eines Quatsches gehe ich wieder runter und in dein Haus?« Meine Reaktion sprach sich natürlich auch schnell rum. Alle wollten sie gerne auf das Boot, Florinda, Marina – alle, alle Jet-setter, auch wenn manche es nicht zugegeben haben.
    Stavros Niarchos lud kaum jemanden ein. In Sardinien durfte niemand zu ihm aufs Boot. Den italienischen Jet-set hat er nie akzeptiert. Er wollte es einfach nicht. Ihn interessierte niemand. Wir hatten alle einen Riesenrespekt vor ihm, viel stärker als vor Onassis. Auch Stavros war Skorpion, cholerisch und geschäftstüchtig. Er kam aus einer besseren Familie als Onassis, denn die Mitglieder der Niarchosfamilie waren die besseren Fischfänger. Seine Ehe mit der reichen Reederstochter Eugenie Iivanos, der Schwester von Onassis erster Frau Christine, war eine Laune. Gern hätte er seine große Liebe Christine geheiratet, doch die stieg lieber mit Aristoteles Onassis ins Ehebett. Aus Wut heiratete der private und geschäftliche Konkurrent die Schwester. Zwischen den Großreedern Niarchos und Onassis herrschte Krieg aus Konkurrenz und Eifersucht. Ach, dieses ewige Thema Eifersucht, es lässt sogar die Reichsten der Reichen nicht los.
    Danach sind wir nach Palma de Mallorca gefahren. Der Weg führte uns durch den Golf von Leone. Die Windstärke acht bereitete uns allen eine elende Zeit. Nicht nur die Pflanzen von Elène flogen durch die Gegend und die Sojabohnen an die Decke. Auch wir. Wir konnten nichts mehr essen, nur noch trinken. Wir krochen an Deck, krochen in die Bar, ernährten uns von Bloody Marys. So etwas Schreckliches lässt sich nur betrunken ertragen. Die ganze Bar leerten wir komplett. Aber die Übelkeit wollte nicht weichen. Wodka, Whisky, Martini, Fernet Branca, Gin.
    Der Schiffsarzt fiel aus. Dem war selber so elend, ihn kümmerte nur noch seine eigene Schwindeligkeit. Ich hatte nie wieder solche Angst wie in den Tagen des Sturms. Ich fühlte mich wie auf der »Titanic«. Wir waren alle grün im Gesicht und begegneten uns nur flach auf dem Boden kriechend. Ein Horror. Stavros kam nicht runter. Wie es ihm erging, ahnten wir nicht. Ich nehme an, auch das überwand er mit seiner Disziplin und Sportlichkeit. Sogar im Sport konnte er Onassis etwas vormachen. Er fuhr blendend Ski und Wasserski. War durchtrainiert. Sehr fesch.

     
    Mit Cleo Goldsmith beim Abendessen in Rom 1979.
     

Christina Onassis erblondete für Flick, Juan Carlos verwirrte die Mädels
     
     
     
    Endlich ankerten wir in Palma de Mallorca. Gleich am nächsten Tag kamen Kronprinz Juan Carlos von Spanien mit seiner Frau Sophia, der griechische Exkönig Konstantin mit Frau Anna Marie sowie der uraltadlige Graf von Paris mit seiner Frau, einer dänischen Prinzessin, zum Lunch an Bord. Stavros hatte uns mit strikten Maßnahmen auf dieses Essen vorbereitet. Allein die Verhaltensregeln waren seitenlang. Um es kurz zu machen, die Kleiderordnung verzichtete natürlich grundsätzlich auf Hot pants oder Bikini. Wir übten nach genauer Choreografie für die Könige.
    Cleo war dann so nervös bei ihrem Hofknicks, dass sie nach hinten kippte und in den Pool fiel. Ihre Schwester Daida machte einen Knicks vor dem Bodyguard statt vor Juan Carlos und schüttelte zweimal fest die Hände der Gäste. Sie besaß auch keine lange Hose und trug trotz des Verbots Hot pants. Vor lauter Nervosität brachte sie sämtliche Namen durcheinander. Juan Carlos lachte höflich, ein charmanter Mann. Und äußerst sympathisch. Ein Jahr später, 1975, wurde er der König seines Landes.
    Cleo saß am Ende des festlich geschmückten Tisches neben Juan Carlos, wusste aber bei dem ganzen Menschensalat nicht, dass er der zukünftige spanische König war. Lässig schlug sie ihm auf die Schulter, fragte: »You want another drink, Honey? Tell me, what are you doing in life?«– möchten Sie noch einen Drink, mein Süßer? Erzählen Sie, was machen Sie denn so? Wir sanken vor Scham in den Boden, versuchten gemeinsam die Situation wegzulachen. Außer Stavros Niarchos, der wahnsinnig sauer wirkte. Richtig eingefroren. So peinlich empfand er unser Benehmen. Schon am nächsten Tag zog er die Konsequenzen. Cleo musste mit ihrer Schwester Daida sofort abreisen. Sogar Philippe setzte sich bei seinem Vater dafür ein, dass sie nicht nach London zurückfliegen mussten, aber

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