Ich. Die Autobiographie
Daraus wollte sie ein köstliches vegetarisches Essen zubereiten. Nur für uns allein. Auf dem ganzen Weg zur Yacht schwärmte sie von ihrem Kakteenauflauf mit Rosmarin.
Wir beeilten uns, in die Fetzen zu kommen. Sie in ein Abendkleid von Yves Saint Laurent und ich in den Smoking. Philippe warnte uns vor der Wut seines Vaters. Ich bestand lauthals auf meiner persönlichen Freiheit und dem gebotenen Respekt. Beides wollte ich mir von niemandem nehmen lassen. Ärgerlich bat ich Elène, dass wir in ihr Haus ziehen. Jetzt sofort. Sie war ein richtiger Kumpel. Wir packten gemeinsam. Ich allein zehn Louis-Vuitton-Koffer. In der lauen Sommernacht stehen wir durchgestylt für den Ball der Bälle an der Reling und lassen einen Koffer nach dem anderen ins Wasser fallen. Herrlich befreiend. Zum Schluss uns selbst. 12 Meter in die Tiefe. Einfach so.
Danach schriller Alarm. Die Matrosen sind sofort nachgesprungen, um uns zu retten. Wir lachend wieder aufs Schiff. Durchgeweicht mussten wir uns noch einmal umziehen. Kurze Zeit später begann das Abendessen. Stavros verzieh uns aus einem einzigen Grund: Seit Jahren flirtete er mit Elène, wollte sie sogar heiraten. Aber sie war nicht interessiert. Schade, schade, schade. Sie blieb bis heute Witwe mit zwei feschen Kindern und netten jungen Boyfriends. Mit ihrem Mann, einem der wichtigsten Antiquitätenhändler Italiens, hatte sie eine sehr glückliche Ehe geführt.
Stavros bemerkte mittlerweile wohl, dass wir noch auf einem anderen Trip waren, und fügte sich in sein Schicksal. Auf dem Schiff kann der Mensch auch sein eigener Gefangener sein. Mein Abschiedsgeschenk an Stavros war eine Zigarrenschatulle von Boucheron mit der Signatur von uns allen, die ich in Paris kaufte. Wir verabschiedeten uns sehr höflich, aber auch reserviert in Marbella. Elène und ich fuhren nach Gibraltar, um von dort aus nach Tanger in Marokko weiterzureisen. Zu Freunden von ihr, der berühmte Innenarchitekt Yves Vidal besaß in Tanger ein wunderschönes Schloss. Bei ihm vergnügten wir uns zwei Wochen.
Nach dem Abendessen haschten wir, lagen am Swimmingpool, die arabischen Mosaiken schimmerten uns fröhlich ins Gesicht. Danach wieder Couscous und ein paar Joints. Das förderte unsere Fantasien von Tausendundeiner Nacht. Wir wurden richtige Araber. Ich ließ mir Kaftane nähen, in denen man sich herrlich nackt fühlen kann. Wir waren glücklich und relaxed. Endlich hatten wir keinen Boss mehr. Hier bekamen wir auch Farbe. Die letzten Tage hatte Stavros Niarchos wegen Renovierungsarbeiten das Schwimmbad an Deck nicht mehr geöffnet.
Braungebrannt sind wir nach Monte Carlo in das Haus von Elène, um weitere Koffer von mir abzuholen. Ich reiste nicht unter 20 Koffern. Für meine Fetzen, Ketten, 20 Uhren und 30 Paar Schuhe nicht zu viele. Kaschmirpullover in etlichen Farben, um sie bei abendlicher Kühle über die Schultern zu hängen. Pullis mit langen Ärmeln, Pullis mit kurzen. Wenn ich jetzt so daran denke, es war die Hölle. Klamotten im Matrosenlook, Käppchen. All der Aufwand war für mich ganz normal wie die Kofferpackerei. Ich musste für zwei Monate Ferien eine Woche vorher anfangen zu packen. Mir hat nur noch das Diadem gefehlt.
Mit Isabella Necchi, einer guten Freundin aus Mailand auf der Yacht von Stavros Niarchos.
Den Fluch der Königin ignoriert: Ein Unglück nach dem anderen in Paris
Ein Jahr später lud uns Stavros Niarchos nach Ägypten ein. Irgendwie hatten wir ihn während der Kreuzfahrt wohl doch mehr amüsiert als geärgert. Eine Nilreise, beginnend in Luxor. Mit dabei Brigitte Henkell, Spiro Niarchos, Philippe, die Schwester von Vittorio Emanuele de Savoya, Maria Gabriella, damals mit Stavros Niarchos liiert. Mit ihrer Familie war ich seit langem befreundet. Als ihr Vater, der italienischeEx-König Umberto, 1983 starb, schickte ich ein Telegramm an Emanuele und seine Frau Marina, wofür er sich mit einem langen Brief bedankte.
Die Reise ging von Luxor den Nil hinauf nach Kairo. Stavros hatte ein halbes Nil-Schiff gechartert. Es fehlte kein Luxus an Bord. Französische Weine und Spezialitäten waren extra aus Paris eingeflogen worden. Jeder bewohnte wieder eine eigene Kabine. Eine mühsame Angelegenheit war das frühe Aufstehen um sieben Uhr, weil die Führer uns schon um acht Uhr erwarteten. Wir durften unseren Gastgeber doch nicht enttäuschen und die herrlichen Kulturstätten der 30 Dynastien am Nil warten lassen. Das Tal der Könige, in dem alle Pharaonen
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