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Ich. Die Autobiographie

Ich. Die Autobiographie

Titel: Ich. Die Autobiographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Berger , Holde Heuer
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seiner Villa in Paris chauffieren. Welch böse Überraschung, sein Haus war trotz Alarmsicherung von Dieben ausgeräumt worden. Eine Serie des Schreckens, einige sogar höchst schmerzhaft. Für mich, auch für meine Freunde stand fest: Es war die Rache für unser kulturloses Benehmen.
    Heute glaube ich an schlechte Vibrationen. Ich bin abergläubisch. Niemals würde ich mich unter eine Treppe stellen. Ich warte, bis ein anderer Autofahrer mich überholt, wenn eine schwarze Katze von rechts über die Straße gelaufen ist. Um das Pech abzuwenden, habe ich schon Stunden gewartet. Einen zersplitterten Spiegel fasse ich nicht an. Sieben Jahre Unglück kann sich ein anderer bei den Scherben abholen. Ärger erspare ich mir, indem ich keinen Hut aufs Bett lege. Sollten mir doch mal Salzstreuer Umfallen, werfe ich sofort Salz über beide Schultern, damit mich nicht der Pechbann trifft. In einer neuen Wohnung, die ich beziehe, wird zunächst Salz um die Türen und Fenster und auf den Boden gestreut und Knoblauch aufgehängt. Eine Woche lang, damit sich die Geister der Vormieter auflösen. Dieser, dem herrschenden Glauben entgegengesetzte Glaube ist bei uns Künstlern weit verbreitet.
    Richard Burton litt nicht darunter, er glaubte an die Magie des Whiskys. Während der Dreharbeiten für »Aschermittwoch« unter der Regie von Larry Peerce freundete ich michmit Liz Taylor, ihrem Mann Richard Burton, der sie begleitete, und Henry – unter Freunden »Hank« – Fonda an. Gedreht wurde in Cortina d’Ampezzo. Der Film handelt von einer älteren Frau (Liz Taylor), die sich in einer Schönheitsklinik liften lässt, weil sie befürchtet, ihren Mann (Henry Fonda) zu verlieren. Stattdessen verliebt sie sich in mich, den Skilehrer. Jetzt weiß sie nicht mehr, ob sie überhaupt zu ihrem Mann zurückkehren will. Tränenüberströmt entscheidet sie sich letztlich doch für ihren Mann.
    Hank schrieb mir nach der Abschiedsparty einen zauberhaften Brief, in dem er mir noch einmal bestätigte, wie sehr er sich über unser Kennenlernen und Zusammenspiel gefreut hätte und dass ich jederzeit sein Gast sein könne. Er hoffe auf ein baldigen Wiedersehen, ob bei ihm in Amerika, bei mir in Rom oder für einen weiteren Film. Neben seiner großartigen Darstellungskraft war Hank vor allem ein großartiger Mensch: bescheiden, hilfsbereit und rücksichtsvoll. Wiedergesehen habe ich ihn zur Verleihung des europäischen Oscars, David di Donatello, in Taormina, den ich für »Ludwig II.« erhielt. Leider konnte mich Luchino nicht begleiten. Er war zu der Zeit schon erkrankt. Fonda trug einen Hermès-Gürtel an seiner Hose mit dem typischen Hermès-Initial H. Ich blickte darauf und sagte lachend: »Ah, du bist ein Fan von Helmut. Gib mir den Gürtel, denn ich bin ein Fan von Henry.« Ohne zu zögern, schenkte er mir den Gürtel. Ich hatte auch einen H-Gürtel. Zack, zack tauschten wir. Das brachte uns Glück, jeder bekam den David di Donatello.

Alle brüllten bei Bettszenen mit Liz Taylor, die edelsten Teile in Ultrarot
     
     
     
    Zwischen Liz und mir machte es schon in der Sekunde Klick, als wir uns kennenlernten. Sie ist ein Mensch, der sich selbst auch auf die Schippe nehmen kann. Mit unendlich viel Humor. Sehr professionell und unendlich gescheit. Wir beide kommen einfach vom selben Planeten. Das wussten wir beim ersten Augenkontakt bei den Dreharbeiten. Leider ging es Richard Burton 1972 nicht mehr so gut, Liz hatte ständig Ärger mit ihm wegen seiner Trinkerei. Er war eifersüchtig auf Hank und mich, weil er wegen seines schlechten Gesundheitszustandes in diesem Film nicht die Rolle des Ehemannes bekommen hatte. Jetzt saß er bei den Dreharbeiten wie ein drohender Schatten dabei, immer eine Flasche Jack Daniels in der Hand. Schon in der Früh kam er schwankend an, seine Hände zitterten wie Millionen Tonnen Espenlaub.
    Während meiner Bettszene mit Liz mussten wir etliche Male unterbrechen, weil er eifersüchtig über seinen Besitz Lizwachte. Richard mischte sich in die Regie ein, zornig darauf bedacht, dass Liz mir bloß nicht zu nahe kam. Er brüllte, sie brüllte zurück, der Regisseur brüllte, alle brüllten. Nur ich nicht. Mir verging jede Erotik vor Angst. Der Dreh war besser als »Virginia Wolf«. Das Ergebnis war Set-Verbot für Richard. Danach trank er noch mehr. Er sagte mir ständig, dass er, wenn er stirbt, an Alkohol sterben will. So ist es später geschehen. Liz ließ zur allgemeinen Entspannung ihre Kinder, Michael Wilding und Liza

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