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Ich ein Tag sprechen huebsch

Ich ein Tag sprechen huebsch

Titel: Ich ein Tag sprechen huebsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Sedaris
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Mein Gott, Junge, reiß dich gefälligst zusammen.«
    In dem Moment wusste ich, warum ich nie zuvor vor Leuten gesungen hatte und es auch vor Mister Mancini besser hätte bleiben lassen. Er hatte mich als Spinner bezeichnet, aber ich wusste, was er eigentlich sagen wollte. Er wollte sagen, ich sollte meine Gitarre Doug oder Brian nennen, oder, besser noch, mich auf Flötenunterricht verlegen. Er wollte sagen, dass, wenn unsere Begierden das entscheidende sind, ich mich auf ein Leben voller Probleme einstellen durfte.
    Den Rest der Unterrichtsstunde verbrachten wir damit, verstohlen auf die Uhr zu blicken und so zu tun, als stimmten wir unsere Gitarren.
    Mein Vater war enttäuscht, als ich ihm eröffnete, mit dem Unterricht sei Schluss. »Er hat gesagt, ich solle nicht wiederkommen«, sagte ich. »Er sagte, ich hätte nicht die richtigen Finger. «
    Als sie sahen, dass es bei mir funktionierte, kamen auch meine Schwestern mit entsprechenden Storys an, woraufhin das Sedaris-Trio seine offizielle Auflösung bekannt gab. Unser Vater bot an, geeignetere Lehrer für uns aufzutreiben, und erklärte, dass, wenn wir mit unseren Instrumenten nicht glücklich wären, wir auf andere umsteigen könnten. »Trompete oder Saxophon, oder hey, wie wär's mit Vibraphon?« Er zog eine Lionel-Hampton-Platte hervor und sagte: »Setzt euch hin und spitzt die Ohren, Hört euch den Burschen an, aber kommt mir nachher nicht und sagt, der Typ haut euch nicht vom Hocker. «
    Es gab eine Zeit, da konnte ich mir solche Platten anhören und mir vorstellen, ich sei der Top-Act in einem berühmten New Yorker Nachtklub, aber dazu sind Tagträume schließlich da: Sie erlauben einem, alle Rückschläge auszulassen und geradewegs an die Spitze vorzupreschen. Ich hatte meinen Solo-Auftritt hinter mir und würde fortan andere, nicht weniger erfolglose Wege einschlagen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Ich würde sämtliche existierenden Kunstformen ausprobieren, um nach jedem neuen Fehlschlag Mister Mancini vor mir zu sehen, der seine Schnecke in der Hand hielt und sagte: »Mein Gott, Junge, reiß dich gefälligst zusammen. «
    Wir erklärten unserem Vater, er solle sich nicht die Mühe machen, uns weitere Platten vorzuspielen, aber er blieb hartnäckig. »Ich verspreche euch, diese Scheibe wird euer Leben verändern, wenn nicht, gibt's für jeden von euch fünf Dollar. Was sagt ihr dazu?«
    Es war eine verdammt harte Entscheidung - fünf Dollar für das Anhören einer Lionel-HamptonPlatte. Das Angebot war verlockend, aber selbst unter der unwahrscheinlichen Annahme, dass er irgendwann mit dem Geld rüberkommen würde, hatte die Sache ganz bestimmt irgendeinen Haken. Meine Schwestern und ich blickten uns an und marschierten aus dem Zimmer, während er hinter uns herrief: »Hey, wo wollt ihr hin? Kommt sofort zurück und hört zu. «
    Wir hockten uns zu unserer Mutter vor den Fernseher und sahen nicht mehr zurück. Ein Leben mit der Musik war seine große Leidenschaft, nicht unsere, und die Unterrichtsstunden hatten uns gelehrt, dass man ohne diese Leidenschaft bestenfalls darauf hoffen durfte, hin und wieder auf einer HippieHochzeit zu spielen, wo, wenn man Glück hatte, die Gäste zu vollgedröhnt waren, um zu bemerken, wie grottenschlecht man war. An diesem Abend schlief mein Vater, wie es seine Gewohnheit war, vor der Stereoanlage ein, so dass die Platte stumm und endlos auf dem Teller kreiste, während er zurückgelehnt auf dem Sofakissen ruhte und träumte.
Genmanipulation
    Mein Vater ist mir immer als jemand vorgekommen, der theoretisch durchaus die Mikrowelle oder das Transistorradio erfunden haben könnte. Nie hätte man ihn um Rat bei der Lösung eines persönlichen Problems gefragt, doch wenn die Spülmaschine den Geist aufgab oder jemand ein Haarteil in der Toilette versenkt hatte, wurde er stets als erster gerufen. Als Kinder hielten wir große Stücke auf seine Fähigkeiten, doch lernten wir schnell, einen großen Bogen um ihn zu machen, wenn er sich an die Arbeit machte. Das Erlebnis des Zuschauens wurde uns von Mal zu Mal mehr verleidet durch endlose Erklärungen, wie die Dinge im Einzelnen zusammengesetzt waren. Für jede spannende Frage schien die Wissenschaft nur die langweiligsten Antworten parat zu haben. Ionen mochten die Luft elektrisch aufladen, fielen jedoch flach, wenn es darum ging, die Phantasie anzuregen zumindest meine. Noch heute ist mir die Vorstellung lieber, jedes Fernsehgerät beherberge eine Truppe begnadeter daumengroßer

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