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Ich ein Tag sprechen huebsch

Ich ein Tag sprechen huebsch

Titel: Ich ein Tag sprechen huebsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Sedaris
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bleiben und den Backofen saubermachen würde.
    Wenn wir mit dem Buch arbeiteten, machte ich es normalerweise so, dass ich alles um mich her ausblendete und mich ganz auf die Frage konzentrierte, die voraussichtlich auf mich fallen würde, aber an diesem Nachmittag wichen wir vom üblichen Unterrichtsschema ab. Man durfte sich frei zur Beantwortung der Fragen melden, so dass ich mich ganz entspannt zurücklehnen konnte, darauf vertrauend, dass die immer gleiche Handvoll Schüler die Stunde schmeißen würde. Die heutige Diskussion wurde von einem italienischen Kindermädchen, zwei geschwätzigen Polinnen und einer pummeligen Marokkanerin mit Schmollmund dominiert, die mit Französisch groß geworden war und durch die Teilnahme am Kurs ihre Rechtschreibung zu verbessern hoffte. Sie kannte die Übungen noch aus der dritten Klasse und nutzte jede Gelegenheit, ihre Überlegenheit zur Schau zu stellen. Sobald eine Frage gestellt wurde, riss sie sich um die Antwort, als ob wir in einer Spielshow wären und sie eine SüdseeReise oder einen Kühlschrank-mit-Gefriertruhen-Kombination gewinnen könnte. Sie war erst später in die Klasse gekommen, hatte aber bereits am ersten Tag so oft aufgezeigt, dass sie sich die Schulter verrenkt hatte. Jetzt lehnte sie sich bloß zurück und rief die Antworten in die Klasse, ihre bronzefarbenen Arme vor der Brust verschränkt wie irgendein großes Grammatik-Genie. Nachdem wir den 14. Juli abgehakt hatten, nahm unsere Lehrerin sich Ostern vor, in unserem Lehrbuch vertreten durch eine Schwarzweißfotografie, die eine Schokoladenglocke in einem Nest aus Palmblättern zeigte.
    »Und was macht man zu Ostern? Kann jemand uns das sagen?«
    Für mich war es nur ein weiteres Fest, das mir gestohlen bleiben konnte. In meiner Kindheit hatten meine Eltern das Osterfest, wie es von unseren nichtorthodoxen Freunden und Nachbarn gefeiert wurde, grundsätzlich ignoriert. Während die anderen sich mit Schokoladen-Figuren den Bauch vollschlugen, übten mein Bruder, meine Schwestern und ich uns im tagelangen Fasten, falteten unsere knochigen Finger zum Gebet und flehten um Erlösung von der Monotonie namens Holy Trinity Church. Als Griechen hatten wir unser eigenes Osterfest, das gewöhnlich zwei bis vier Wochen nach der, wie es in unseren Kreisen hieß, »amerikanischen Version« gefeiert wurde. Der Grund dafür hatte etwas mit dem Mond oder dem orthodoxen Kalender oder einer ähnlich geheimnisvollen Sache zu tun, obwohl unsere Mutter immer vermutete, dass es nur deshalb später lag, damit die Griechen ihre Marshmallow-Küken und das Plastikgras zu drastisch gesenkten Preisen kaufen konnten. »Die Knickerköppe«, sagte sie. »Wenn es nach denen ginge, würden wir Weihnachten erst Mitte Februar feiern. « Weil unsere Mutter protestantisch erzogen worden war, war unser Ostern eine Mischung aus griechischer und amerikanischer Tradition. Als Kinder bekamen wir jahrelang Nester mit Süßigkeiten, später erweiterte der Osterhase dann sein Sortiment. Die Raucher in der Familie bekamen eine Stange Zigaretten und einen Satz Einweg-Feuerzeuge, während die anderen entsprechend ihrem jeweiligen Laster beschenkt wurden. Abends gab es ein traditionelles griechisches Mahl und anschließend ein Spiel, bei dem man blutrot gefärbte Eier gegeneinander titschte. Ich weiß nicht mehr, welche tiefere Symbolik dahintersteckte, aber dem, dessen Ei bis zuletzt heil blieb, sollte das ganze Jahr Glück beschieden sein. Einmal gewann ich. Es war das Jahr, in dem meine Mutter starb, in meine Wohnung eingebrochen wurde und ich in die Notaufnahme des Krankenhauses eingeliefert wurde, wo der diensthabende Arzt ein »Hausfrauenknie« diagnostizierte.
    Das italienische Kindermädchen war noch dabei, die letzte Frage der Lehrerin zu beantworten, als die Marokkanerin dazwischenrief: »Entschuldigung, was bitte ist ein Ostern?«
    Obwohl sie in einem muslimischen Land aufgewachsen war, hätte man annehmen können, das Wort sei ihr schon das ein oder andere Mal untergekommen, aber nein. »Ganz im Ernst«, sagte sie. »Ich weiß nicht, worüber hier geredet wird. «
    Die Lehrerin bat also den Rest der Klasse, es ihr zu erklären.
    Die Polinnen nahmen sich als erste im Rahmen ihrer Möglichkeiten der Aufgabe an. »Es ist«, begann die eine, »eine Party für die kleine Junge von Gott, die heißt Jesus, und... ach, Scheiße. « Da sie nicht mehr weiterwusste, eilte ihre Landsmännin ihr zu Hilfe.
    »Die heißt Jesus, und dann ist gestorben an

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