Ich ein Tag sprechen huebsch
verabscheuen. Es hörte sich an wie die Übersetzung der persönlichen Vorliebenliste eines Playboy- Monatsklappis, die Antworten immer in der gleichen bekloppten Handschrift: » Was mich antörnt: Muttis superscharfes Chili con carne mit S*****! Was mich abtörnt Typen, die mich dumm anbaggern!!!«
Die beiden polnischen Frauen hatten gewiss klare Vorstellungen darüber, was sie schätzten und was sie ablehnten, aber sie waren, wie wir alle, eingeschränkt, was den Wortschatz betraf, und deshalb machten sie keinen besonders intellektuellen Eindruck. Die Lehrerin bohrte weiter, und wir erfuhren, dass Carlos, der argentinische Bandoneonspieler, Wein und Musik liebte, sowie, wie er es ausdrückte, »Sex machen mit den Frauen der Welt«. Als nächstes kam eine schöne junge Jugoslawin, die sich als Optimistin identifizierte und sagte, sie liebe alles, was das Leben zu bieten habe.
Die Lehrerin leckte sich die Lippen und ließ bereits die Sadistin ahnen, die wir noch kennenlernen sollten. Vor ihrer Attacke duckte sie sich, legte die Hände auf das Pult der jungen Frau und sagte: »Ach ja? Und lieben Sie auch Ihren kleinen Krieg?«
Während die Optimistin noch kämpfte, um sich zu verteidigen, zermarterte ich mir das Hirn nach einer Antwort auf die Frage, die offensichtlich eine Falle war. Wie oft wird man schon gefragt, was man auf dieser Welt liebt? Noch schwerer wiegend: Wie oft wird man das gefragt und dann wegen seiner Antwort zum öffentlichen Gespött gemacht? Ich entsann mich meiner Mutter, wie sie, vom Wein gerötet, spätnachts auf den Tisch haute und sagte: »Liebe? Ich liebe ein gutes, nicht zu durches Steak. Ich liebe meine Katze, und ich liebe... « Meine Schwestern und ich beugten uns vor und warteten darauf, unsere Namen zu hören. " Tums" sagte unsere Mutter. »Ich liebe Tums-Kautabletten, denn Tums-Kautabletten schmecken gut und wirken prompt. «
Die Lehrerin schlug noch etwas Zeit tot, indem sie das jugoslawische Mädchen beschuldigte, der führende Kopf hinter einem Genozidprogramm zu sein, und ich machte mir auf dem Rand meines Blocks verzweifelte Notizen. Während ich ehrlich sagen kann, dass ich es liebe, in medizinischen Lehrbüchern zu blättern, die sich mit ernsten dermatologischen Beschwerden befassen, so ist das jedoch außerhalb der Reichweite meines französischen Wortschatzes, und es vorzumachen hätte nur unerwünschte Aufmerksamkeit erregt.
Als ich aufgerufen wurde, lieferte ich ohne Anstrengung eine Liste verabscheuter Dinge ab: Blutwurst, Pate aus Innereien, Schweinehirn. Ich hatte diese Wörter auf die harte Tour gelernt. Nach einiger Überlegung folgte dann eine Liebeserklärung an IBM-Schreibmaschinen, das französische Wort für »blauer Fleck« und meine elektrische Bohnermaschine. Es war eine kurze Liste, es gelang mir aber doch immerhin, IBM falsch auszusprechen und Bohner- wie Schreibmaschine mit dem falschen Geschlecht zu versehen. Durch ihre Reaktion gelangte ich zu der Ansicht, dass diese Fehler im Lande Frankreichs Kapitalverbrechen sind.
»Waren Sie immer schon so palicmrtexys?«. fragte sie. »Sogar ein fiuscrzsws tociwegixp weiß, dass eine Schreibmaschine weiblich ist. «
Ich saugte so viel von ihren Beschimpfungen auf, wie ich verstehen konnte, und dachte, sagte aber nicht, dass ich es lächerlich finde, einem unbeseelten Objekt, das außerstande ist, sich zu entkleiden und sich hin und wieder zum Narren zu machen, ein Geschlecht zuzuweisen. Warum von Lady Fleischwunde oder dem edlen Lord Putzlumpen sprechen, wenn diese Dinge es in der Falle doch nie bringen könnten?
Die Lehrerin fuhr fort, alle herabzusetzen, von der deutschen Eva, die Faulheit hasste, bis zum japanischen Yukari, der Malpinsel und Seife liebte. Italiener, Thailänder, Niederländer, Koreaner, Chinesen -wir alle nahmen nach dem Unterricht törichterweise an, das Schlimmste sei vorüber. Damals wussten wir es nicht, aber die kommenden Monate lehrten uns, wie es ist, wenn man mit einem wilden Tier zusammenlebt. Bald lernten wir, Kreide auszuweichen und Kopf und Magen zu bedecken, sobald sie sich uns mit einer Frage näherte. Noch hatte sie niemanden geschlagen, aber es schien weise, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten.
Obwohl uns verboten war, etwas anderes als Französisch zu sprechen, benutzte uns die Lehrerin gelegentlich, um eine ihrer fünf fließend beherrschten Sprachen anzuwenden. »I hate you«, sagte sie zu mir eines Nachmittags. Ihr Englisch war makellos. »I really, really hate
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