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Ich finde dich

Ich finde dich

Titel: Ich finde dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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es zu tun haben. Absolut keine.«
    »Dann sagen Sie es mir.«
    »Wenn Sie nicht aufhören, bringen Sie uns noch alle um.« Cookie schwenkte nach rechts. Ich blieb hinter ihr. »Da vorne ist der Pfad. Ich geh dann nach links. Sie folgen ihm nach rechts. Verstanden?«
    »Wo ist Natalie? Lebt sie?«
    »In ein paar Sekunden sind wir auf dem Pfad.«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Sie hören mir nicht zu. Sie müssen die Finger davonlassen.«
    »Dann sagen Sie mir, wo Natalie ist.«
    Ich hörte, wie der Stämmige in der Ferne etwas rief, verstand ihn aber nicht. Cookie wurde langsamer.
    »Bitte«, sagte ich.
    Ihre Stimme klang leer und hohl. »Ich weiß nicht, wo Natalie ist. Ich weiß nicht, ob sie lebt oder tot ist. Jed weiß es auch nicht. Und die anderen genauso wenig.«
    Wir erreichten den Pfad. Sie wandte sich nach links. »Eins noch, Jake.«
    »Was?«
    »Wenn Sie zurückkommen, werde ich Ihnen nicht noch einmal das Leben retten.« Cookie zeigte mir die Pistole in ihrer Hand. »Ich werde es beenden.«

ZWEIUNDZWANZIG
    I ch kannte den Pfad.
    Rechts war ein kleiner Teich. In ihm waren Natalie und ich einmal nachts geschwommen. Wir waren keuchend aus dem Wasser gestiegen und hatten uns nackt in den Armen gelegen, Haut an Haut. »Das hatte ich noch nie«, sagte sie langsam. »Also, ich hatte das, aber … nicht das .«
    Ich verstand sie. Mir ging es genauso.
    Ich kam an der alten Bank vorbei, auf die Natalie und ich uns nach dem Kaffee im Cookies oft gesetzt hatten. Vor mir erhob sich verschwommen die Silhouette der Kapelle. Ich sah nicht hin, es war nicht hilfreich, wenn mich die Erinnerungen ablenkten. Mein Wagen stand nur gut einen halben Kilometer entfernt. Ich fragte mich, ob die Polizei ihn schon gefunden hatte, ohne zu wissen, wie sie das gemacht hatte. Lange würde ich ihn nicht mehr fahren können – wahrscheinlich wurde auch nach Wagen und Kennzeichen gefahndet. Doch ich musste diesen Ort irgendwie verlassen, ich musste es riskieren.
    Die Straße war so dunkel, dass ich den Wagen nur aus der Erinnerung wiederfand. Schließlich lief ich praktisch dagegen. Als ich die Tür öffnete, durchschnitt das Licht der Innenbeleuchtung die Dunkelheit. Hastig stieg ich ein und zog die Tür zu. Was jetzt? Offenbar befand ich mich auf der Flucht. Ich erinnerte mich an eine Fernsehserie, in der ein Flüchtiger seine Autokennzeichen gegen die eines anderen Wagens ausgetauscht hatte. Das könnte helfen. Vielleicht fand ich ja irgendwo einen geparkten Wagen. Selbstverständlich würde ich einen finden. Nur hatte ich leider keinen Schraubenzieher dabei. Ging das auch ohne Schraubenzieher? Ich durchwühlte meine Taschen und zog eine Fünf-Cent-Münze heraus. Konnte man die als Schraubenzieher benutzen?
    Es würde zu lange dauern.
    Aber ich hatte jetzt ein Ziel. Ich fuhr nach Süden, wobei ich sorgfältig darauf achtete, weder zu schnell noch zu langsam zu werden. Abwechselnd trat ich auf Gas oder Bremse, als könnte die korrekte Geschwindigkeit mich irgendwie unsichtbar machen. Die Straßen waren dunkel, und das war wahrscheinlich gut so. Ich musste mir immer wieder sagen, dass auch die Strafvollzugsbehörden nicht auf jede Fahndung sofort reagieren können. Wahrscheinlich blieb mir noch Zeit, wenn ich mich von den Hauptstraßen fernhielt.
    Mein iPhone war weg, und ich fühlte mich nackt und ohnmächtig. Komisch, wie sehr wir an solchen Geräten hängen. Ich fuhr weiter nach Süden.
    Und jetzt? Ich hatte nur sechzig Dollar in der Tasche. Damit kam ich nicht weit. Und die Polizei würde mitkriegen, wenn ich die Kreditkarte benutzte, und mich sofort festnehmen. Na ja, vielleicht nicht sofort. Aber sie würden den Zahlungsvorgang registrieren und einen Streifenwagen losschicken. Ich wusste zwar nicht, wie lange das dauerte, bezweifelte aber, dass es sofort passieren würde. Polizisten sind gut, aber sie sind nicht allgegenwärtig.
    Eigentlich hatte ich keine Wahl. Ich musste ein kalkuliertes Risiko eingehen. Die Interstate 91, der größte Highway in der Gegend, lag direkt vor mir. Ich nahm sie bis zur ersten Raststätte, wo ich weit hinten parkte, in der dunkelsten Ecke, die ich finden konnte. Ich klappte tatsächlich meinen Kragen hoch, als ich hineinging. Als ich an dem kleinen Tankstellenshop vorbeikam, fiel mir etwas auf.
    Sie verkauften dort Kugelschreiber und Filzstifte. Keine große Auswahl, aber vielleicht …
    Ich überlegte kurz, dann ging ich darauf zu. Als ich die kleine Auswahl an Schreibutensilien betrachtete, war die

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