Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich finde dich

Ich finde dich

Titel: Ich finde dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
Vom Netzwerk:
Cookie hören sollen.«
    »Das konnte ich nicht. Gerade du müsstest das doch verstehen.«
    »Ich?« So etwas wie Wut lag in seiner Stimme. »Bist du völlig irre? Du hast es eben selbst gesagt. Ich habe alles getan, um die Frau, die ich liebe, in Sicherheit zu bringen. Und du? Du tust alles dafür, dass sie ermordet wird.«
    »Wirst du mich jetzt erschießen oder nicht?«
    »Du musst das verstehen.«
    »Ich glaube, das tu ich«, sagte ich. »Du warst Staatsanwalt. Du hast ein paar wirklich üble Gestalten ins Gefängnis gebracht. Sie haben versucht, sich an dir zu rächen.«
    »Sie haben es mehr als nur versucht«, sagte er und blickte wieder auf Marie-Annes Foto. »Sie haben sie entführt. Sie haben sie sogar … sie haben ihr wehgetan.«
    »Oh nein«, sagte ich.
    Tränen standen ihm in den Augen. »Es war eine Warnung. Ich habe sie dann noch einmal zurückbekommen, aber spätestens in dem Moment war klar, dass wir verschwinden müssen.«
    »Und warum seid ihr das nicht?«
    »Sie hätten uns gefunden. Das Kartell in Ghana schmuggelt für die Lateinamerikaner. Deren Tentakel reichen überallhin. Ganz egal, wohin wir gegangen wären, sie hätten uns aufgespürt. Ich hatte überlegt, unser beider Tod vorzutäuschen, aber …«
    »Aber was?«
    »Aber Malcolm meinte, sie würden uns das niemals abnehmen.«
    Ich schluckte. »Malcolm Hume?«
    Er nickte. »Na ja, Fresh Start hatte Leute dort. Die haben von meiner Lage gehört. Professor Hume war für mich zuständig. Er hat sich allerdings nicht ganz ans Protokoll gehalten. Er hat mich hierhergeholt, weil er meinte, ich könnte dem College als Dozent gute Dienste leisten und außerdem anderen beim Untertauchen helfen, falls es nötig werden sollte.«
    »Du meinst Menschen wie Natalie.«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Doch, das tust du.«
    »Fresh Start ist stark aufgegliedert. Unterschiedliche Personen kümmern sich um unterschiedliche Arbeitsbereiche und unterschiedliche Mitglieder. Ich habe nur mit Malcolm zusammengearbeitet. Ich war auch eine Weile im Trainingszentrum in Vermont, hatte aber zum Beispiel bis vor ein paar Tagen noch nie etwas von Todd Sanderson gehört.«
    »Und unsere Freundschaft?«, fragte ich. »Gehörte das zu deiner Arbeit? Solltest du mich im Auge behalten?«
    »Nein. Wieso hätten wir dich im Auge behalten sollen?«
    »Wegen Natalie.«
    »Zum x-ten Mal. Ich bin ihr nie begegnet. Ich weiß nichts über sie oder ihren Fall.«
    »Aber sie ist ein Fall, stimmt’s?«
    »Du begreifst es einfach nicht. Ich weiß es nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Niemand hat deine Natalie mir gegenüber je erwähnt.«
    »Klingt aber doch logisch, oder? Das wirst du wohl zugeben müssen.«
    Er antwortete nicht.
    »Du hast es nicht Refugium genannt«, sagte ich. »Du hast es gerade als Trainingszentrum bezeichnet. Eigentlich eine brillante Idee, es als Künstler-Refugium in einer abgelegenen Gegend zu tarnen. Darauf kommt wohl so schnell niemand, oder?«
    »Ich habe schon viel zu viel verraten«, sagte Benedict. »Es spielt keine Rolle.«
    »Natürlich tut’s das. Fresh Start. Schon als ich den Namen hörte, hätte ich darauf kommen müssen. Das machen sie. Sie verschaffen Menschen, die das nötig haben, einen Neustart. Ein Drogenkartell wollte dich umbringen. Also haben sie dich gerettet. Haben dir einen Neustart ermöglicht. Ich weiß nicht, was dazu alles nötig ist – aber auf jeden Fall doch wohl falsche Papiere. Und ein plausibler Grund dafür, dass eine Person verschwindet. Bei dir war es eine Leiche. Oder vielleicht habt ihr einen Leichenbeschauer oder einen Polizisten bestochen, was weiß denn ich? Vielleicht ein Training, wie ihr euch verhalten sollt, Sprachunterricht zum Erlernen einer neuen Sprache oder eines neuen Akzents, vielleicht auch eine Verkleidung wie deine. Übrigens, kannst du die alberne Brille jetzt abnehmen?«
    Er lächelte kurz. »Das geht nicht. Ich hab früher Kontaktlinsen getragen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Vor sechs Jahren war Natalie also in diesem Trainingszentrum. Warum, weiß ich noch nicht. Ich vermute, es hat etwas mit dem Überwachungsfoto zu tun, das die New Yorker Polizei uns gezeigt hat. Vielleicht hat sie ein Verbrechen begangen, ich vermute aber, dass sie Zeugin von irgendetwas geworden ist. Von etwas Bedeutendem.«
    Ich brach ab. Irgendetwas passte nicht ganz zusammen. Trotzdem fuhr ich fort.
    »Wir haben uns kennengelernt«, sagte ich. »Und uns verliebt. Das wurde wahrscheinlich nicht sehr gern gesehen … aber

Weitere Kostenlose Bücher