Ich folge deinem Schatten
werde auch kommen und verkünden, dass ich fünf Millionen Dollar Belohnung für den aussetze, der dein Kind lebend findet.«
»Melissa, bist du total übergeschnappt?«, entfuhr es Ted so laut, dass Larry Post kurz in den Rückspiegel sah.
»Nicht in dem Ton, wenn ich bitten darf. Ich versuche nur, dir zu helfen.« Melissas Verärgerung war nicht zu überhören. »Denk darüber nach. Angenommen, dieser Bartley Longe, dieser erbärmliche Klugscheißer, den ich sowieso hasse – du weißt, was er über mein letztes Album gesagt hat, als er den Paparazzi unbedingt verklickern musste, warum er mich nicht zu seiner großen Party einladen wollte … Wie auch immer, du sagst doch immer, deine Ex meint, Longe hätte deinen Sohn entführt. Vielleicht steckt er ja wirklich dahinter.«
»Melissa, schlag dir das aus dem Kopf. Die ganze Welt weiß, dass du glaubst, Matthew wäre entführt und missbraucht und noch am selben Tag umgebracht worden. Wer soll dir deinen plötzlichen Sinneswandel denn abnehmen? Dein Angebot wird als billige PR-Masche aufgefasst werden und deiner Karriere nur schaden. Man wird dich mit O. J. Simpson vergleichen, der hatte auch eine Belohnung auf den Mörder seiner Frau und deren Freund ausgesetzt. Außerdem öffnest du damit Hunderten von Leuten die Tür, die alle behaupten, ein Kind gesehen zu haben, das genauso aussieht wie Matthew. Ich habe nach der Entführung selbst eine Million Dollar Belohnung ausgesetzt, und die Polizei hat wertvolle Zeit damit verschwendet, den Hinweisen all der Verrückten nachzugehen, die sich daraufhin gemeldet haben.«
»Hör zu.« Melissa ließ sich nicht beirren. »Es gibt jetzt diese Fotos von deiner Ex, wie sie den Jungen entführt. Angenommen, sie verrät nichts. Angenommen, dein Sohn ist noch am Leben und irgendwo kümmert sich jemand um ihn. Meinst du nicht auch, dass sich diese Person die fünf Millionen nicht entgehen lassen wird?«
»Bevor sie überhaupt dazu kommt, das Geld auszugeben, wird diese Person für ziemlich lange Zeit hinter Gitter wandern.«
»Nicht unbedingt. Erinnere dich an diesen Mafia-Typen, der hatte unzählige Leute auf dem Gewissen, musste aber nicht ins Gefängnis, weil die Polizei mit seiner Hilfe seine früheren Kumpanen dingfest machen konnte. Vielleicht ist in Matthews Fall mehr als nur eine Person beteiligt. Vielleicht kann sich einer von ihnen zu einem Geständnis durchringen und der Polizei helfen, deinen Sohn zu finden. Die Staatsanwaltschaft wird einen großzügigen Deal vorschlagen, und von mir gibt es eine Menge Schotter. Hör zu, Ted, ich finde meine Idee großartig! Wird deine Ex verhaftet, ist dein Sohn in den Schlagzeilen und wird dort bleiben, bis es zum Prozess gegen sie kommt. Der Mann meiner Schwester, sonst eine ziemliche Null, ist Pflichtverteidiger. Gott steh den armen Kerlen bei, die er verteidigen muss, aber er kennt sich mit dem Gesetz aus. Du weißt, wie viel ich verdiene. Ich kann es mir leisten, falls ich die fünf Millionen rausrücken muss, außerdem macht mich das Angebot zu einer Heiligen. Was bekommen Angelina Jolie und Oprah nicht für Publicity, weil sie sich für Kinder einsetzen? Warum also nicht auch ich? Also, komm um drei Uhr in dein Büro und bereite eine Erklärung vor, die ich der Presse vorlesen kann.«
Ohne sich zu verabschieden, legte Melissa auf.
Ted lehnte den Kopf gegen die Nackenstütze und schloss die Augen. Denk nach, sagte er sich. Denk nach. Verlier jetzt nicht die Nerven. Überleg dir die Konsequenzen, falls sie das wirklich durchzieht. Wenn ich es mir bloß leisten könnte aufzuhören. Wenn ich es mir bloß leisten könnte, mit ihr Schluss zu machen. Wenn ich bloß nicht ständig ihre Launen und Wutanfälle ertragen und hinter ihr aufräumen müsste, wenn sie sich mal wieder zum Affen macht …
Er drückte die Wahlwiederholtaste. Wie erwartet ging sie nicht mehr ran. »Hinterlassen Sie eine Nachricht« war alles, was er zu hören bekam. Beim Piepton holte er tief Luft. »Liebling«, begann er in schmeichelndem Tonfall, »du weißt, wie sehr ich dich liebe und dass ich alles tue, um aus dir die Nummer eins zu machen, so wie es dir zusteht. Aber ich will auch, dass die Öffentlichkeit deine menschenfreundliche und großherzige Seite kennenlernt. Ich kann dir gar nicht genug danken für das unglaubliche Angebot, das du mir unterbreitet hast, aber als dein Liebhaber, dein bester Freund und dein PR-Agent möchte ich, dass du dein Angebot ein wenig überdenkst.«
Ein Piepen teilte
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