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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Musterwohnungen mussten fertiggestellt werden. Das Konsortium, dem das Gebäude gehörte, beschwerte sich bereits über die Kostensteigerungen und die unvermeidlichen Bauverzögerungen. Sie wollten so schnell wie möglich vorzeigbare Musterwohnungen, damit die Verkaufsabteilung tätig werden konnte. Sollte Zan Moreland wirklich verhaftet werden, wäre es ihr unmöglich, die Arbeiten zu beaufsichtigen. Ein Innendesigner musste vor Ort sein, wenn seine Pläne ausgeführt wurden.
    Um Viertel vor elf, als er und Louise schließlich wieder in seinem Büro waren, erschien einer der Arbeiter. »Wo sollen wir die Teppiche und das ganze andere Zeugs abladen, Sir?«
    »Was soll das heißen, die Teppiche und das andere Zeugs?«, fragte Kevin.
    Der Arbeiter, ein wettergegerbter Mann in den Sechzigern, schien verwirrt.
    »Ich meine das Zeugs, dass diese Innendesignerin für die Musterwohnungen bestellt hat. Das ist gerade eingetroffen.«
    Louise antwortete für Kevin. »Sagen Sie den Lieferanten, sie sollen alles auf der Stelle wieder dorthin schaffen, wo sie es herhaben. Die Bestellungen wurden von Mr. Wilson nicht genehmigt.«
    »Bringen Sie die Lieferungen in die größte der drei Musterwohnungen«, mischte sich Kevin ein und konnte gleichzeitig kaum glauben, was er soeben gesagt hatte. Er starrte Louise nur an. »Wir kümmern uns darum. Wenn wir die Lieferungen nicht annehmen, geraten wir in die Schlagzeilen um Zan Moreland. Die Lieferanten dürften nichts anderes zu tun haben, als zur Presse zu laufen. Ich will nicht, dass mögliche Käufer dadurch abgeschreckt werden.«
    Louise Kirk nickte nur und sparte sich jeden weiteren Kommentar. Kevin Wilson, dachte sie sich, du bist in diese junge Frau vernarrt.
    Und hast deinen Verstand ausgeschaltet …

43
    Matthew hatte mittlerweile richtig Angst vor Glory. Es hatte am Tag davor schon angefangen, da hatte er seinen Laster im Flur liegen lassen, und diese Frau an der Tür hatte ihn gesehen. Er war in den Schrank gerannt, und Glory hatte ihn eingesperrt, aber später hatte sie gesagt, dass es ihr leidtut, aber er hatte trotzdem nicht aufhören können zu weinen. Er wollte zu seiner Mommy.
    Er versuchte an Mommys Gesicht zu denken, sah aber nur einen Schatten vor sich. Aber er konnte sich an den Morgenmantel erinnern, in den sie sich immer eingewickelt hatten, und er konnte sich an ihr langes Haar erinnern, das ihn im Gesicht gekitzelt und das er immer weggewischt hatte. Wäre sie jetzt bei ihm, würde er es nicht wegwischen.
    Danach, nachdem Glory ihm das komisch riechende Zeug ins Haar geschmiert hatte, gab sie ihm einen von den Muffins, die diese Frau gebracht hatte. Aber danach wurde ihm übel, und er musste spucken. Was aber nichts mit dem Muffin zu tun hatte. Nein. Manchmal, wenn Mommy nicht zur Arbeit gegangen war, hatte sie mit ihm auch Muffins gebacken. Es war genau wie mit der Seife, die er unter dem Kopfkissen hatte. Der Muffin war der Grund, warum er an Mommy denken musste.
    Danach war Glory nett zu ihm gewesen. Sie las ihm eine Geschichte vor, und sie sagte ihm auch, wie schlau er war und dass er Erwachsenenwörter besser lesen konnte als jeder andere in seinem Alter, trotzdem ging es ihm nicht besser. Dann sagte ihm Glory, er soll sich eine Geschichte ausdenken. Er dachte sich auch eine Geschichte aus – es gab einen kleinen Jungen, der hatte seine Mutter verloren und wusste, dass er sich auf den Weg machen und sie suchen musste. Glory gefiel die Geschichte nicht. Er merkte, dass sie müde war und sich nicht mehr um ihn kümmern wollte. Er war auch müde und wurde früh ins Bett gebracht.
    Nachdem er lange geschlafen hatte, wachte er auf und hörte das Telefon klingeln. Obwohl seine Tür nur einen kleinen Spalt offen stand, hörte er, was Glory sagte. Sie sprach davon, dass ein Kind seiner Mutter weggenommen worden war. War er dieses Kind, von dem sie sprach? War sie der Grund, warum er nicht bei seiner Mommy war? Sie hatte ihm erzählt, Mommy wollte, dass er sich versteckt, weil böse Menschen ihn stehlen wollten.
    Log sie ihn an?

44
    Um zehn Uhr verließ Ted Carpenter die Polizeidienststelle und musste sich durch die versammelten Reporter drängen, um zu seinem wartenden Wagen zu kommen. Dort angelangt, blieb er stehen und sprach in das ihm hingehaltene Mikrofon. »Trotz ihres labilen Zustands habe ich zwei Jahre lang versucht, meiner Ex-Frau Alexandra Moreland zu glauben, dass sie in keiner Weise für das Verschwinden meines Sohnes verantwortlich ist. Die nun

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