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Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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passierte, fragte sich ein Teil von ihr, ob das alles real war. Gab es tatsächlich Menschen, die ein funktionierendes Familienleben hatten? Menschen, die jahrelang miteinander lachten, sich stritten, versöhnten und trotzdem eine liebevolle Beziehung zueinander hatten? Tyler und sie hatten zwar auch ein enges Verhältnis, aber sie waren nur zu zweit.
    Beziehungsweise wir sind zu zweit gewesen, korrigierte sie sich. Ihre kleine Familie hatte ja erst kürzlich durch Melissa und Abby Zuwachs bekommen. Sie waren zu viert.
    Liz spürte, wie ihr eng um die Brust wurde. Sie zwang sich, tief durchzuatmen.
    „Alles okay?”, erkundigte sich Ethan.
    „Ich hoffe es.” Sie sah ihn an. „Ich bin verantwortlich für sie. Für Melissa und Abby. Sie leben ab jetzt bei mir.”
    Er wirkte verwirrt. „Das ist keine Neuigkeit.”
    „Ich weiß. Roy hat mich darum gebeten, und ich habe zugestimmt. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, es ihm abzuschlagen. Es ist nur so, dass ... dass ich nie daran gedacht habe, was es konkret bedeutet. Ich bin ab jetzt verantwortlich für die beiden. Ich muss mich um alles kümmern. Ärzte, Zahnärzte, die Schule, Probleme mit Jungs. Bis eben war das alles für mich rein theoretisch. Ich bin auf Teenager doch gar nicht vorbereitet. Gut, Abby ist noch kein richtiger Teenager – aber trotzdem.”
    Er ging um den Tresen herum und setzte sich neben sie. „Du hast es bis jetzt doch wunderbar hingekriegt. Mach einfach weiter wie geplant.”
    „Ich habe keinen Plan. Ich habe überhaupt nichts. Was ist, wenn ich etwas falsch mache?”
    „Dann entschuldigst du dich am besten und fängst wieder von vorne an.”
    Diese Sichtweise kam Liz allzu einfach vor. Die Verantwortung erschien ihr plötzlich geradezu erdrückend. Sie war keine allein erziehende Mutter mit einem Kind mehr, sondern verantwortlich für drei Kinder. Wie hatte ihr das bloß entgehen können?
    Was nun? Was war das Beste für die Kinder?
    Sie drehte sich um und sah zu Denise, die sich gerade über den Couchtisch beugte und in einem Album blätterte. Tyler, Melissa und Abby hatten sich um sie geschart. Die Drillinge standen daneben und kommentierten – und korrigierten – die Geschichten, die ihre Mutter zu den Fotos zum Besten gab.
    Das tut den Mädchen gut, dachte Liz. Einmal eine große Familie in Aktion zu erleben und zu spüren, wie es war, dazuzugehören. Die beiden hatten schon so viel durchmachen müssen. Liz fühlte sich nicht gerade wohl bei dem Gedanken, dass sie in ein paar Wochen ihren Nichten durch den Umzug nach San Francisco alles wegnehmen würde, was ihnen vertraut war.
    Liz war sich der Gründe bewusst, die dafür sprachen. Ihr Leben fand in San Francisco statt, die Schulen waren toll und ihr Haus groß genug. Melissa und Abby würden sich bald eingewöhnen. Kinder passten sich normalerweise rasch an. Doch Liz konnte die innere Stimme nicht überhören, die ihr sagte, dass es für alle leichter wäre, wenn sie in Fool’s Gold blieben. Für alle bis auf sie selbst.
    Tyler würde ein Umzug nichts ausmachen. Er würde zwar meckern, weil er seine Freunde zurücklassen musste, aber die Wahrheit war, dass er Fool’s Gold liebte. Und Liz war sich fast sicher, dass er liebend gern auf Unternehmungen mit seinen Freunden verzichten würde, wenn er dafür mehr Zeit mit seinem Dad verbringen konnte.
    „Erde an Liz. Alles in Ordnung bei dir da oben?”
    „Lenk mich nicht ab”, sagte sie barsch.
    Er hob abwehrend beide Hände. „Ich bin hier nicht der Feind. Du verhältst dich total irrational.”
    „Ich weiß. Tut mir leid. Mich verwirrt das alles.” Und wenn sie ehrlich zu sich war, musste sie sich eingestehen, dass es hauptsächlich Ethan war, der sie verwirrte.
    „Kann ich dir irgendwie helfen?”, erkundigte er sich.
    „Mir noch einen Drink einschenken?”
    Er grinste. „Kommt sofort.”
    Das Abendessen im Hendrix-Haus war laut, lustig – und lecker. Bis sie gemeinsam die Küche fertig aufgeräumt hatten -ein Vorgang, der sich durch allzu viele hilfsbereite Hände verkomplizierte und in die Länge zog -, war es fast zehn geworden. Bis dahin hatten sie auch den Nachtisch gegessen und sich noch mehr Fotos angesehen, diesmal von Ethan als kleinem Jungen.
    Ethan bestand darauf, Liz und die Kinder nach Hause zu begleiten. Nachdem sich alle zum Abschied umarmt und versprochen hatten, den Abend bald zu wiederholen, standen sie draußen in der kühlen, klaren Nacht.
    Als sie nach Hause kamen, schickte Liz die Kinder hinauf,

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