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Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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zittere ich nicht mehr.”
    „Es wäre in Ordnung zu zittern. Du hast viel durchgemacht.”
    Sie nippte an ihrem Wein. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie den Vorfall in Gedanken noch einmal durchleben. Nicht unbedingt die angenehmste Art und Weise, einen ruhigen Abend zu verbringen. Im Krankenhaus hatte der Arzt ihr ein verschreibungspflichtiges Schlafmittel mitgegeben. Normalerweise war sie vorsichtig bei rezeptpflichtigen Medikamenten, doch diesmal würde sie vielleicht eine Ausnahme machen.
    „Es ist alles so schnell gegangen”, murmelte sie. „Ich war nicht darauf gefasst, dass er sich auf mich stürzen würde.”
    „Warum solltest du auch mit so etwas rechnen?”
    „Stimmt. Aber die Situation war total seltsam. Er war mir nämlich von Anfang an unheimlich. Ich schätze, es war gut, dass mir das gleich aufgefallen ist.” Sie dachte an die fliegenden Handtaschen und den eifrigen Einsatz der Pfeffersprays. „Der Angriff der alten Damen muss ein surrealer Anblick gewesen sein.”
    „Ich werde es nie vergessen.” Er zuckte die Achseln.
    Liz merkte, wie angespannt er wirkte.
    „Ich hätte ihn am liebsten umgebracht.”
    Ethan klang völlig ruhig und gelassen, als er es sagte. Doch Liz war klar, dass er es ernst meinte.
    Ehe sie etwas erwidern konnte, sprach er weiter.
    „Tyler ist beinahe durchgedreht, weil er unbedingt zu dir wollte.” Nun schwang Stolz in Ethans Worten mit. „Er wollte den Typen fertigmachen.”
    Bei der Erkenntnis, dass die beiden Männer in ihrem Leben sie beschützen wollten, wurde Liz ganz warm ums Herz.
    Moment mal. Männer in ihrem Leben?
    „Vielleicht ist es doch nicht so übel hier in Fool’s Gold”, sagte Ethan.
    „Möglich.” Dann dachte sie wieder an den Stalker.
    Sie war sich nicht sicher, was passiert wäre, wenn ihr wahnsinniger Stalker sie in einer größeren Stadt angegriffen hätte. Die Polizei hätte ihn zwar unschädlich gemacht und abgeführt, aber Liz bezweifelte, dass ihr so viele Leute zu Hilfe gekommen wären wie hier.
    „Wir sollten aufhören, darüber zu reden”, schlug Ethan vor. „Du sollst dich entspannen und das Ganze nicht noch einmal durchleben.” Er stand auf. „Ich lasse dich jetzt in Ruhe dein Bad genießen.”
    Unsicher, ob sie wollte, dass er blieb oder ging, sah sie ihm nach. Nachdem sie ihr Weinglas auf den Rand der Badewanne gestellt hatte, streckte sie sich wieder aus und schloss die Augen.
    Sofort fiel ihr ein, wie sich die Hand des Mannes auf ihrem Arm angefühlt hatte und wie er sich auf sie geworfen und zu Boden gerissen hatte. Vorsichtig betastete sie die linke Seite ihres Gesichts. Ihre Kieferpartie tat weh und war geschwollen, aber insgesamt waren die Schmerzen erträglich. Es hätte viel schlimmer ausgehen können.
    Sie atmete tief durch und versuchte, sich zu entspannen. Als sie diesmal die Augen schloss, sah sie Ethan vor sich – was ein viel besseres Bild war. Sie lächelte, als sie daran dachte, wie er lächelte. Daran, wie liebevoll er sowohl mit Tyler als auch mit ihren Nichten umging und wie fürsorglich er sich um seine Mutter und seine Schwestern kümmerte. Er war ein Familienmensch. Jemand, der das Bedürfnis hatte, zu einer Gemeinschaft zu gehören. Diesbezüglich war er ganz wie sein Vater.
    Als Rayanne von ihm schwanger geworden war, hatte er getan, was richtig war. So war er einfach. Er würde auch jetzt das Richtige tun. Liz kannte seinen Charakter und sah nun ein, dass er vor zwölf Jahren noch mehr oder weniger ein Kind gewesen war. Nicht reif genug, um öffentlich zu der Frau zu stehen, die er liebte. Möglich, dass er sie auch nicht genug geliebt hatte. Doch wenn Liz mit ihm auskommen wollte, musste sie die Vergangenheit ruhen lassen. Die Tatsache, dass er damals vielleicht nicht so viel für sie empfunden hatte wie sie für ihn, änderte nichts daran, dass sie einen gemeinsamen Sohn hatten. Und für diesen Sohn mussten sie künftig Entscheidungen treffen.
    Es änderte sich auch dadurch nichts daran, dass sie ihn jetzt mehr liebte denn je. Die vielen Jahre ohne ihn hatte sie so getan, als wäre es vorbei. Doch sie hatte sich selbst etwas vorgemacht. Aber was wollte sie jetzt? Eine zweite Chance mit dem einzigen Mann, den sie jemals geliebt hatte? Oder würden ihr Stolz und die Fehler, die sie beide gemacht hatten, immer zwischen ihnen stehen? Außerdem gab es keine Garantie, dass Ethan die gleichen Gefühle für sie hatte. Aber vielleicht war es jetzt an der Zeit, das herauszufinden.
    Sie zog den Stöpsel

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