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Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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bleiben wollte. Es war ein Gefühl, als hätte Tyler ihr bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust gerissen und in den Müll geworfen. Sie konnte nicht denken, konnte nicht atmen. Sie wusste nur, dass sie vor ihm nicht weinen durfte, weil ihn das vielleicht deprimieren würde. Eine irrationale, mütterliche Reaktion, die instinktiv ablief.
    Sie stand auf. Überrascht darüber, dass ihre Beine sie immer noch trugen, ging sie in die Küche.
    „Hast du gehört, was ich gesagt habe?!”, schrie er, während er ihr in die Küche nachging. „Ich will nicht bei dir leben. Ich will bei meinem Dad leben.”
    Jeder Atemzug, den Liz machte, fühlte sich wie ein Messerstich an. Fast rechnete sie damit, dass überall Blut aus ihrem Körper strömen würde und sie gleich in einer Lache stehen würde. Es war ein Gefühl, als würde sie sterben. In Wahrheit konnte kein Tod schlimmer sein als das, was sie gerade empfand.
    Nachdem sie Denises Telefonnummer gefunden hatte, drehte sie sich zu Tyler um.
    „Ich habe gehört, was du gesagt hast”, antwortete sie leise. „Ich muss einen Anruf machen, dann gehen wir.”
    „Ich will nicht zurück ins Camp.”
    „Gut so. Denn dort fahren wir auch nicht hin.” Liz konnte sich nicht vorstellen, wie sie die Fahrt ins Camp schaffen sollte. Sie war nicht in der Verfassung für die kurvige Bergstraße und sollte sich besser überhaupt nicht ans Steuer eines Wagens setzen. Es war zu gefährlich.
    Sie wählte die Nummer und wartete, bis Ethans Mutter abhob.
    „Hallo?”
    „Hi, Denise. Ich bin’s, Liz.”
    „Oh, hallo. Wie geht es dir?”
    Liz sah sich außerstande, diese Frage zu beantworten. „Ich weiß, es ist total kurzfristig, aber könntest du Tyler bitte ein paar Stunden nehmen? Er ist nicht krank oder so.”
    „Selbstverständlich. Ist er denn nicht im Camp?”
    „Im Moment nicht. Darf ich ihn zu dir bringen?”
    „Natürlich. Ist alles in Ordnung?”
    Nein. Nichts war in Ordnung. Nichts würde jemals wieder in Ordnung sein. „Kann ich ihn gleich zu dir bringen?”
    Denise schwieg einen Augenblick. „Ich warte auf euch.”
    „Gut.”
    Liz schnappte ihre Handtasche und die Hausschlüssel. „Komm”, sagte sie zu Tyler und ging hinaus.
    Sie brauchten weniger als fünfzehn Minuten zu Denises Haus. Tyler sagte auf dem Weg dorthin kein Wort, und Liz war dankbar dafür. Auf dem Gehweg vor dem Haus blieb sie stehen.
    „Geh rein”, sagte sie. „Ich hole dich später wieder ab.”
    Ihr Sohn, das Kind, das sie geboren, umsorgt und immer von ganzem Herzen geliebt hatte, sah sie böse an. „Ich will bei meinem Dad leben.”
    „Das habe ich schon verstanden.”
    „Ich laufe weg, wenn du es mir verbietest.”
    Noch mehr Verletzungen, dachte sie traurig. Noch mehr Schmerz. Vor wenigen Wochen noch hatten sie und Tyler sich unglaublich nahegestanden. Nie hätte sie geglaubt, dass er jemals so mit ihr reden würde. Dass er sie jemals aus seinem Leben verbannen wollte. Er war erst elf. Wie war es möglich, dass er sie nicht mehr liebte?
    Die Haustür ging auf und Denise trat heraus. Wahrscheinlich hätte sie gern gefragt, was los war, doch stattdessen lächelte sie Liz aufmunternd zu. Dann wandte sie sich an Tyler.
    „Hast du schon gegessen?”
    „Ich habe keinen Hunger”, antwortete er mürrisch.
    „Dann haben wir beide ein Problem. Ich habe nämlich gerade Pizza bestellt.”
    Tyler lächelte zaghaft. „Mit Salami?”
    „Was wäre eine Pizza ohne Salami?”
    „Cool.” Er lief zur Tür und verschwand im Haus.
    Liz sah ihm nach. Sie wartete, dass er sich umdrehte und irgendetwas zu ihr sagte. Dass er zu ihr zurückgelaufen käme, seine Arme um sie schlingen und sagen würde, dass es ihm leidtat. Doch das passierte nicht. Er drehte sich nicht einmal um.
    „Alles in Ordnung mit dir?”, fragte Denise.
    Liz schüttelte den Kopf. „Ich muss gehen.” Sie kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen. „Ich komme später wieder.”
    Sie eilte davon.
    Mit verschränkten Armen und gesenktem Kopf lief sie zu Ethans Büro. Jetzt, da Tyler bei Denise war, erlaubte Liz sich, an den Mann zu denken, der für das alles verantwortlich war. Den Mann, der ihr Kind gegen sie aufgebracht hatte.
    Er hatte es von Anfang an so geplant. Das wurde ihr jetzt bewusst. Er war wütend, verletzt und gleichzeitig fest entschlossen gewesen, das zu bekommen, was er wollte. Sie hatte ihm dabei im Weg gestanden, und er hatte daran gearbeitet, sie auszuschalten.
    Warum hatte sie es nicht gemerkt? Es hatte sich doch

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