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Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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sich dann.
    Die Frau, auf deren Namensschild Betty Higgins stand, runzelte die Stirn. „Ich bin davon ausgegangen, dass Sie jemand in dieser Angelegenheit kontaktiert hat. Aber das war offensichtlich nicht der Fall. Sehr merkwürdig. Egal, Sie haben jedenfalls Fool’s Gold verlassen, ohne Ihr Stipendium in Anspruch zu nehmen. Und da hat jemand vorgeschlagen, es einer anderen Studentin zu geben. Aber dann ist der Betrag durch eine Reihe anonymer Spenden immer größer geworden, und uns wurde klar, dass wir statt einer einmaligen Studienbeihilfe ein jährliches Stipendium daraus machen könnten.”
    Betty sah sich verstohlen um, als wollte sie sich davon überzeugen, dass sie allein waren. Dann sagte sie leise: „Ich bin erst vor ein paar Jahren hierhergezogen, aber ich habe von Ihrer traurigen Geschichte gehört. Dass Ihre Mama, Gott hab sie selig, nicht unbedingt sehr mütterlich war und dass viele Jungs abscheulich über Sie geredet haben. Offenbar haben viele Leute gewusst, dass Sie viel mitgemacht haben, und das hat ihnen leidgetan. Also haben sie Geld für dieses Stipendium gespendet. Es ist übrigens eines unserer beliebtesten. Nicht nur bei den Leuten, die es finanzieren, sondern auch bei Bewerberinnen. Die meisten Frauen sind ehemalige Studentinnen, die ihr Studium wieder aufnehmen. Frauen mit Familie, die eine bessere Zukunft wollen.”
    Das war ein wenig zu viel an Information in zu kurzer Zeit. In Liz’ Kopf drehte sich alles.
    Sie erinnerte sich an das Stipendium, das man ihr angeboten hatte. Und daran, dass sie vorgehabt hatte, es anzunehmen. Sie und Ethan hatten sich den ganzen Sommer ausgemalt, wie wunderbar es wäre, auf einem Uni-Campus zusammenzuwohnen.
    Dann hatte er geleugnet, sie überhaupt zu kennen, und Liz war abgehauen. An das Geld hatte sie nie mehr einen Gedanken verschwendet. Sie war gegangen, weil es unmöglich gewesen wäre, zu bleiben.
    So viel dazu. Bettys Worte, dass die Leute von ihren familiären Schwierigkeiten gewusst hatten, erstaunte Liz. Einerseits fand sie die Spenden eine ausgesprochen schöne Geste, andererseits fragte sie sich, wo all die Leute gesteckt hatten, als sie jung und allein gewesen war. Damals hätte ihr ein freundliches Wort alles bedeutet.
    Das ist alles zu viel für mich, dachte sie.
    „Vielen Dank für die Auskunft”, sagte sie.
    „Gern geschehen.” Betty lächelte. „Das ist alles so aufregend! Ich kann es gar nicht erwarten, allen zu erzählen, dass ich Sie getroffen habe. Oh! In ein paar Wochen geben wir einen Empfang. Für die Stipendiatinnen. Können Sie kommen?”
    „Ich ...äh...”
    „Es dauert nur eine Stunde. Ungefähr. Ich weiß, dass diese Frauen froh über die Gelegenheit wären, sich persönlich bei Ihnen zu bedanken.”
    „Aber ich habe doch gar nichts gemacht”, widersprach Liz. „Ich bin nicht diejenige, bei der sie sich bedanken sollten.”
    „Sie sind eine Inspiration und Motivation. Zwei Frauen haben in ihren Aufsätzen sogar über Sie geschrieben. Wie sie mit Nichts begonnen haben und aus eigener Kraft erfolgreich wurden. Warum schicke ich Ihnen nicht einfach eine Einladung? Dann können Sie es sich in Ruhe überlegen.”
    „Hm, warum nicht.” Liz räusperte sich. „Vielen Dank.”
    „Es war mir ein Vergnügen.”
    Liz verließ das College und ging zu ihrem Auto. Doch anstatt sich auf die Heimfahrt zu machen, fuhr sie zurück in die Stadt und hielt mit dem Wagen vor dem Bürogebäude von „Hendrix Construction”. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, stellte sie den Motor ab und ging hinein.
    Nachdem sie der Empfangsdame ihren Namen gesagt hatte, ging sie in dem kleinen Warteraum auf und ab. Sekunden später erschien Ethan – groß, stark und sichtlich erfreut, sie zu sehen.
    In ihrem Bauch flatterte irgendetwas. Etwas Heißes, Helles und Gefährliches. Sie ignorierte das Gefühl.
    „Komme ich ungelegen?”, fragte sie. „Hast du Zeit zu reden?”
    „Sicher.”
    Er führte sie in sein Büro. „Alles in Ordnung?”, erkundigte er sich, während er die Tür hinter ihr zuzog.
    „Nein. Nichts ist in Ordnung. Ich bin übrigens immer noch böse auf dich. Also bilde dir bloß nicht ein, zwischen uns wäre alles gut. Ich hasse diese Stadt. Ich hasse es, dass alle alles über mich wissen. Deine Mutter ist immer noch wütend auf mich, und ich hasse den Teil von mir, der versteht, warum. Ich gebe größtenteils dir die Schuld dafür, falls du das noch nicht wusstest. Aber immer, wenn ich glaube, genau zu wissen, was

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