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Ich gegen Osborne

Ich gegen Osborne

Titel: Ich gegen Osborne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Goebel
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mochte sie nicht.) Dazu passte, dass alle Dannon mochten. Ich war ein wenig neidisch auf ihn, doch nachdem ich zu Beginn des Semesters eine von ihm verfasste Geschichte gelesen hatte, merkte ich erleichtert, dass dem Jungen, der alles zu haben schien, eins fehlte: schriftstellerisches Talent.
    »…und Ihre satirischen Geschichten werden am Montag, dem dritten Mai, fällig. Okay. Es folgt eine Shortstory-Vorstellung von Kirstie, und dann sprechen wir mit James. Doch zuerst holt eure Hefte hervor, wir machen eine Schnellschreibaktion. Uns bleiben sechs oder sieben Minuten. Los.«
    [114]  9 . 37   Verfluchte Scheiße. Was kann ich sagen? Was kann ich machen? Hilflos hoffnungslos. Sie nimmt mir den Wind aus den Segeln. Kann nicht gewinnen, weil ich verliere. Verklärte Schlampengöttin. Macht mich fertig. Sie hat mich bei jeder sich bietenden Gelegenheit fertiggemacht. Kein Hautkontakt. Nichts dringt durch. Warum dringe ich mit gar nichts zu ihr durch? Warum bin ich so ein Mutant? Warum bin ich so ein Aussätziger? Warum scheint die Sonne? Wo wird das alles enden? Nie geht was in Erfüllung. Warum mögen sie mich nicht? Ärsche. Arschlöcher. Titten. Was stimmt mit mir nicht!? Saukomisch, dass ich immer so geschockt bin, wenn ein Mädchen meine Zuneigung nicht erwidert, bedenkt man, wie abscheulich ich bin. Und doch komme ich immer zurück und will mehr. Warum denke ich darüber nach? Warum denke ich nicht an Dad? Danke für alles. Ernsthaft, was zum Teufel stimmt nicht mit mir? Ich bin schrecklich. Ich kann mich selbst nicht ausstehen. Verfluchte Kacke. Ich muss über so viel nachdenken, und ich denke an sie. Sie ist eine Krankheit. Eine ansteckende. Ich habe eine Krankheit, und die heißt Chloe Gummere. Gott, warum heilst du mich nicht von ihr? Heile mich. Mach, dass ich sie vergesse. Erlöse mich von diesem Übel. Hörst du mich Gott? Wo steckst du? Komme ich gerade ungelegen? Warum? Warum musste ich sie überhaupt kennenlernen? Warum musste sie ausgerechnet diese Schule besuchen? Von allen Schulen, von allen Bundesstaaten, von allen Ländern, warum diese? Scheiße verdammte. Nie geht was in Erfüllung. Nichts ändert sich je wirklich. Ich will ihre Haare. Ich will ihre Hautfalten berühren! Was stimmt nicht mit mir? Ich mag ihre Haut. Ich will mit ihr [115]  herumrollen. Ich will ihre Pickel lecken. Was stimmt nicht mit mir? Ich hasse sie so. Ich will sie sehen. Ausgerechnet heute musste sie eins ihrer besten Outfits anziehen. Ich ertrage es nicht. Ich ertrage mich selbst nicht. Baseballsammelkarten. Hör nur, wie sie ihren Mist hinkritzeln, wie ihre Stifte übers Papier huschen. Wahrscheinlich schreiben sie über den Abschlussball. Ball, Ball, Ball. Ballaballa. Weil es Frühling ist und sie leben. Der Ball ist ihr Leben. Ball ist Leben. Er ist ihre Wonne. Er ist ein Fest des Lebens, aber ich habe ihren Punsch mit Strychnin versetzt. Hatte nie eine Chance. Habe nie gefragt. Habe nie gewollt. Es ist deren Welt, nicht meine. Sorry Süße. Jeder darf ein Mädchen küssen außer dem Nerd, der seinen Essay geküsst hat. Ist doch kein Ding! Ihnen gehört die Gegenwart, aber mir gehört die Zukunft. Die nie endet. Mein Hirn tut weh. Herzschluckauf. Einen runterleiern, einen runterholen. Ich kann nicht weinen. Ich weine Tinte. In der Erde liegt ein Körper, dem ich meinen Körper verdanke. Es gibt dauerhafte Finsternis, und ich will nur ihr Gesicht sehen. Ich verlange nicht viel. Ich leide. Ist es schon vorbei? Eines Tages wird es mir gutgehen. Ich werde mich aus dieser Stadt herausschreiben. Ich werde schreiben. Ich werde etwas aus mir machen, dann war das alles es wert. Wenn ich es schaffe, werde ich irgendwie die Regeln geändert haben. Sie wird ihre Ansicht ändern. Alle werden ihre Ansichten ändern. Was erzähle ich da? Ich werde in der Erde enden, so namenlos wie ich immer war. Ich will davonfliegen, ehe mich die Erde verschluckt. Sie alle verbreiten sich durch die Luft wie Bazillen, und ich bin ein Kraut mit tiefen Wurzeln, das aus einem Grab sprießt. O Gott, was, wenn meine Träume nicht wahr [116]  werden? Was, wenn ich schließlich doch als Büromensch ende? Verfluchte Scheiße. Warum musste sie je ein Wort mit mir wechseln? Haare. Arme. Beine. Brüste. Warum? Ich weiß es nicht. Du wirst sie nie bekommen. Du wirst sie nie berühren. Das werden sie mir büßen. Ich will ihnen weh tun. Ich bin grässlich! Was ist nur los mit mir? Es sind Kinder. Ich kann doch keinen Kindern weh tun. Mickrige Kinder, entweder

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