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Ich gegen Osborne

Ich gegen Osborne

Titel: Ich gegen Osborne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Goebel
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Wenn du mit ihm auf den Ball gehst, kann er wohl doch nicht der Volltrottel sein, für den ich ihn halte.«
    »Also wirklich. Du hast in letzter Zeit viel durchgemacht. Ich will mich nicht mit dir streiten.«
    »Oder könnte er möglicherweise…«
    [108]  »Dein Kopf muss ein einziges Chaos sein. Lass uns bitte einfach schweigen.«
    »…doch der Depp sein, für den wir ihn immer gehalten haben, aber du fühlst dich zu ihm hingezogen, was die einzige Grundlage für diese Beziehung ist? Und zufällig geht es mir gut, danke.«
    »Wieso das denn? Dein Dad ist vor zwei Tagen gestorben.«
    »Vor vier Tagen. Vor zwei Tagen war die Beerdigung.«
    »Trotzdem –«
    »Nein, hör jetzt auf damit. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich bin stärker als ihr anderen alle zusammen.«
    »Sei bitte nicht sauer. Wir reden später über alles.«
    Slim gab die mit grüner Tinte korrigierten Essays zurück. Als er Chloe ihren zurückgab, las sie konzentriert seine Kommentare, um mir auszuweichen. Doch mir konnte man heute nicht ausweichen. Anscheinend zogen es alle vor, die Dinge in der Schwebe zu halten. Ich dagegen wollte alle Stricke durchtrennen, damit alles nicht mehr schwebt, sondern hinfällt.
    »Du findest ihn attraktiv, und du findest mich unattraktiv, das ist alles, Punkt. Würdest du das bitte zugeben?«
    »Nein. Das ist beileibe nicht alles.«
    »Was denn noch? Fährst du insgeheim auf seine futuristische Gesichtsbehaarung ab?«
    »Nein. Es hat nichts… Es ist privat.«
    »Beleidige bitte nicht meine Intelligenz, und tu so, als ginge es dabei nicht nur darum, dass ein Säugetier ein anderes Säugetier attraktiv findet.«
    »Also wirklich. Was traust du mir eigentlich zu?«
    [109]  Slim gab mir meinen Essay zurück (einen während des Unterrichts verfassten Essay zu dem Stichwort »Frei bleiben«), doch ich warf keinen Blick drauf. »Und weißt du noch was? Er sieht nicht mal so gut aus. Alle halten ihn für gutaussehend, aber ich finde ihn schlicht bieder. Er gehört einfach zu den Typen, die man für gutaussehend halten soll. So wie alle Jungs glauben sollen, die Ballkönigin da drüben sei irre scharf, aber das seh ich gar nicht. Du findest einen Besseren.«
    Sie atmete abrupt aus und schüttelte den Kopf, als wolle sie sagen: »Jetzt reicht’s.« Und dann sagte sie in sachlichem Ton: »Ich glaube, dir macht die Vorstellung Angst, dass einer wie Hamilton Sweeney genauso tiefsinnig und rücksichtsvoll sein könnte wie du.«
    »Ja. Das wäre wirklich beängstigend.«
    »Und du demonstrierst mir gerade, dass er der Nettere von euch beiden ist.«
    Wörter wie »Amateurprostituierte« und »Syphilis« lagen mir auf der Zunge, doch ich entschied mich für etwas nicht ganz so Feindseliges. »Aha. Verstehe. Eins noch. Du hast ihn rücksichtsvoll genannt. Diese Rücksichtnahme – kam das vorher oder nachher?«
    »Wovor oder wonach?«
    »Was glaubst du denn?«
    »Was auch immer du gehört hast, es ist nicht wahr.«
    »Ich glaube dir nicht, kein Wort. So leid es mir tut. Klar, ich bin gemein, aber du hast mich gekränkt. Und ist dir nicht klar, dass das an dir kleben bleibt, solange du lebst? Von jetzt an bist du nur das Mädchen, das sich in Panama City jedem x-beliebigen hingegeben hat.«
    [110]  Sie schwieg, was die beste Taktik war, weil ich mir dadurch so richtig mies vorkam. »Es tut mir leid«, sagte ich.
    Sie hatte alles gesagt. Und was dann geschah, war mir so peinlich, dass ich mich am liebsten auf der Stelle selbst zu Boden geschlagen hätte.
    Ihr Tick meldete sich zurück. Sie zog beide Schultern hoch und zuckte zusammen, als wolle sie einen unerwünschten Gedanken aus dem Kopf schütteln.
    »Hey, Chloe. Es tut mir leid. Ich bin wirklich fix und fertig. Ich weiß nicht, was ich sage.«
    Slim gab die letzten Essays zurück und begab sich auf den Weg zu seinem Pult, als Chloe ihr Schweigen beendete: »Kann ich auf die Toilette gehen?«
    »Ja«, sagte Slim. »Aber Beeilung bitte.« Slim stellte nie irgendwelche Passierscheine aus. Chloe eilte aus der Tür, dabei strich sie sich auf beiden Seiten die Haare aus dem Gesicht.
    Um meine Schuldgefühle zu lindern, musste ich diesen Vorfall in einem ganz bestimmten Licht betrachten: Das Mädchen hatte mir ein Unrecht angetan, ein schlimmes. Sie hatte mich an der Nase herumgeführt, wie mich noch nie jemand an der Nase herumgeführt hatte, also sollte sie ruhig aufs Klo laufen, so wie ich wegen ihr in der letzten Stunde aufs Klo gerannt war.
    Ich wünschte ihr Durchfall an den

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