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Ich gegen Osborne

Ich gegen Osborne

Titel: Ich gegen Osborne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Goebel
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immer wieder meine Geschichte gelobt hast, und ich konnte kein einziges Wort über deine sagen. Ich bin zum Kotzen.«
    »Das macht nichts.«
    »Nein. Ich bin echt total zum Kotzen. Ich will das wiedergutmachen. Ich sag dir was. Ich bin der beste Zauberer in meinem Zirkel. Lass mich einen Zauberspruch für dich sagen.« Ich lachte. »Klar, ich weiß. Ich war auch mal skeptisch, habe aber die Ergebnisse aus erster Hand erlebt. Kennst du Caleb Garrett?«
    »Ja.« Er war Mitglied der Van-Van-Mafia.
    »Er hat sich dauernd mit mir angelegt, sich über mich lustig gemacht, mich rumgeschubst und so ’n Scheiß, darum hab ich ihn mit dem Fluch Knochen des Zorns belegt, und ehe man sich’s versah, bekam er Pfeiffersches Drüsenfieber.« Ich lachte wieder. »Nein, ernsthaft. Was kann ich für dich tun? Du musst es nur sagen.«
    Die Sekretärin kam zurück, und der jugendlich-frische Arschgreifer bat sie um zwei Karten für den Ball. »Ich sag dir, was du tun kannst. Führe einen Zauber durch, dass der [175]  Abschlussball nicht mehr existiert. Lass ihn verschwinden.«
    »Warum solltest du sowas wollen?«
    »Hundert verschiedene Gründe, aber für den Anfang: Diese Idioten haben mir genommen, was mir am wichtigsten ist. Deshalb würde ich ihnen gern nehmen, was ihnen am wichtigsten ist.«
    »Ich glaube wirklich nicht, dass ich das hinkriege. Wie wär’s mit einem Liebeszauber?«
    »Auch gut«, sagte ich und lachte, es war eher ein Schnauben. »Beleg mich mit einem Liebeszauber.«
    »Wird gemacht. Hast du jemand Spezielles im Sinn?«
    Natürlich hatte ich Chloe im Sinn, sogar nach ihrem Verrat bei meiner Textkritik, aber ich sagte: »Nein. Sorg einfach dafür, dass sie sich alle auf einmal in mich verlieben.«
    »Das kann ich nicht, aber ich kenne einen Zauberspruch, nach dem sich ein oder zwei Mädchen in dich verlieben.«
    »Wie du meinst.«
    Slim kam mit wütend geweiteten Nasenlöchern aus dem Büro des Rektors. »Ich muss los«, sagte ich dem Wicca.
    »Mein Buch der Schatten liegt in meinem Spind. Ich mach’s gleich jetzt.« Und damit war der Wicca weg. Ich stand auf und sah Slim an.
    »Ich glaube, ich hab’s nur noch schlimmer gemacht«, sagte er. »Jetzt wird er wohl deine Mom anrufen, allein schon, um mir eins auszuwischen.«
    Satan lebte, war wohlauf und wohnte in Kentucky.
    »Danke trotzdem«, sagte ich. »Tut mir leid, dass ich Sie da mit reingezogen habe.«
    »Schon in Ordnung. Viel Glück.«
    [176]  »Los, kommen Sie schon«, tönte es durch die nur angelehnte Tür, und ich gehorchte. Mir fiel auf, dass die Wodkaflasche verschwunden war. Ich blieb stehen und wartete, dass Mr.   Shankly mich zum Sitzen aufforderte, doch als er weiter schwieg, setzte ich mich trotzdem. Wortlos nahm er den Telefonhörer ab.
    »Mr.   Shankly, bitte.«
    »Sie haben mir so schon viel Zeit gestohlen.«
    »Bitte. Ich werde alles tun. Meine Mom ist durch die Hölle gegangen. Ich kann ihr nicht noch mehr Kummer zumuten.«
    »Warum haben Sie auf einmal einen Südstaatenakzent?«
    Ich war so aufgeregt, dass ich mir nicht einmal sicher war, ob die nächsten Wörter, die aus meinem Mund kamen, überhaupt Wörter waren. Egal, was ich sagte, es sorgte immerhin dafür, dass er den Hörer wieder aufs Telefon legte.
    »Schauen Sie«, sagte er, »es tut mir leid, was Sie und Ihre Familie durchgemacht haben, aber Sie müssen auch verstehen, dass, wenn ich für jeden Schüler Mitleid empfände, der mein Büro betritt und von seinem schwierigen Privatleben erzählt, ich nie jemanden zur Rechenschaft ziehen könnte. Direkt vor Ihnen war ein Mädchen hier, die von ihrer eigenen Mutter aus dem Haus geworfen wurde, einfach nur, weil der Freund der Mutter das Mädchen nicht mochte. Das fand ich zwar schrecklich, musste aber trotzdem meiner Pflicht nachkommen.«
    Er nahm den Hörer ab und fing an zu wählen.
    »Könnten wir uns nicht irgendwie einigen?«
    Er wählte weiter.
    [177]  »Sie ist herzkrank. Es würde sie umbringen. Ich habe bisher noch nie Ärger gemacht.«
    Er wählte zu Ende. Auf der anderen Seite Vandalias klingelte das Telefon im Schlafzimmer meiner Mom. Ich sah sie vor mir, immer noch im Bett, da sie zurzeit länger schlief, wie sie sich beim ersten Klingeln wahrscheinlich auf den Ellbogen stützte und eine Lampe anknipste, damit sie die Anruferkennung sah. Und als ich ihren besorgten Gesichtsausdruck sah, als sie » OSBORNE SENIOR HIGHSCHOOL « auf der Anruferkennung bemerkte, sagte ich es:
    »Ich weiß das mit Deborah

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