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Ich geh jetzt in dein Karma rein

Ich geh jetzt in dein Karma rein

Titel: Ich geh jetzt in dein Karma rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Wagner
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soll. Denen helfe ich dann. Es sind Menschen wie du und ich. Mit ganz alltäglichen Sorgen und Problemen. Nichts Spannendes.«
    »Ich finde das ja wirklich total interessant.«
    »Und das stimmt dann wirklich IMMER , was du denen erzählst?«
    »Ja. Bis jetzt hat es immer gestimmt.«
    »Hammer! Und das könntest du bei mir auch machen?«
    »Genau. Ich kann für jeden die Karten legen, der es möchte.«
    »Los, Kathleen, lass dir doch mal die Karten legen!«
    »Ja, Kathleen, mach mal!«
    »Nee, lass mich in Ruhe. Ich habe Angst davor. Wer weiß, was da rauskommt. Vielleicht sogar was Schlimmes. Wann ich sterbe und so.«
    »Keine Sorge, Fragen nach dem Tod beantworte ich grundsätzlich nicht. Das soll der liebe Gott entscheiden, damit habe ich nix zu tun.«
    »Na siehste, Kathleen. Trau dich doch mal.«
    »Also gut, ich mach’s.« Kathleen setzte sich auf den Platz mir gegenüber vom Küchentisch. »Was muss ich jetzt tun?«
    »Nur sitzen bleiben und irgendwann aus dem Bauch heraus stopp sagen.«
    »Kannst du mir nach Kathleen auch die Karten legen?«
    »Klar.«
    »Mir auch?«
    »Und mir?«
    »Ja, ihr kommt alle dran.«
    Von der Geburtstagsfeier hatte ich nicht wirklich viel. Ich legte bis spät in die Nacht für sämtliche Gäste und offizielle »Nicht-dran-Glauber« in der kleinen Küche die Karten. Danach habe ich mir geschworen, nie wieder meine Lenormand-Karten zu irgendwelchen Festivitäten mitzunehmen.

♈ ☿ 8. Kapitel ♊ ♋
Andromeda allein zu Haus
    Seit ein paar Wochen bekam ich häufig Anrufe von der bekannten und bei den Kunden allseits beliebten TV -Beraterin Andromeda, die eigentlich Melanie Bauer hieß. Sie bestand darauf, ausschließlich mit Andromeda angesprochen zu werden, ihren spirituellen Namen, den sie von der »geistigen Welt« erhalten hatte. Ich tat ihr den Gefallen. Was diese »geistige Welt« eigentlich sein sollte, blieb allerdings ein Rätsel.
    Recht schnell stellte sich in unseren Gesprächen heraus, dass Andromeda nicht annähernd so erleuchtet war, wie sie sich auf der Mattscheibe verkaufte. Bald plauderte sie aus dem Nähkästchen und offenbarte einige pikante Details, die ich äußerst interessant fand.
    Andromeda: »Nach der Schule habe ich zuerst eine Ausbildung als Floristin gemacht. Leider habe ich keinen Job in dem Beruf bekommen und musste putzen gehen. Für fünf Euro die Stunde. Das musst du dir mal vorstellen! Das war wirklich nicht viel, damit konnte ich keine großen Sprünge machen. Und dann bekam ich den ersten Bandscheibenvorfall und kurz darauf den zweiten. Bald konnte ich nicht mehr putzen. Ich habe Hartz IV beantragen müssen, aber von den paar Pfennigen konnte ich meine Rechnungen nicht bezahlen. Ich musste mir was einfallen lassen und bin schließlich beim Surfen im Internet zufällig auf ein Eso-Portal gestoßen. Das war damals noch ganz in den Anfängen. Man brauchte keine Zertifikate oder Ähnliches. Ein Gewerbeschein genügte, und man konnte sofort loslegen. Ich habe nie einen Kartenlegekurs oder so was belegt.«
    Das mit dem Gewerbeschein kannte ich. Doch ich hätte es nie für möglich gehalten, auf einem Portal erfolgreich sein zu können, ohne die geringsten Kenntnisse von Kartenlegerei zu haben!
    Ich: »Konntest du denn am Anfang damit überhaupt Geld verdienen?«
    Andromeda: »Und wie! Gleich vom ersten Tag an haben meine Telefondrähte geglüht. Es gab ja noch nicht viele Berater, und die Anzahl der Anrufe war damals schon enorm. Ich habe sofort so viel Geld verdient wie noch nie in meinem Leben. Und ehe ich mich versah, saß ich im Fernsehstudio und war auf Sendung.«
    So weit, so gut. Doch wie um Himmels willen tat sie das, Leute beraten, ohne sich mit Orakelkarten auszukennen?
    Ich: »Wie hast du die Leute denn beraten, wenn du vorher nie einen Kartenkurs gemacht hast? Immerhin steht Kartenlegen in deinem Profil, und das machst du ja auch im Fernsehen.«
    Andromeda: »Ach, das habe ich alles nach Gefühl gemacht. Ich habe zwar am Telefon Kartenbilder ausgelegt, aber ehrlich gesagt, habe ich nie darauf geschaut. Und im Fernsehen benutze ich eh meine selbst entworfenen Karten, die ich so interpretiere, wie ich mir das vorstelle. Die kann man übrigens auch kaufen.«
    Hochinteressant!
    Ich: »Habe ich das jetzt richtig verstanden, du kannst eigentlich gar nicht hellsehen und hast dich trotzdem auf dem Portal angemeldet?«
    Andromeda: »Na ja, von irgendwas muss man doch schließlich existieren, und die Leute sind schließlich mit meinen Beratungen

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