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Ich geh jetzt in dein Karma rein

Ich geh jetzt in dein Karma rein

Titel: Ich geh jetzt in dein Karma rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Wagner
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ich auf keinen Fall verzichten. Außerdem ist es schon erheblich weniger geworden.«
    Vermutlich war es nur deshalb weniger geworden, weil ihr die Bank den Geldhahn abgedreht hatte. Und was hieß »weniger«? Fünf Beratungsgespräche täglich anstatt zehn?
    Ich: »Versteh mich nicht falsch, aber so viel kann in deinem Leben doch gar nicht passieren, dass du ständig Beratungen brauchst.«
    Patty: »Aber ich brauche euch! Sonst mache ich vielleicht einen großen Fehler, und schon ist meine glückliche Zukunft futsch!«
    Ich: »Glaub mir Patty, ständige Beratungen sind keine Garantie für eine glückliche Zukunft.«
    Patty: »Jaaaaahaaa, ich weiß. Trotzdem! Ich bin so verunsichert und verwirrt.«
    Ich: »Probiere es doch einfach mal aus, mit weniger als 100 Euro im Monat für Beratungen auszukommen. Das Limit kannst du ganz bequem beim Kundenservice einrichten lassen.«
    Patty: »Also gut, ich überlege es mir. Ich muss jetzt auflegen. Ciao.«
    Mir fiel Pattys leicht schnippischer Ton auf, in dem sie den letzten Satz gesagt hatte. Vermutlich war sie über meine direkte Art verärgert. Dabei hatte ich es nur gut gemeint.
    Meine Vermutung wurde keine 15 Minuten später bestätigt, als mein Telefon klingelte. Es meldete sich eine Dame vom Kundenservice, die mir mitteilte, dass sich die Kundin Patty über mich beschwert hatte. Angeblich hatte ich ihr Vorschriften gemacht, wofür sie ihr Geld (welches Geld?) ausgeben sollte, und ihr gleichzeitig untersagt bei der Astro-Line anzurufen. Ich schilderte der Frau vom Kundenservice den Verlauf des Gesprächs und sagte ihr, dass die Kundin schon seit längerer Zeit nur noch auf Pump existierte und sich die Gespräche eigentlich gar nicht leisten konnte. Zu meiner Verwunderung bestätigte mir die Mitarbeiterin dies, Patty war bis vor Kurzem gesperrt gewesen, da sie die letzten Gespräche nicht pünktlich bezahlt hatte. Ich einigte mich mit der Servicemitarbeiterin darauf, zukünftig meine Bedenken nicht dem Kunden gegenüber zu äußern, sondern direkt der Kundenbetreuung Bescheid zu geben. Zähneknirschend schrieb ich Patty eine nette Mail, in der ich ihr mitteilte, ihr nie Vorschriften machen zu wollen. Der Kunden-Support wollte sie unter gar keinen Umständen als treue Kundin verlieren.

♈ ☿ 18. Kapitel ♊ ♋
Tierisch gut
    In unserer leider oft sehr anonymen Gesellschaft avancieren immer häufiger Hunde, Katzen, Wellensittiche, Kaninchen oder exotische Reptilien zum besten Freund des Menschen. Neueren Forschungsergebnissen zufolge sind Menschen mit Haustieren in der Regel sogar gesünder und glücklicher als solche, die keine Haustiere halten.
    Eine indianische Weisheit besagt: »Lerne mit einem Tier so zu kommunizieren, wie du es mit deinem Bruder tust. Beobachte es, sieh zu, wie es lebt, versuche hinter seine Träume zu kommen. Stimme dich ruhigen Geistes auf das Tier ein und achte auf all seine Emotionen. Dann wird seine Seele sanft auf dich zugleiten. Es wird dir seine Liebe, aber auch seine Kraft schenken.«
    Nicht jedem Tierbesitzer gelingt es allerdings trotz redlichen Bemühens mit seinem Tier so zu kommunizieren, dass keine Fragen offenbleiben. Und so werden auch hier Kartenleger, Hellseher und Pendler angerufen oder beim Astrologen ein individuell berechnetes Tierhoroskop für Kater Mikesch in Auftrag gegeben, um das Seelenleben des Vierbeiners zu durchleuchten.
    Mein Telefon klingelte häufig, wenn das geliebte Tier entlaufen war. Die Besitzer sorgten sich, ob dem Tier womöglich etwas zugestoßen war und ob sie es jemals wiedersehen würden. Diese Ängste konnte ich absolut nachvollziehen und half gerne mit einem Blick in die Karten weiter, wo meistens ein Happy End für die Tierbesitzer lag.
    Es erreichten mich aber wiederum auch Anrufe zum Thema Reich der Tiere, die absonderlicher nicht hätten sein können.
    Anruferin: »Hallo Bianca, hier ist die Irmi. Ich habe nur eine ganz kurze Frage, weil ich gleich einkaufen fahren wollte.«
    Ich: »Hallo Irmi, dann schieß mal los.«
    Anruferin: »Also, ich habe heute Mittag eine Reklame im Briefkasten gehabt, dass das Bio-Soft Katzenstreu in unserem Tiermarkt diese Woche im Sonderangebot ist.«
    Ich: »Okay …«
    Anruferin: »Das Problem ist, dass ich sonst für Bruno und Daisy immer das Bio-Fresh kaufe. Und jetzt weiß ich nicht, ob meinen Katzen das andere Katzenstreu überhaupt gefallen würde. Kannst du da mal eben in den Karten nachgucken?«
    Irmis eigenartige Frage stellte mich vor ein besonderes Problem:

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