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Ich geh jetzt in dein Karma rein

Ich geh jetzt in dein Karma rein

Titel: Ich geh jetzt in dein Karma rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Wagner
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breiten Masse abzuheben?«
    Na, das kam mir doch bekannt vor. Auch die Assistentin vom TV des Universums wollte unbedingt ein Alleinstellungsmerkmal aus mir hervorzaubern.
    Ich: »Schwierig. Ich kann nur Karten legen.«
    Betreuer: »Mhm … Vielleicht könnten Sie ja etwas erfinden?«
    Das hier war jetzt allerdings ein Hammer. Man wollte mich zum wiederholten Mal zum Betrug animieren!
    Ich: »Ich werde darüber nachdenken, Herr Mottke. Ich muss jetzt aber Schluss machen, habe gleich noch einen Termin.«
    Betreuer: »Kein Problem, Frau Wagner. Meine Nummer haben Sie. Rufen Sie einfach an, wenn Ihnen etwas einfällt.«
    Ich war froh, als ich Herrn Mottke abgewimmelt hatte. Angerufen habe ich ihn bis heute nicht.
    Das nächste Mal klingelte bei mir zwar nicht das Telefon, dafür befand sich eine ausführliche E-Mail der Astro-Geschäftsführung in meinem Postfach, die mich über gewisse neue »Standards« informierte. Es galt fortan etwa, eine Gesprächsdauer von 20 Minuten nicht zu unterschreiten und abschließend den Kunden darauf hinzuweisen, dass man natürlich gerne auch für weitere Gespräche zur Verfügung stünde. Eine Nichtbeachtung dieser »Standards« würde sich laut E-Mail negativ auf meinen Beraterstatus, mein Ranking und somit meine Anruferzahlen auswirken.
    Diese nett formulierte E-Mail hinterließ einen bitteren Nachgeschmack bei mir. Ich wusste nur zu gut, wie teuer 20 Minuten an der Strippe waren. Nur die wenigsten Anrufer konnten sich die Beratung einer Kartenlegerin wirklich leisten, ohne in eine noch schiefere finanzielle Lage zu geraten. Die Umsetzung der neuen »Standards« fand ich äußerst problematisch.
    Von den meisten meiner Kunden kannte ich die finanzielle Situation mehr als genau. Nicht selten hatten sie bereits Kredite aufgenommen, um weitere Gespräche über ihre Zukunft führen zu können. Die Astro-Line ermöglichte den Ratsuchenden ein individuelles monatliches Kundenlimit einzurichten, um die Kosten besser im Auge zu behalten. Hatte Frau Meier zum Beispiel 50 Euro Guthaben für den gesamten Monat Juli, verbrauchte ihr Guthaben aber schon am 1. Juli, konnte sie erst ab dem 1. August die nächsten 50 Euro vertelefonieren. Soweit die Theorie.
    In der Praxis fanden die Anrufer auch hier wieder Schlupflöcher. Es gab etwa die 0900er-Servicenummer, über die ganz ohne Registrierung telefoniert werden konnte und bei der die entstandenen Kosten später bequem mit der Telefonrechnung abgebucht wurden. Bei Zahlungen per Kreditkarte waren außerdem sogar Gespräche zwischen 2000 bis 5000 Euro monatlich gedeckt.
    Sie glauben nicht, dass das irgendjemand wirklich macht? Leider liegen Sie da gründlich falsch.
    Oftmals beginnen die Kunden mit einer Kreditkarte, und wenn deren Deckung ausgeschöpft ist, geht es munter mit der zweiten und dann dritten Plastikkarte weiter. Und schon hat die Schuldenfalle zugeschnappt.
    Spätestens an diesem Punkt müssten die Ratsuchenden wissen, dass es allerhöchste Eisenbahn ist, unter ihr Telefon-Hobby einen dicken Strich zu ziehen. Leider ist häufig genau das Gegenteil der Fall. Dann erreichten mich Anrufe wie der von Patty.
    Patty: »Hallo Süße, hier spricht mal wieder Patty.«
    Ich: »Hallo Patty, was liegt dir auf dem Herzen?«
    Patty war eine treue Stammkundin von mir, die es schon seit längerer Zeit mit ihrer Anruferei übertrieb und die Beraterliste von oben nach unten abtelefonierte.
    Patty: »Bianca, ich bin so traurig. Schau dir doch mal meine Finanzen im Kartenbild an.«
    Ich: »Ja, gerne.«
    Patty: »Danke.«
    Pattys finanzielle Umstände kannte ich zwar auch ohne Karten, doch die Kundin war Königin. Als die Karten lagen, wurde mein Verdacht bestätigt.
    Ich: »Deine Lage ist angespannt, Patty. Du solltest dringend deine Ausgaben überprüfen und schauen, wo du eventuelle Einsparungen vornehmen kannst.«
    Mir war es untersagt, Patty direkt zu verdeutlichen, dass ihr finanzieller Engpass ausschließlich ihrem ungezügelten Anrufverhalten geschuldet war, deswegen bemühte ich mich, es ihr durch die Blume begreiflich machen.
    Patty: »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich noch sparen soll. Ich gehe kaum noch aus oder gönne mir etwas Besonderes.«
    Patty wollte mich offensichtlich nicht verstehen. Ich beschloss, Tacheles mit ihr zu reden, wenngleich ich damit ein gewisses Risiko einging.
    Ich: »Hast du dir schon mal ausgerechnet, wie viel Geld du monatlich für Kartenleger und Hellseher vertelefonierst?«
    Patty: »Jaaaa … Aber darauf will

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