Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
Vom Netzwerk:
gesehen und erschrak fürchterlich, als ich den Blitz sah und den Krach hörte. Die Plastikpuppe roch sofort nach Rauch, jedenfalls das Stück von ihr, das ich nach der Explosion wiederfand. Todd überredete Ethan, eins der Spielzeuge aus dem Haus zu holen, die er mit seinem Vater gebastelt hatte. Todd legte einen Knallkörper hinein und warf das Ganze in die Luft, wo es krachend zerfetzte.
    »Cool!«, rief Todd, aber Ethan wurde ganz still und schaute den Plastikstückchen hinterher, die den Bach hinuntertrieben. Ich merkte, dass er ganz durcheinander war und nicht wusste, was er davon halten sollte. Todd warf immer mehr Kracher in die Luft, und als einer ganz in meiner Nähe herunterkam und mir an die Flanke sprang, suchte ich bei Ethan Schutz. Er umarmte mich und brachte mich nach Hause.
    Mein direkter Zugang zum Garten hatte Vorteile. Ethan achtete nicht immer darauf, die Gartenpforte zu schließen, so dass ich oft Gelegenheit hatte, durch die Nachbarschaft zu streifen. Ich besuchte dann die braun-weiße Hündin namens Marshmallow, die in einem großen Gitterkäfig neben dem Haus ihrer Familie wohnte. Ich markierte alle Bäume in ihrer Nähe, und manchmal stieg mir dabei ein Geruch in die Nase, der mir bekannt und fremd zugleich vorkam. Dann reckte ich die Nase in die Luft und lief immer weiter, auf der Suche nach einem Abenteuer. Auf diesen Wanderungen vergaß ich den Jungen manchmal nach einer Weile und fühlte mich an die Zeit erinnert, als einige von uns aus dem Hof der Señora abgeholt und im Lastwagen zu dem kühlen Haus mit der netten Frau gebracht worden waren. Denn der Geruch, dem ich folgte, war ganz ähnlich wie der des Hundes auf dem Vordersitz.
    Meist verlor sich die Spur irgendwann, und mir wurde wieder klar, wer und wo ich war. Dann kehrte ich wieder nach Hause zurück. Wenn Ethan nachmittags mit dem gelben Bus zurückkehrte, gingen wir oft zu Chelsea und Marshmallow. Chelseas Mutter gab Ethan etwas zu essen, und er teilte alles mit mir. Manchmal kam er aber auch in Moms Auto nach Hause. Dann wieder gab es Tage, an denen niemand früh genug aufstand, um zur Schule zu gehen, und ich musste bellen, um alle aufzuwecken.
    Zum Glück verbannte mich niemand mehr zum Schlafen in die Garage. Ich hätte es doch sehr bedauert, wenn morgens jemand verschlafen hätte!
    Eines Tages wanderte ich weiter als sonst, und als ich mich auf den Heimweg machte, war es bereits später Nachmittag. Ich war ganz bestürzt, denn meine innere Uhr sagte mir, dass ich Ethans Rückkehr aus der Schule verpasst hatte.
    Ich nahm eine Abkürzung durch den Bach und landete hinter Todds Garten. Er spielte am sandigen Ufer, und als er mich sah, rief er mich zu sich.
    »Hey, Bailey! Hierher, Bailey!« Er streckte mir eine Hand entgegen.
    Ich sah ihn misstrauisch an. Er verhielt sich anders als sonst und irgendetwas an seinem Verhalten machte mich stutzig.
    »Komm her, alter Junge!«, sagte er und schlug sich mit der Hand aufs Bein. Dann drehte er sich um und ging auf sein Haus zu.
    Was blieb mir anderes übrig, als ihm zu folgen? Ich war es gewohnt zu tun, was man mir sagte. Also senkte ich den Kopf und setzte mich in Bewegung.

Acht
    Todd ließ mich durch die Hintertür ins Haus und schloss die Tür geräuschlos. An einigen Fenstern waren die Vorhänge zugezogen, so dass alles düster und unheimlich wirkte. Todd führte mich an der Küche vorbei, wo seine Mutter vor dem Fernseher saß. Nach Todds Verhalten zu schließen, sollte ich leise sein, aber ich klopfte mit dem Schwanz auf den Boden, als ich den Geruch seiner Mutter wahrnahm. Er erinnerte mich an den Mann, der mich von der Straße aufgelesen und Stromer genannt hatte. Todds Mutter bemerkte uns nicht, aber Linda schon. Sie saß im Wohnzimmer, ebenfalls vor dem Fernseher, aber sie stand von der Couch auf und wollte uns in den Flur folgen.
    »Nein«, herrschte Todd sie an.
    Dieses Wort kannte ich nur zu gut, aber die Art, wie Todd es sagte, war so giftig, dass ich zusammenzuckte.
    Linda hielt mir die Hand hin, und ich schleckte sie ab, bis Todd sie fortstieß. »Hau ab!«, sagte er und öffnete eine Tür. Ich ging hinein und beschnüffelte die Kleider, die überall auf dem Boden herumlagen. Es war ein kleines Zimmer mit einem Bett. Todd schloss die Tür hinter uns.
    Ich fand einen Kanten Brot in dem Durcheinander auf dem Fußboden und fraß ihn, um schon mal ein bisschen aufzuräumen. Todd steckte die Hände in die Taschen. »Okay«, sagte er. »Dann mal los …«
    Er setzte sich

Weitere Kostenlose Bücher